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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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und vermittelte ihm ein Gefühl dafür, wie es wäre, ein Teil dieser warmherzigen, liebevollen Familie zu sein.
    Er musste lächeln, als er sich an Kates verblüfften Gesichtsausdruck neulich nachts erinnerte. Die Bemerkung war ihm ganz spontan gekommen. Eigentlich war er selbst überrascht gewesen. Obwohl er Kate sehr liebte, hatte er doch nie ernsthaft über eine Heirat nachgedacht. Aber der Gedanke, dass ihr etwas zustoßen könnte, hatte ihn dazu bewogen, sich die Angelegenheit noch einmal zu überlegen. Das Leben war zu kurz, um sich mit quälenden Gedanken zu belasten. Keine ausgesprochen poetische Betrachtung, zugegeben, doch sie war sicherlich nicht verkehrt.
    Leise seufzend kuschelte Kate sich in seine Arme. „Willkommen zu Hause, Detective“, murmelte sie schläfrig.
    Eine weiche Brust presste sich gegen seinen Oberkörper. Er spürte die wohl bekannte Hitze in sich aufsteigen. „Danke, Frau Rechtsanwältin.“
    „Alles in Ordnung?“
    „Perfekt.“
    „Mm. Möchtest du darüber reden?“ Ihre Worte waren undeutlich, aber selbst im Halbschlaf war sie für ihn da.
    „Nicht jetzt“, flüsterte er zurück.
    Er wollte ihr gerade sagen, was er jetzt am liebsten täte, als sie tief seufzte, noch näher zu ihm rutschte und leise zu schnarchen begann.
    Er machte die Augen zu und schloss sie noch fester in seine Arme.
    Am nächsten Morgen um halb zehn saß Mitch wieder an seinem Schreibtisch. Er hatte den Namen des Leibwächters herausgefunden – Carlton Pritchett – und bereits einen kompletten Polizeibericht über ihn angefordert.
    Das Protokoll des Leichenbeschauers war ihm für den Nachmittag versprochen worden, aber Abe hatte ihm bereits gesagt, dass der Tod zwischen halb neun und neun Uhr abends eingetreten war.
    Nach dieser Auskunft fuhr Mitch zu Torres’ Restaurant, um die Angestellten zu befragen. Wie er erwartet hatte, gaben die drei Kellner, der Koch und die beiden Küchengehilfen – beides Chinesen, die möglicherweise keine Aufenthaltsgenehmigung hatten – ihrem Boss ein wasserdichtes Alibi. Lou Torres und seine beiden Leibwächter waren im
Ariba
gewesen. Nach dem Essen hatten sie, wie fast jeden Abend, eine Partie Rommé gespielt. Gegen halb elf, als Mr. Torres einen Anruf von der Polizei erhielt, hatten sie das Restaurant verlassen.
    Einer der Chinesen, der das Geschirr abwusch und einigermaßen gut Englisch sprach, hatte ganz offensichtlich Angst, denn er schaute sich andauernd um, während er Mitchs Fragen beantwortete. Er bat ihn, seinen Namen zu wiederholen – Yan Wey – und vergewisserte sich, dass er ihn korrekt geschrieben hatte, was Mr. Wey nur noch nervöser machte. Mitch würde ihn auch überprüfen lassen.
    Vom
Ariba
fuhr Mitch zu Torres’ feudaler Wohnung im Watergate Gebäude. Aber Torres blieb bei seiner Geschichte, die perfekt mit den Aussagen seiner Angestellten übereinstimmte.
    Als er ihn über die .357 Magnum ausfragte, die in der Wohnung seines Neffen gefunden worden war, verzog Torres keine Miene und sagte Mitch, er habe keine Ahnung gehabt, dass Luther eine Waffe besaß, ohne einen Waffenschein zu haben.
    Genauso frustriert wie am Abend zuvor fuhr Mitch ins Polizeihauptquartier zurück. Frank Sykes wartete schon auf ihn, aber die Neuigkeiten, die er ihm mitzuteilen hatte, konnten seine Stimmung auch nicht verbessern.
    „Ich habe den Schwarzen Ritter nicht finden können“, sagte Frank mit seinem leichten Südstaaten-Akzent. „Den Internet-Namen hat ein Mann namens Paul DiAngelo benutzt, und der Internet-Provider wurde mit seiner Kreditkarte bezahlt. Das Problem ist nur: Es gibt keinen Paul DiAngelo.“
    „Ist die Kreditkarte noch gültig?“
    „Nein. Sie wurde vor zwei Jahren gesperrt, und der Provider hat auch keine E-Mail mehr für den Kunden. Ich wette, der Schwarzer Ritter hat nicht nur einen neuen Internet-Namen, sondern auch eine neue Kreditkarte. Und ihn unter diesen Umständen zu finden, ist so gut wie unmöglich.“
    Mitch fluchte. Das hatte er befürchtet. Der Kreditkartenschwindel nahm in beängstigendem Maße zu – nicht nur mit gestohlenen Karten, sondern auch dank krimineller Kartelle, die falsche Identitäten erfanden und sie an jeden verkauften, der den Preis dafür zahlen konnte. Wenn schon eine Mutter von drei Kindern Pässe für Drogendealer herstellen konnte, würde das amerikanischen Gangstern in den Staaten erst recht gelingen. Das System funktionierte, weil die fähigen Fälscher sich bemühten, nachprüfbare Geburtsurkunden,

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