Kennwort: Schwarzer Ritter
Tag zu sagen, „wir müssen miteinander reden.“
Sie beschloss, so zu tun, als wüsste sie von nichts. „Worüber denn?“
„Über Alison. Kannst du in mein Büro kommen …?“
„Nein, Eric, ich kann nicht in dein Büro kommen. Ich habe zu tun.“
„Du kannst dir nicht ein mal eine halbe Stunde nehmen, um über das Wohlergehen deiner Tochter zu reden?“
Wohlergehen?
Entschlossen, sich nicht von ihm provozieren zu lassen, wartete Kate ein paar Sekunden, ehe sie ihm antwortete. „Falls du auf Alisons Vorschlag anspielst, dass sie die Hälfte des Jahres bei dir und Megan wohnen will, gibt es nichts zu diskutieren. Die Antwort lautet Nein.“
„Aber sie möchte es doch, Kate.“
„Der einzige Grund, warum sie es möchte, ist der, dass du jedem ihrer Wünsche und allen ihren Launen nachgibst.“
„Und was ist falsch daran?“
„Alles!“ antwortete Kate aufgebracht. „Einer Dreizehnjährigen sollten keine unbegrenzten Mittel zur Verfügung stehen. Und man sollte ihr auch nicht erlauben, die ganze Nacht aufzubleiben oder Strähnchen in ihre Haare machen zu lassen oder sich zu kleiden wie Britney Spears.“
Sie hörte Eric lachen. „Das ist es also. Dir passt nicht, dass Megan sie beeinflusst.“
Meine Güte! Kate stieg in die Bremsen, als die Ampel auf Rot sprang. Warum gab sie sich bloß mit ihm ab, wenn sie es überhaupt nicht mehr nötig hatte? „Ich habe nichts gegen Megans Einfluss“, sagte sie in einem Ton, als spräche sie mit einem Fünfjährigen. „Sie ist in vielerlei Hinsicht ein gutes Vorbild für Alison. Aber wenn es um Geld geht, dann ist sie hemmungslos, und das weißt du genau. Darüber haben wir drei schon oft genug gesprochen.“
„Okay, ich werde mit Megan wegen des Geldes reden. Bist du nun zufrieden?“
„Die Antwort ist immer noch Nein.“
„Sieh mal, Kate, das ist nicht fair. Ich habe mich geändert. Ich bin nicht mehr der verantwortungslose Hallodri, der ich mal war. Und jetzt, wo ich etwas mehr Stabilität in mein Leben gebracht habe, ist es da so ungewöhnlich, wenn ich mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen möchte?“
„Früher hast du dich nie über die Abmachung beklagt.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich geändert habe. Ich habe eine Frau, die ich liebe und die mich liebt, und ich möchte, dass Alison ein Teil unseres Lebens ist.“ Er machte eine Pause. „Und … ich mache mir Sorgen um sie.“
Kates feste Absicht, sich nicht überreden zu lassen, geriet ins Wanken. „Was soll denn das jetzt auf einmal? Worüber machst du dir Sorgen?“
„Um ihre Sicherheit. Du hast einen gefährlichen Beruf, Kate, besonders jetzt, wo du selbstständig bist. Das brauchst du gar nicht abzustreiten“, unterbrach er sie, als sie protestierte. „Ich habe von diesem Irren gehört, den du verteidigst – Ted Gifford.“
„Ed Gibbons. Und er stellt für mich überhaupt keine Bedrohung dar. Also wage es ja nicht, Alison diese Gedanken einzuimpfen. Du weißt, wie leicht sie zu beeinflussen ist.“
„Ich hätte ein besseres Gefühl, wenn sie bei mir wäre“, wiederholte er eigensinnig. „Ich habe noch nicht vergessen, was im vergangenen Jahr passiert ist, als sie von einem Verrückten entführt wurde.“
„Wenn dein Gedächtnis so gut ist“, fuhr sie ihn barsch an, „dann dürftest du dich auch daran erinnern, dass dieser Verrückte mit
deinem
Fall zusammenhing. Alison wäre nicht entführt worden, wenn
du
dich nicht mit einem Callgirl eingelassen hättest und ich nicht versucht hätte, deinen Arsch zu retten. Darüber hast du dich doch überhaupt nicht beklagt, oder?“
„Das war etwas anderes. Alison war leichtsinnig …“
Mit einem wütenden Aufschrei unterbrach Kate die Verbindung und schleuderte das Handy auf den Beifahrersitz.
Als Kate in ihr Büro zurückkam, rief sie als Erstes Dekan Buchanan in der Jefferson Universität an. Seine Sekretärin schaltete sie in die Warteschleife und meldete sich ein paar Minuten später wieder. Mr. Buchanan sei sehr beschäftigt, entschuldigte sie sich, und könne nicht mit ihr sprechen.
„Kann ich es in ein paar Tagen noch einmal versuchen?“ fragte sie. Sie hatte das Gefühl, abgewimmelt worden zu sein.
„Ich glaube nicht, dass das etwas bringt. Im Moment haben die Mitglieder der Fakultät sehr viel zu tun. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis. Auf Wiederhören, Mrs. Logan.“
Kate war immer noch damit beschäftigt, diese offenkundige Abfuhr zu verdauen, als Frankie sich auf der
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