Kennwort: Schwarzer Ritter
muss sie nicht andauernd hören ‚Das ist zu teuer’ oder ‚Das sprengt unser Budget’. Er zeigt ihr die schönsten Orte der Welt, während ich wie ein Verrückte arbeite, um über die Runden zu kommen.“ Sie seufzte. „Ich bin ganz schön selbstmitleidig, was?“
Mitch lächelte. „Nur ein bisschen.“ Er nahm einen Schluck Wein. „Was hast du denn zu ihrem Vorschlag gesagt?“
„Was glaubst du denn? Natürlich Nein. Sie hat den ganzen Abend geschmollt. Deshalb bin ich ja früher nach Hause gekommen. Ich hatte gehofft, dass wir uns wieder vertragen würden.“
Mitch schaute zur Küche. „Habe ich dir mit meinem Besuch alles vermasselt?“
„Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es sieht so aus, als hättest du die Laune meiner Tochter erheblich verbessert.“ Kate lächelte. „Du weißt wirklich, wie du mit ihr umgehen musst, Mitch. Gar keine Frage.“
Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Beistelltisch, der neben ihm stand. „Noch lieber wüsste ich, wie ich mit ihrer Mutter umgehen muss“, sagte er, während er sie an sich zog.
„Das dürfte nicht so einfach sein, wenn man bedenkt, wie schäbig du dich neulich verhalten hast – einfach wegzulaufen und meine Anrufe nicht mehr zu beantworten. Ich habe mir wahnsinnige Sorgen gemacht.“
„Würde es etwas nützen, wenn ich gestehe, dass ich mich wie ein kompletter Idiot benommen habe?“
„Hm.“ Einen Moment lang dachte sie daran, ihn noch ein wenig zu quälen, indem sie so tat, als ob sie ärgerlich wäre. Sie hätte es wohl auch noch eine Weile durchgehalten, wenn er seine Hände bei sich behalten hätte. Aber als sie sich um ihre Hüfte schlangen und sie noch näher an ihn heranzogen, warf sie impulsiv die Arme um seinen Nacken. „Ich muss zugeben, dass du wirklich ganze Arbeit leistest, wenn es darum geht, dich zu entschuldigen.“
„Glaubst du?“ Seine Hände umfassten ihren Po, und sie fühlte ein Kribbeln tief in ihrem Bauch. „Ich habe dich vermisst, Kate. Die letzten achtundvierzig Stunden waren die Hölle für mich.“
„Hast du schon mal was vom Telefon gehört? Du weißt, diese kleine Erfindung von Alexander Graham Bell …“
Sein Mund näherte sich ihren Lippen und streiften sie sanft. Die Zärtlichkeit seines Kusses ließ ihr Herz beinahe still stehen.
„Was ist mit diesem Mr. Bell?“ Sein Mund fuhr ihren Hals entlang.
„Mr. Wer?“
„Kate, Kate“, flüsterte er an ihren Lippen. „Du machst mich ganz wahnsinnig. Wenn Alison nicht im Nebenzimmer wäre …“ Er presste seinen Mund an ihr Ohr und erzählte ihr, was er unter diesen Umständen mit ihr angestellt hätte. Seine Stimme war weich, sein Atem warm, seine Worte klangen verführerisch.
Blitzartig stellte sie sich vor, wie sie beide im Bett lagen, ihre Bewegungen schneller und ihr Atem schwerer wurden. „Oh Gott, Mitch, hör auf.“
„Erst wenn du sagst, dass du mir verzeihst.“
„Ich habe keine Entschuldigung von dir gehört, oder?“
„Ich entschuldige mich. Es tut mir Leid.
Mea culpa.
Es war nicht richtig von mir, an die Decke zu gehen.“
„Um das herauszufinden, hast du zwei Tage gebraucht?“
„Manche Männer sind dickköpfiger als andere.“
Er wartete einen Moment, als ob er sich nicht sicher sei, was er als Nächstes sagen sollte. Das war ganz untypisch für Mitch. „Ich habe mir noch einmal den Polizeibericht über Molly angesehen. Ich habe ihn zwar schon unzählige Male gelesen, aber ich wollte meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen.“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Umso mehr freute es sie. „Hast du irgendetwas Neues entdeckt?“
„Nein. Todd ist immer noch unser einziger Hauptverdächtiger, aus denselben bekannten Gründen. Er hat der Polizei ein Alibi vorgetäuscht, er hat seinen Freund gebeten zu lügen, und dann ist er geflohen. Du kannst es mir oder auch der Polizei wirklich nicht verdenken, wenn wir etwas mehr als nur misstrauisch sind.“
Er griff wieder nach seinem Glas und starrte hinein. „Trotzdem habe ich noch ein paar Leute besucht, um mit ihnen zu reden.“
Noch eine Überraschung. „Mit wem hast du denn gesprochen?“
„Zum Beispiel mit Todds früherem Verteidiger. Syd Willard ist inzwischen pensioniert und lebt in Richmond, aber ich habe ihn ausfindig machen können. Er ist sehr verbittert über die Art und Weise, wie Richter Buchanan ihn behandelt hat. Offenbar hat der Mann kein Blatt vor den Mund genommen. Er beschuldigte Syd rundheraus, den Fall falsch angepackt zu haben, und
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