Kennwort: Schwarzer Ritter
gemeint.“
„Bitte sorg dafür, dass Alison mich anruft.“ Sie legte den Hörer auf.
Gerade hatte sie die Kaffeemaschine eingeschaltet, als das Telefon erneut läutete. Das war sicher Eric, der sich entschuldigen wollte. Sie wollte gerade ein unfreundliches „Was denn?“ sagen, als ihr einfiel, dass es auch Alison sein konnte. „Hallo?“
„Mrs. Logan, hier spricht Lyle Buchanan.“
Seine Stimme am Telefon zu hören war für sie fast ein genauso großer Schock, wie ihn vor ihrer Tür zu sehen. „Guten Morgen, Richter Buchanan.“ Geistesabwesend schob sie eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Ich habe gerade von dem Vorfall in der Union Station gehört. Ich war nicht in der Stadt, sonst hätte ich Sie schon früher angerufen. Es tut mir Leid, was Sie und Ihre Tochter durchmachen mussten.“
„Danke.“ Er klang anders als neulich. Ober sich wirklich um sie und Alison sorgte?
„Wie geht es Ihrer Tochter?“
„Besser. Sie wissen ja, wie Kinder sind. Sie sind sehr widerstandsfähig.“
„Ja, ich weiß. Ich bin schließlich Vater, und das ist der Grund, warum ich anrufe. Ich bin wirklich betroffen von dem Vorfall.“
„Das ist aber nicht nötig, Richter Buchanan. Ich …“
„Bitte hören Sie mir zu, Mrs. Logan. Ich weiß, dass wir beide nicht auf dem besten Fuß gestartet sind, und dafür möchte ich mich entschuldigen. Es ist nicht leicht, mit mir auszukommen, aber ich möchte, dass Sie das für einen Moment vergessen. Ich möchte mit Ihnen sozusagen von Elternteil zu Elternteil sprechen.“ Er machte eine Pause. „In Anbetracht der Ereignisse in der Union Station halte ich es für das Beste, wenn Sie den Fall abgeben und mir gestatten, einen anderen Anwalt zu beauftragen.“
Kate stieß einen leisen Seufzer aus. Er ließ wirklich nicht locker. Obwohl dieses Mal keine Verachtung in seiner Stimme mitschwang, keine Anspielungen auf ihre Fähigkeiten oder den Mangel an Erfahrungen. Er klang aufrichtig besorgt. „Todd wird nicht damit einverstanden sein“, entgegnete sie.
„Ganz bestimmt, wenn Sie ihm erzählen, was Ihnen und Ihrer Tochter zugestoßen ist.“
„Er weiß es bereits. Und was in der Union Station passiert ist, war nur ein Unfall.“ Sie setzte nicht hinzu, dass seine Befürchtungen möglicherweise begründet waren oder dass sie ihre Tochter fortgeschickt hatte.
Als ob er ihre Gedanken lesen konnte, meinte er: „Ich glaube nicht, dass es nur ein Unfall war, Mrs. Logan. Männer wie Luther Whorley treiben sich nicht in U-Bahn-Stationen herum, um in einem günstigen Moment einen Unfall zu verursachen. Ich weiß alles über diesen Mann und seinen Onkel. Sie sind gefährliche Individuen, die niemals etwas ohne einen triftigen Grund tun. Aber genau der fehlt bei dem Mord in der U-Bahn. Sie hatten keinen Grund, die Japanerin zu töten. Aber sie könnten einen Grund haben, Sie zu töten.“
Obwohl sie fest entschlossen war, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, war sie bestürzt. Mitch hatte ihr mehr oder weniger das Gleiche gesagt. Aber aus dem Mund von Buchanan hatten die Worte die Wirkung einer Eisdusche.
„Wenn Lou Torres auf irgendeine Weise mit dem Tod meiner Schwiegertochter zu tun haben sollte, dann wird er vor nichts zurückschrecken, um sich zu schützen. Denken Sie bitte darüber nach, Mrs. Logan.“
„Ich kann Todd jetzt nicht im Stich lassen“, sagte sie und ärgerte sich darüber, dass ihre Stimme zitterte. „Er verlässt sich auf mich.“
„Rufen Sie ihn an. Werden Sie das tun? Werden Sie ihm meine Bedenken mitteilen? Und wenn er mich anrufen will, sagen Sie ihm bitte, dass er mich erreichen kann. Tag und Nacht.“
„Ich werde es ihm ausrichten.“
Sie legte auf. In dem Moment kam Mitch lächelnd in die Küche. Sein Haar war noch nass vom Duschen.
Als er sie anschaute, verschwand das Lächeln. „Was ist passiert?“
„Buchanan hat gerade angerufen.“
„Was hat er denn jetzt getan?“
„Er hat sich für sein Benehmen neulich entschuldigt.“
„Das ist ja schon mal ein ermutigender Anfang.“
„Dann hat er mich gebeten, den Fall abzugeben, damit er einen anderen Anwalt verpflichten kann.“
„Oh.“
Sie holte zwei Becher aus dem Schrank und stellte sie auf die Anrichte. „Er war aber nicht unverschämt, beleidigend oder herablassend. Fast schon … demütig.“
Mitch lachte. „Demütig? Buchanan? Was hast du ihm heute Morgen in den Kaffee getan, Liebling?“
„Das stimmt wirklich, Mitch. Er wollte mit mir von Vater zu Mutter sprechen. Er
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