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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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…“
    „Lynn.“
    „Gut, Lynn. Ich weiß, dass Ihnen das nicht leicht fällt. Ihre beste Freundin ist ermordet worden, und Sie vermuten, dass ich hier bin, um dem Killer seine Strafe zu ersparen. Ich würde es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie sich geweigert hätten, mit mir zu sprechen. Aber das haben Sie nicht getan. Bitte verheimlichen Sie mir jetzt nichts. Ich muss alles über Molly wissen – was sie in ihrer Freizeit getan hat, mit wem sie sich getroffen hat.“
    „Hat Mitch Ihnen das nicht erzählt?“
    „Offenbar hat Molly ihm nicht so viel anvertraut, wie er es sich gewünscht hätte. Die Tatsache, dass ihre Leiche in diesem Motelzimmer gefunden wurde, war für ihn ein genauso großer Schock wie ihr Tod.“
    Wortlos ging Lynn zu einem Schreibtisch, holte einen Schuhkarton aus einer der unteren Schubladen und kam zurück. „Hier“, sagte sie und stellte ihr den Karton auf den Schoß. „Da können Sie sehen, wie Molly war.“
    „Was ist das?“ fragte Kate, während sie den Deckel hob.
    „Schnappschüsse von Molly, die ich in all den Jahren gemacht habe. Ich fotografiere furchtbar gern.“ Sie wartete, bis Kate sich einige der Bilder angesehen hatte, ehe sie hinzusetzte: „Wie Sie sehen können, war sie ein freiheitsliebender Wildfang, der in allen Sportarten gut war – Volleyball, Baseball, Hockey, Schwimmen. Als sie dreißig war, konnte sie ein einmotoriges Flugzeug steuern, war mit dem Fallschirm über der Wüste von Arizona abgesprungen und die Wasserfälle des Colorado hinuntergepaddelt.“
    „Wirklich kein langweiliges Leben.“
    „Nein, langweilig zu sein, konnte man Molly in der Tat nicht zum Vorwurf machen. Aber ihre verrückten Ideen haben ihre Freunde und Verwandte fast wahnsinnig gemacht vor Sorge.“
    „War Todd auch so abenteuerlustig wie sie?“
    „Sie meinen verrückt, nicht wahr?“ sagte sie mit einem wehmütigen Lächeln. „Die Antwort lautet ja. Todd hat nicht nur die ganzen Rechnungen für ihre tollkühnen Unternehmungen bezahlt, er war auch immer mit dabei, egal, was sie gerade plante. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie ein wenig auf die Bremse treten würde, als sie älter wurde, aber sie dachte gar nicht daran. Sie wurde sogar noch abenteuerlustiger – vor allem, als sie aus Colorado zurückkam.“
    „Colorado?“ Merkwürdig. Mitch hatte nie etwas davon erzählt. „Wann war sie denn in Colorado?“
    „Vor acht Jahren.“
    Kate rechnete schnell nach. „War sie damals nicht in Georgetown?“
    „Doch, in ihrem letzten Studienjahr. Aber sechs Monate vor dem Examen verkündete sie, dass sie die Universität verlassen und in den Westen ziehen würde, in einen Ort, von dem ich noch nie etwas gehört hatte – ich glaube, er hieß Singleton. Ihre einzige Erklärung bestand darin, dass sie das Tempo ein bisschen reduzieren wollte.“
    „Wie lange war sie dort?“
    „Ich glaube, etwas mehr als ein Jahr. Dann ist sie zurückgekommen.“
    „Und wie hat sie ihre Rückkehr erklärt?“
    „Gar nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Sie hat nur gesagt, sie würde Washington vermissen – die Stadt, die sie nicht schnell genug hatte verlassen können.“ Lynn schüttelte den Kopf. „Und zehn Monate später hat sie Todd Buchanan geheiratet.“
    „Ich habe versucht, ihr das auszureden“, fuhr sie fort. „Mitch auch, aber sie hat wie immer nicht gehört. Molly ist einer von den Menschen, die genau das tun wollen, wovon man ihnen abrät. Sie glaubte wohl, den perfekten Partner gefunden zu haben, einen, der ihre Sucht nach Abenteuern verstand.“
    „Ihre Ehe hat diese Abenteuerlust nicht gedämpft?“
    „Im Gegenteil, sie hat sie angefeuert und noch größer werden lassen. Sie schien noch waghalsiger zu werden, ganz so, als ob ihr alles egal geworden wäre. Sie machte Dinge, an die sie vorher nicht im Traum gedacht hatte.“
    „Was denn?“
    „Sie ist zum Beispiel bei schlechtem Wetter mit Todds Rennboot gefahren, ist auf den schnellsten Skipisten gelaufen und hat Bungee-Jumping gemacht.“
    „Warum hat sie das alles denn getan?“
    „Das habe ich sie auch oft gefragt. Ihre Antwort war immer die gleiche. ‚Ein Mädchen braucht ein bisschen Würze im Leben’.“
    „Bedeutete diese Würze auch mit fremden Männern ausgehen?“
    Lynn schaute eine Weile auf das schwarz-weiße Schachbrettmuster des Fliesenbodens, ehe sie antwortete. „Mit diesem Unsinn hat sie erst ein paar Jahre vor ihrer Ermordung angefangen.“
    „Was waren das für Männer?“
    „Sie hat mir nie

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