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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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bei einem potenziellen Klienten, den sie um vier Uhr treffen sollte. Ed Gibbons, der beschuldigt wurde, seinen Geschäftspartner getötet zu haben, saß im städtischen Gefängnis und behauptete, keinerlei Erinnerung an diese Schießerei zu haben. Nach seiner eigenen Schilderung hatte er sich plötzlich in Peter Brinks Büro wiedergefunden – mit einer 38.er Pistole,
seiner
Pistole, – in der Hand, obwohl er keine Ahnung hatte, wie die aus seinem Safe zu Hause in die New Hampshire Avenue 600 geraten war.
    Da er mit seinen beiden vorherigen Anwälten nicht zufrieden war, hatte er sie gefeuert und überlegte nun, Kate zu engagieren. Und das hing davon ab, ob sie ihn dazu bringen konnte, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren. Bisher hatte er sich geweigert, über diese Möglichkeit auch nur nachzudenken.
    Sie hoffte, dass Gibbons nicht auch dieses Treffen – wie schon das vorherige – absagen würde. Je eher sie die Verhandlung beginnen konnten, umso früher würde sie ihren Vorschuss bekommen.
    Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass Geld in ihrem Leben so wichtig geworden war. Das hätte wirklich nicht passieren dürfen. Das Medieninteresse war groß gewesen, als sie die Sozietät Fairchild Baxter verlassen hatte, und die kurzzeitige Berühmtheit hatte in ihr die Hoffnung genährt, sich einen soliden Klientenstamm aufbauen zu können. Unglücklicherweise war es für viele wichtiger, von einer bekannten Kanzlei vertreten zu werden, selbst wenn sie in einen Skandal verwickelt war, als sich einer kompetenten Anwältin anzuvertrauen. Und dann waren da noch Douglas Fairchilds alte Freunde, die ihrem früheren Schwiegervater unbeirrbar die Treue hielten und es Kate sehr übel nahmen, dass sie den Ruf eines Mannes beschmutzt hatte, den sie seit langem bewunderten.
    Douglas’ Entlarvung war einer der Tiefpunkte in ihrem Leben gewesen. Der angesehene Anwalt war neben ihrem Vater der einzige Mensch gewesen, zu dem sie aufgeblickt hatte. Es war ein vernichtender Schlag für sie, als sie vor vier Monaten herausgefunden hatte, dass er und eine Halbweltdame aus Washington die Ermordung von zwei Frauen in Auftrag gegeben hatten und damit beinahe Alisons Tod verursacht hätten. Nachdem Douglas festgenommen worden war, hatte sie keine andere Wahl gehabt, als die Firma zu verlassen, obwohl Douglas’ Partner, Charles Baxter, sie gerne behalten hätte und ihr als Anreiz sogar die Teilhaberschaft anbot.
    Aber Kate hatte sich entschlossen, ihre eigene Kanzlei zu eröffnen, denn sie konnte sich der vollen Unterstützung ihrer Familie und Freunde sicher sein. Sogar Rose Fairchild, ihre ehemalige Schwiegermutter, die sich nach der Festnahme ihres Mannes aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, war auf ihrer Seite gewesen und hatte ihr versichert, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Rose wollte ihr die Kanzlei sogar finanzieren.
    „Du hast so viel für mich getan, Kate. Nun lass mich doch auch einmal etwas für dich tun. Schließlich sind wir immer noch eine Familie.“
    Kate hatte freundlich abgelehnt und der Frau versichert, dass sie ihr Geld nicht nötig habe. Das war natürlich eine Lüge.
    Es gab Zeiten, da wünschte sie sich, sie hätte einen anderen Beruf gewählt. Auf dem Gebiet des Strafrechts gab es viele Konkurrenten, besonders hier in der Hauptstadt des Landes. Doch schon bei ihrem ersten Seminar an der juristischen Fakultät der Georgetown Universität vor vierzehn Jahren hatte sie gewusst, dass dieses schwierige Fach ihre Bestimmung werden würde.
    Beim Examen hatte sie zu den Besten ihres Faches gezählt und hätte sich jede Kanzlei in Washington aussuchen können. Stattdessen hatte sie sich für das überarbeitete und unterbezahlte Team im Büro des Bezirksstaatsanwalts entschlossen. Damals war sie noch voller Ideale gewesen und fest entschlossen, etwas in einem System zu bewirken, das ihrer Ansicht nach manchmal unfair war.
    „Ich möchte für die Menschen da sein“, hatte sie ihrem Vater gesagt. „Deshalb muss ich Kriminelle hinter Gitter bringen, anstatt für ihre Freiheit zu kämpfen.“
    Ihr Vater hatte sie verstanden – im Gegensatz zu Eric Logan, den sie schon während des Studiums geheiratet hatte. Es wollte ihm nicht in den Kopf, warum sie sich für eine solch unbefriedigende, schlecht bezahlte Arbeit entschieden hatte, zumal sein Stiefvater ihr eine fürstlich dotierte Position in seiner angesehenen Kanzlei angeboten hatte.
    Schließlich war der Druck zu groß geworden. Sie war naiv genug zu

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