Kennwort: Schwarzer Ritter
verriet klar und deutlich, dass sie keine Ahnung hatte von dem, was passiert war, während sie sich mit der Wäsche beschäftigte.
„Madre de Dios“
, murmelte Maria.
„Sie werden mich doch nicht verraten, oder?“ fragte Candace.
„Oh, Candace.“ Kates Lächeln war dünn. „Und ob ich dich verraten werde.“
„Das können Sie nicht. Meine Tante wird ausrasten. Ich kriege eine Woche Hausarrest.“
„Ich empfehle ihr einen Monat.“ Sie schob dem Mädchen die Bücher unter den Arm. „Hol deinen Mantel.“
„Kate, es tut mir so Leid“, sagte Megan, nachdem sie ihre Nichte in ihr Zimmer geschickt hatte. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass Candace solche Sachen macht. Ich werde mit ihr reden, das verspreche ich dir. Und werde dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert.“
„Ich will ehrlich mit dir sein, Megan“, entgegnete Kate. „Ich hatte nie ein gutes Gefühl, was die Freundschaft zwischen Alison und Candace angeht. Der Altersunterschied ist einfach zu groß. Alison mag manchmal älter erscheinen als dreizehn, aber in vieler Hinsicht ist sie noch ein Kind. Und so hätte ich sie auch gerne noch ein bisschen länger.“
„Ich verstehe.“
Natürlich musste Eric seinen Senf dazugeben. „Warum benutzt du nicht die Kontrollfunktion auf deinem Computer?“ fragte er. „Dann brauchst du keine Angst mehr zu haben, dass Alison auf Webseiten geht, von denen du nichts hältst.“
„Ich hatte bisher keine Veranlassung, die Kontrollfunktion zu benutzen, Eric. Alison und ich haben eine Vereinbarung über das Internet getroffen.“
Während Megan nach oben ging, um mit Candace zu reden, begleitete Eric Kate zur Tür. In einem seiner seltenen Momente von Scharfsichtigkeit fragte er: „Warum bist du dermaßen aufgebracht? Ich meine, ich verstehe, warum du verärgert bist – das bin ich schließlich auch -, aber so habe ich dich ja noch nie erlebt.“
„Liest du keine Zeitungen, Eric? Chatrooms sind mittlerweile der sicherste Ort für manche Männer, um junge unschuldige Mädchen auszuhorchen. Heute Abend war es nur ein Foto, aber was wird es morgen Abend sein? Oder nächste Woche? Vielleicht will er sich mit Alison treffen.“
„Das würde sie doch niemals machen.“
„Woher willst du das wissen, Eric? Kannst du dir da
wirklich
sicher sein?“
Eric war sichtlich betroffen. „Wahrscheinlich nicht.“
„Und du hattest die Stirn mir zu sagen, dass meine Tochter in meinem Haus nicht sicher sei.“ Sie lachte bitter. „Gib lieber Acht auf das, was unter deinem Dach geschieht, Eric, denn wenn du das nicht tust und ich mir nicht hundertprozentig sicher sein kann, dass so etwas wie heute Abend nicht noch einmal passiert, wird Alison dieses Haus nicht mehr betreten.“
„Nun warte aber mal …“
Kate rauschte davon.
19.
KAPITEL
„D anke, Maria.“ Kate warf ihren Schlüsselbund auf den Küchentisch. „Hat Alison irgendetwas gesagt, während ich fort war?“
„Ich bin zu ihr hochgegangen, und wir haben uns ein bisschen unterhalten.“ Im Gesicht der Haushälterin zeigte sich echte Besorgnis. „Es tut mir so Leid. Ich hätte besser aufpassen müssen.“
„Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, Maria. Du konntest ja schließlich nicht wissen, was sie hinter deinem Rücken treiben.“
Maria schlüpfte in ihren Mantel. „Ich glaube nicht, dass es Alisons Schuld war.“
„Das glaube ich auch nicht.“
„Also …“ Die Haushälterin warf ihr einen schrägen Blick zu. „Werden Sie auch nicht zu streng mit ihr sein?“
Kate lächelte. Maria hatte Alison immer in Schutz genommen, was einer der Gründe dafür war, dass sie so zufrieden mit ihr war und sie gerne um sich hatte. „Ich werde nur mit ihr reden und ihr noch einmal nachdrücklich sagen, auf was für ein gefährliches Spiel sie sich da eingelassen hat.“
„Ich gehe dann jetzt. Ach, Mitch hat vorhin angerufen. Er sagte mir, ich solle kein Abendessen vorbereiten. Er bringt Pizza mit – eine Hälfte mit Käse für Alison und die andere Hälfte mit allen möglichen Zutaten.“
Kate war froh, dass Mitch vorbeikommen wollte. Wenn Alison schon nicht auf sie hören würde, dann bestimmt auf Mitch.
Alison war in ihrem Zimmer. Sie saß auf einem Stuhl, hatte die Arme verschränkt und sah sehr missmutig aus. Kate setzte sich aufs Bett und war froh, dass der Streit mit Eric ihre Wut hatte verpuffen lassen. Überraschenderweise sprach Alison zuerst.
„Mom, wie konntest du nur?“
„Wie konnte ich nur was?“
„Dich
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