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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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mitgenommen hatten. „Und wo wurde das hier gemacht?“ fragte sie und hielt eines der Bilder hoch.
    „Genau hier, in diesem Atelier. Manchmal, wenn ich lange gearbeitet habe, brachte Molly etwas zu essen mit und leistete mir Gesellschaft. Wenn ich dann weitergearbeitet habe, hat sie sich genau hier hingesetzt, ihren Laptop auf den Arbeitstisch gestellt und ist im Internet gesurft. Sie war ein Internet-Junkie, sie kannte jede Website – Gärtnern, Fitness, Gesundheit, Innenarchitektur, Sport, alles, was Sie sich nur vorstellen können.“
    Kate legte das Foto weg und betrachtete Lynn. Ihre Augen waren verschleiert, und sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken. Dies und das Zittern ihrer Stimme waren ein deutlicher Hinweis auf die Sympathien, die sie der Freundin gegenüber empfunden und die sie verloren hatte. Oder sollte es etwa mehr als nur das gewesen sein?
    „Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen zu nahe trete“, sagte Kate und blickte Lynn geradewegs in die Augen. „Aber ich habe das Gefühl, da ist noch etwas anderes. Ihre Beziehung zu Molly scheint sehr viel mehr gewesen zu sein als bloß eine enge Freundschaft.“
    Lynn blinzelte, um nicht in Tränen auszubrechen. „Ihnen entgeht wirklich nichts.“ Sie machte eine Pause, bevor sie hinzusetzte: „Ja, Sie haben Recht. Meine Liebe Molly gegenüber war anders als ihre zu mir. Aber ich habe mich ihr nie aufgedrängt.“
    „Ich verstehe.“
    Lynn lachte leise. „Was denken Sie jetzt? Dass
ich
vielleicht eifersüchtig war, durchgedreht bin und sie umgebracht habe?“ Ehe Kate etwas sagen konnte, schüttelte sie den Kopf. „Ich habe es nicht getan. Ich hätte Molly nie Schmerzen bereiten können, egal wie wütend sie mich machte.“
    Schritte unterbrachen sie – die Schritte einer Frau. Kurz darauf kam eine blendend aussehende, kurzhaarige brünette Frau in schwarzen Lederhosen und einem übergroßen weißen Sweater herein. In der Mitte des Raumes blieb sie stehen. „Oh.“ Mit einem Blick auf Kate sprach sie zu Lynn. „Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.“
    „Denise“, sagte Lynn, „das ist Kate Logan. Sie ist Rechtsanwältin. Kate, das ist Denise Jenkins, meine Partnerin. Sie kümmert sich um die finanzielle Seite des Geschäfts.“
    „Schön, Sie kennen zu lernen, Denise.“
    Als die junge Frau ihr zunickte, bemerkte sie den Schuhkarton auf Kates Schoß. Ihr Gesichtsausdruck wurde abweisend. „Sie sagten, Sie sind Rechtsanwältin?“
    „Ja.“ Kate ließ sich nie eine Chance entgehen, selbst wenn es bedeutete, ein wenig Unfrieden zu stiften. „Ich untersuche den Mord an Molly Buchanan. Haben Sie sie gekannt?“
    Eisblaue Augen musterten sie. „Ja, ich habe Molly gekannt.“ Aber ihrem Gesichtsausdruck war unmissverständlich anzusehen, dass ihre ehemalige Kollegin nicht zu ihren liebsten Freundinnen gehört hatte. Außerdem brauchte Kate auch keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass Lynn und ihre wunderschöne Partnerin mehr verband als berufliches Interesse.
    „Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen“, sagte Denise, während sie eine Tür auf der anderen Seite des Ateliers ansteuerte. „Ich muss mich um ein paar Rechnungen kümmern.“
    Mit der müsste ich mich wohl auch noch mal unterhalten, dachte Kate, sagte aber nichts. Stattdessen wandte sie sich wieder an Lynn. „Ich nehme an, dass Molly ein Büro hatte?“
    Lynn deutete zu einer anderen geschlossen Tür im hinteren Teil des Raumes.
    „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich es mir einmal ansehe?“
    „Warum?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat die Polizei etwas übersehen?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht, glauben Sie mir. Sie standen eines Morgens vor der Tür, haben ihren Schreibtisch durchsucht, haben den Bürocomputer und all ihre Unterlagen mitgenommen und zwei Wochen später zurückgebracht. Sie haben nichts gefunden.“
    Sie gibt keinen Zentimeter nach, dachte Kate. Nicht wenn es dazu beitragen würde, Todd vom Mordverdacht zu befreien. „Es wird nicht lange dauern …“
    „Darum geht es nicht“, antwortete Lynn scharf. „Mollys Büro wird jetzt als Lagerraum genutzt. Dort bewahre ich meine Bilder auf – Bilder, die eigentlich niemand sehen soll. Sie verstehen.“
    „Natürlich.“ Drängen wäre zwecklos. Kate schenkte ihr ein Lächeln. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich die ein paar Tage behalte?“ Sie hielt den Schuhkarton hoch.
    Lynn nickte. „Nächste Woche bin ich die meiste Zeit in New York. Aber Sie können sie

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