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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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erfahren, was sie so getrieben hat.“
    „Lynn glaubt, Todd habe Molly getötet. Wie denken Sie darüber?“
    Denise zuckte mit den Schultern. „Lynn macht Todd für alles verantwortlich – Mollys Ruhelosigkeit, ihr Unglücklichsein, ihren erbärmlichen Lebenswandel. Natürlich macht sie ihn auch für Mollys Tod verantwortlich. Nichts würde sie glücklicher machen, als ihn für den Rest seines Lebens hinter Gittern zu sehen.“
    „Was ist mit Ihnen? Wie denken Sie über Todd?“ Bitte, lieber Gott, dachte Kate, lass sie etwas sagen, das ich im Zeugenstand verwenden kann.
    Wieder zuckte Denise mit den Schultern. „Als ich ihn kennen lernte, hatte ich schon den Eindruck, dass er seinem Ruf als Schürzenjäger und verwöhntes reiches Jüngelchen gerecht wurde. Aber ich hatte mich geirrt. Aus Gründen, die ich absolut nicht verstehe, liebte er Molly wirklich. Ich glaube nicht, dass er sie hätte umbringen können.“
    Kate wartete ein paar Sekunden, ehe sie fragte: „Verbringen Sie viel Zeit im Internet, Miss Jenkins?“
    Denise hob eine ihrer dunklen Augenbrauen. „Das ist aber eine seltsame Frage …“
    Sie hatte keine Gelegenheit, sie zu beantworten, denn plötzlich stürmte die Empfangsdame ins Zimmer.
    „Denise, Sie müssen unbedingt mit Mrs. Waiscott reden. Sie ist außer sich. Ihre neuen Möbel wurden heute geliefert, und sie behauptet, der Stoff auf ihrem Sofa ist falsch herum bezogen. Ich habe ihr gesagt, dass Lynn nicht hier ist, aber sie will nicht gehen, bevor sie …“
    „Ich rede mit ihr.“ Denise erhob sich hinter ihrem Schreibtisch. „Entschuldigen Sie mich“, sagte sie, während sie rasch hinausging, „ich muss mich um die Kundin kümmern.“
    „Gehen Sie nur.“ Kate deutete in die Richtung, wo die Damentoilette war. Sie wusste, dass Mollys Büro nur zwei Türen weiter lag. „Sie gestatten, dass ich …“
    Denise machte eine Handbewegung. „Natürlich. Gehen Sie nur.“
    Sobald Denise verschwunden war, eilte Kate den Korridor hinunter vorbei an der Damentoilette. Vor Mollys Tür drehte sie sich kurz um. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie allein war, betrat die das Büro und schloss leise die Tür hinter sich.
    Lynn hatte nicht gelogen, als sie erzählte, dass das Büro als Lagerraum benutzt würde. Abgesehen von mehreren Sperrholzbrettern, die an der Wand lehnten, und mehreren Dosen mit verschiedenen Farben auf dem Boden war der Raum voll gestellt mit großen Möbelstücken, die kaum Platz zum Durchgehen ließen.
    Kate betrachtete einen Schreibtisch, der mit Zeichnungen bedeckt war; einige waren zusammengerollt, andere ausgebreitet. Auf den ersten Blick schien nichts in diesem Raum zu sein, was Molly gehört haben mochte. Das war nicht weiter überraschend. Alle persönlichen Dinge hatte man längst ihrer Familie zurückgegeben.
    Aber da sie nun schon einmal hier war, beschloss Kate, sich genauer umzusehen. Möglicherweise hatte die Polizei in ihrer Eile, Todd den Mord anzuhängen, etwas übersehen.
    Sie durchsuchte die Schreibtischschubladen, bevor sie sich einer Kredenz zuwandte, die genauso leer war. Drei Kisten, auf denen „Zubehör“ stand, waren unter dem Fenster aufgestapelt. Sie durchsuchte jede einzelne, wühlte sich durch Kerzen, Buchständer und antike Rahmen, ohne etwas zu finden.
    Dabei wusste sie nicht einmal genau, was sie eigentlich suchte. Vermutlich wäre es ohnehin nichts Sensationelles, vielleicht ein kleiner Gegenstand, etwas so Unbedeutendes, dass niemand es bemerkt hatte.
    Enttäuscht ließ sie ihren Blick durch den voll gestopften Raum schweifen. Auf einem Bücherschrank standen noch mehr Kisten, allerdings ohne Beschriftung. Kate schaute auf die Uhr und überlegte, wie viel Zeit ihr noch bleiben mochte, bis Denise zurückkam. Vermutlich nicht genug. Aber anstatt sich lange mit diesem Gedanken zu beschäftigen, kletterte sie auf einen Stuhl und begann, die erste Kiste zu durchsuchen. Sie riss das breite Klebeband auf und hustete, als Staubwolken aufwirbelten. Eines war sicher: In diesem Teil des Raums war schon lange keiner mehr gewesen. Vielleicht nicht einmal die Polizei.
    Die ersten beiden Kisten waren schwer; sie enthielten Bücher über Innendekorationen. Kate zog die dritte Kiste zu sich heran, als ein Gegenstand dahinter ihre Aufmerksamkeit erregte: ein Glaskrug voller Streichholzschachteln, wie sie Gäste aus Restaurants und Bars als Souvenirs mitnahmen.
    Kate hatte das Gefühl, einen Wettlauf gegen die Zeit zu machen, als sie nach dem

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