Kennwort: Schwarzer Ritter
machen Sie es doch, wie Sie wollen.“
Kate schaute ihm nach, bis er an Frankies Schreibtisch vorbeigegangen und aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Während der ganzen Zeit spielten ihre Finger mit dem Knopf.
10. KAPITEL
K ate war überrascht, Marias Wagen nicht in der Einfahrt zu sehen, als sie am Abend nach Hause kam. Dann bemerkte sie den weißen Ford Taurus am Straßenrand und grinste. Mitch war da.
Ein köstlicher Duft und ein lautes Lachen empfingen sie – Alisons Lachen. In Anbetracht ihrer Stimmungen der letzten Zeit war allein das bereits ein Fortschritt. Leise ging Kate zur Küche und blieb im Türrahmen stehen, um die Szene häuslichen Lebens zu beobachten, die sich vor ihr abspielte.
Beide wandten ihr den Rücken zu. Mitch hatte offenbar einen freien Abend, denn er trug seine braunen Lieblings-Dockers und einen dunkelgrünen Pullover, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen hoch geschoben hatte. Er stand am Herd und rührte in einem Topf mit Tomatensoße, die Maria früher am Tag zubereitet hatte, während Alison, die plötzlich eine ungeahnte Tüchtigkeit an den Tag legte, sich um den Salat kümmerte. Auf der Küchentheke warteten eine Flasche Chianti classico und zwei bauchige Weingläser.
„Wann schütten wir die Nudeln ins Wasser?“ fragte Mitch, während er im Topf rührte.
„Erst wenn Mom kommt.“ Sie begann, eine Tomate zu vierteln. „Der Küchenchef im
Bahia
sagt, Nudeln warten auf keinen. Sobald sie gar sind, müssen sie auf den Teller.“
Kate trat in die Küche. „Ich wette, dieser Küchenchef kann den beiden Köchen in meiner Küche nicht das Wasser reichen.“
„Mom! Ich dachte, du wolltest nicht vor halb sieben nach Hause kommen?“
Kate schaute zu Mitch, dessen Blick halb entschuldigend und halb amüsiert war. „Ich wollte unbedingt zu meinem Mädchen nach Hause kommen.“
Mitch legte den Holzlöffel auf die Arbeitsfläche. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich vorbeigeschaut habe.“ Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu. „Alison hat angerufen und mir ein Angebot gemacht, dem ich nicht widerstehen konnte – selbst gemachtes Essen und ein Souvenir von den Virgin Islands.“
„Ach, wirklich?“
Alison konzentrierte sich ganz auf das Zerkleinern der Salatblätter, während sie ihre Mutter aus den Augenwinkeln beobachtete. „Das ist doch okay, Mom?“
„Natürlich.“ Kate küsste sie auf das blonde Haar, ehe sie das Weinglas nahm, das Mitch ihr anbot. „Ich hätte ihn auch selber eingeladen“, sagte sie, ohne seinem Blick auszuweichen. „Aber aus irgendeinem seltsamen Grund war seine Mailbox immer ausgeschaltet.“
Sie sah, dass seine Lippen sich zu einem stummen
Es tut mir Leid
formten. Einen Moment lang dachte sie daran, mit einem ebenso stummen
Schon gut
zu antworten, besann sich dann aber eines Besseren. Seinetwegen hatte sie höllische Tage gehabt. Jetzt konnte er ruhig noch ein bisschen im eigenen Saft schmoren.
Sie sah, dass Alison sich mit der Gewandtheit einer kompetenten Hausfrau in der Küche bewegte. Sie füllte einen Topf mit Wasser, setzte ihn auf den Herd und nahm eine Packung Spaghetti aus der Speisekammer. „Kann ich irgendwie helfen?“ fragte sie.
„Nö.“ Alison schüttelte den Kopf. „Ich schaff das schon allein.“ Sie zeigte mit einem Messer ins Wohnzimmer. „Warum trinkt ihr beiden euren Wein nicht da drinnen? Mitch hat Feuer im Kamin gemacht. Ich rufe euch, wenn das Essen fertig ist.“
Mitch hob die Schultern. „Du hast gehört, was sie gesagt hat. Verschwinden wir also.“ Er nahm ihre Hand und führte Kate ins Nebenzimmer. Im Kamin knisterte ein Feuer und verbreitete gemütliche Wärme im ganzen Raum. Kate war erleichtert über diese plötzliche Entwicklung der Dinge und setzte sich neben Mitch aufs Sofa.
„Alison hat mir alles von ihrer Reise erzählt. Sie muss eine tolle Zeit gehabt haben.“
Kate hörte das Klappern von Geschirr, das auf den Küchentisch gestellt wurde. „Das kann man wohl sagen. Und zwar so großartig, dass sie jetzt ihre Zeit gleichmäßig zwischen mir und ihrem Vater aufteilen will. Sechs Monate in Georgetown und sechs Monate hier.“
„Wie ist sie denn darauf gekommen?“
„Sie meinte, du und ich bräuchten mehr Zeit für uns.“
„Aber du glaubst, dass etwas anderes dahinter steckt.“
„Ich glaube“, sagte Kate und spürte wieder diesen kleinen Stich im Herzen, „dass sie mit ihrem Vater eine schönere Zeit hat als mit mir. Eric hat jetzt viel Geld, und wenn Alison bei ihm ist,
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