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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Nähe war, sondern hinaus aufs Meer, wo die ersten Fischerboote in Sicht kamen und nach einem langen Tag auf See in den Hafen zurückfuhren.
    Emile folgte ihrem Blick und sah einen Mann am Bug eines der Boote stehen. Er winkte zurück. Sogar aus der Entfernung konnte Emile erkennen, dass er groß und gut gebaut war, mit breiten Schultern und muskulösen Beinen. Er musste lächeln bei dem Gedanken, dass eine so kultivierte junge Frau mit einem rauen Fischer zusammen war. Vielleicht stimmte es doch, wenn man sagte, Gegensätze ziehen sich an.
    Der Kellner blieb an seinem Tisch stehen, aber Emile schüttelte den Kopf und ließ das Mädchen nicht aus den Augen. Hier muss ich sie schon einmal gesehen haben, überlegte er. Hier auf dem Kai, während sie auf ihren Mann wartete.
    Als das Boot näher kam, konnte Emile den Namen auf dem Rumpf erkennen:
Ainara
– „Schwalbe“ – war in großen schwarzen Buchstaben aufgemalt. Der Kerl sah wirklich gut aus mit seinem langen blonden Haar, das er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und der typischen Bräune eines Menschen, der den ganzen Tag in der Sonne verbrachte. Mit der Gewandtheit eines Tänzers sprang er auf den Kai und gab dem Mädchen einen raschen Kuss, bevor er das Boot festmachte.
    Emile spürte einen Adrenalinschub. Der Mann war nicht aus der Gegend. Nicht mit diesem Haar und dieser Statur. Ein Deutscher vielleicht? Oder ein Schwede? Vielleicht sogar ein Amerikaner?
    Er legte eine 2-Euro-Münze auf den Tisch, erhob sich und ging zu dem jungen Paar hinüber. Er bemühte sich, nicht zu neugierig zu wirken. Aber er hätte sich keine Mühe zu machen brauchen. Die beiden waren viel zu sehr in ihr Gespräch vertieft, um ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken.
    Wenn Todd eine herausragende Eigenschaft hat, dann ist es Pünktlichkeit, überlegte Kate. Die Wanduhr schlug gerade zwölf, als ihr Handy klingelte.
    Ihre erste Frage, noch ehe sie den Vorfall in der U-Bahn-Station und Luthers Tod erwähnte, galt Mollys Armband.
    „Das sieht nicht wie etwas aus, das ich ihr geschenkt habe“, meinte Todd, nachdem sie es beschrieben hatte. „Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass sie so etwas getragen hat.“
    Vielleicht wollte sie nicht, dass er es sah? überlegte Kate. Und hatte es deshalb bei Mitch gelassen? Sie wusste keinen Grund, warum sie Mitchs Vermutung über Terrence nicht erwähnen sollte. „Könnte es sein, dass Ihr Bruder Molly das Armband geschenkt hat?“ fragte sie.
    Todd brach in Gelächter aus. „Terrence? Machen Sie Witze? Er hielt sie für vollkommen verrückt.“
    „Wann hat er das gesagt?“
    „Als ich ihm erzählte, dass Molly und ich heiraten würden. Er kannte sie sehr gut. Sie war mal seine Studentin.“
    „Ich weiß. Also war er nicht besonders glücklich über die Hochzeitspläne?“
    Todd lachte wieder. „Nicht glücklich? Er hatte fast einen Herzanfall. Er war noch schlimmer als meine Eltern.“
    Während Kate diese Neuigkeit verarbeitete, entstand ein kurzes Schweigen. Sie hatte immer noch keinen Beweis dafür, dass Terrence und Molly eine Affäre hatten. Aber es konnte nichts schaden, auf dieser Spur zu bleiben und so viele Informationen wie möglich über den älteren Buchanan-Bruder zu sammeln.
    „Hatten Terrence und Molly nach Ihrer Heirat viel Kontakt miteinander?“ forschte sie. „Ich meine, traf sich die Familie sonntags zum Essen oder zu Geburtstagen oder zum gemeinsamen Kochen? Oder verabscheute Terrence Molly so sehr, dass er jede Begegnung mit ihr vermied?“
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Bruder versuchte, Molly aus dem Weg zu gehen.“ Todds Stimme war schärfer geworden. „Und ich möchte auch nicht, dass Sie den Eindruck gewinnen, er habe sie nicht leiden können. Genau wie meine Eltern dachte er, dass wir nicht zusammenpassen, das war alles. Was Familientreffen angeht, da gab es ein paar Gelegenheiten, wo wir alle zusammenkamen. Aber Molly hat sich dabei nie besonders wohl gefühlt. Deshalb sind wir auch nur noch hingegangen, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.
    Schauen Sie“, fuhr er fort, „ich habe keine Ahnung, wer dieser
T
sein könnte. Aber es ist ganz bestimmt nicht Terrence, Kate. Mein Bruder ist ein guter Kerl, und er ist absolut vertrauenswürdig. Er würde niemals eine Affäre mit einer Studentin anfangen. Außerdem ist er sehr glücklich verheiratet.“
    „Auch glücklich verheiratete Männer begeben sich auf Abwege, Todd.“
    „Nicht Terrence“, sagte

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