Kennwort: Schwarzer Ritter
von einem von Lyles zahlreichen Feinden hereingelegt worden.
„Wenn du aber Gerüchte hören willst“, fuhr Rose fort, „kann ich dir eine Menge anbieten.“
Kate beugte sich nach vorne. „Was für Gerüchte?“
Rose betrachtete sie aufmerksam. „Warum interessierst du dich plötzlich so für die Buchanans, Kate?“
„Ich sammle Informationen über den Mord an Molly.“
Roses Augen wurden groß. „Meine Güte.“ Als sie den ersten Schreck überwunden hatte, fragte sie: „Warum?“
„Weil ich darum gebeten wurde.“
„Ach so.“ Es entstand eine kurze Pause, bevor sie dieselbe Frage stellte wie Detective Sykes: „Weiß Mitch etwas davon?“
„Ja. Und er war nicht gerade erfreut darüber.“ Sie erzählte Rose nicht, dass sie sich deswegen im Streit getrennt hatten und sie seitdem nichts mehr von ihm gehört hatte.
„Nun, ich helfe dir gerne, so gut ich kann, obwohl eine Menge von dem, was ich weiß, die Ansicht anderer Leute darstellt.“
„Ich werde das berücksichtigen.“
Rose überlegte einen Moment. „Wie ich schon sagte, Hallie war immer sehr zurückhaltend, aber nach dem, was ich hier und da mitbekommen habe, waren weder sie noch Lyle von Molly begeistert. Sie akzeptierten sie, weil sie Todds Frau war, aber das war’s auch schon. Das Mädchen war ein bisschen … ungezähmt, verstehst du, und sie entsprach nicht den Vorstellungen der Buchanans von einer Schwiegertochter.“
„Todd war auch nicht gerade ein Heiliger.“
„Schon, aber Todd war der verlorene Sohn. Er konnte nichts falsch machen. Jedenfalls nach Ansicht seines Vaters. Hallie hat mir das selbst erzählt – in einem der seltenen Momente, wo sie wirklich mutlos war. Es passte ihr nicht, dass Lyle Todds Eskapaden mit der Bemerkung abtat, dass Jungs nun mal so sind. Seinen älteren Sohn Terrence hatte er nämlich ganz anders erzogen.“
„Hat Terrence es Todd übel genommen, dass er sich so viel herausnehmen konnte?“
„Ach, das glaube ich nicht. Terrence war immer der Vernünftigere von den beiden. Und Hallie sorgte dafür, dass Terrence auf andere Weise entschädigt wurde. Er war ihr Liebling, weißt du. Sie hat alles für diesen Jungen getan.“
„Ich verstehe.“
Rose verdrehte die Augen. „Wie sie über ihn gesprochen hat! Terrence hier und Terrence da. Sie war davon überzeugt, dass er eines Tages für das Präsidentenamt kandidieren und auch gewinnen würde. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass sie am Boden zerstört war, als sich diese fantastische Chance für ihn zerschlug.“
„Du meinst die Stellung als Sicherheitsberater des Präsidenten?“
Rose nickte. „Das war ein schwerer Schlag für Terrence, aber für Hallie war es noch schlimmer – obwohl ich sagen muss, dass sie die Sache mit Haltung überstanden hat. Ganz anders als ihr Ehemann, der kein gutes Haar an der neuen Regierung gelassen hat.“
„Du magst Richter Buchanan nicht?“
„Mir gefällt nicht, was er getan hat, als Todd festgenommen werden sollte.“
„Was hat er denn getan?“
„Das weißt du doch.“ Sie beugte sich nach vorn und senkte die Stimme, als ob sie befürchtete, jemand könnte sie hören. „Manche glauben, dass er Todd zur Flucht verholfen hat.“
„Oh Rose, ich glaube nicht, dass das stimmt. Vermutlich haben die Zeitungen das Gerücht in die Welt gesetzt, in der Hoffnung, dass es Richter Buchanan dazu bringen würde, seine Zurückhaltung aufzugeben und über das Verschwinden seines Sohnes zu sprechen. Und als der Trick nicht funktionierte, hörten die Gerüchte auf.“
„Aber
wenn
es wahr ist“, beharrte Rose, „dann wären er und Todd dafür verantwortlich, was dem armen Terrence passierte. Ich glaube nicht, dass er seine Nominierung zurückgezogen hätte, wenn sich sein jüngerer Bruder dem Prozess gestellt hätte, oder?“
„Das ist schwer zu sagen.“
Rose hatte ein sehr vorteilhaftes Bild von Terrence Buchanan gezeichnet – dem älteren Bruder, der sein Pech so gelassen akzeptiert hatte. Es müsste doch interessant sein, überlegte sie, während sie in die Stadt zurückfuhr, einmal nachzuprüfen, ob dieses Bild der Wahrheit entsprach oder nur Fassade war.
9. KAPITEL
K ate war gerade am Stadtrand von Washington, D. C., angelangt, als ihr Handy klingelte. Sie hatte zwar gehofft, dass es Mitch wäre, aber sie war nicht überrascht, stattdessen die Stimme ihres Exmannes zu hören. Es gehörte wirklich nicht viel dazu, seine Reaktionen vorherzusagen.
„Kate“, begann er, ohne auch nur Guten
Weitere Kostenlose Bücher