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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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war es, fremde Frauen in Bars aufzureißen.
    „Wann waren Sie zum letzten Mal mit Molly zusammen?“
    „Lange bevor sie ermordet wurde – vielleicht sechs Monate vorher.“
    „Wessen Entscheidung war es, die Beziehung zu beenden? Ihre oder Mollys?“
    „Es gab nichts zu beenden“, sagte er ein wenig ärgerlich. „Ich ging hin und wieder ins ‚Blue Oyster’. Wenn sie da war, haben wir ein bisschen was getrunken, und manchmal sind wir in mein Sommerhaus gefahren. Und manchmal eben auch nicht. So ist das gelaufen.“
    Kate sah, wie er sich die Lippen leckte, und ahnte, dass mehr hinter seiner Antwort steckte, als er sie glauben machen wollte. „Warum habe ich bloß das Gefühl, dass Sie mir nicht alles erzählen?“
    Sein Blick wurde ausweichend. „Keine Ahnung.“
    Sie zuckte ebenfalls mit den Schultern. „Na gut, dann sehen wir uns eben vor Gericht wieder.“
    Sie machte Anstalten zu gehen, aber er hielt sie auf, indem er ihren Arm so fest packte, dass sie zusammenzuckte. Er merkte, was er getan hatte, und ließ sie los. „Entschuldigung. Das wollte ich nicht.“
    Er sah aufrichtig bekümmert aus, als er die Hände in die Taschen seiner Hose steckte. Der Verkäufer und das Paar führten ein angeregtes Gespräch. Harlow beobachtete sie ein paar Sekunden lang, aber Kate glaubte nicht, dass seine Gedanken beim Verkaufen waren.
    „Ich gehe ein ziemlich hohes Risiko ein“, sagte er.
    Kate wartete.
    „Molly und ich … eines Nachts gab es kein Halten mehr.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Sie …“ Wieder befeuchtete er seine Lippen. „Manchmal liebte sie es ein bisschen rauer.“
    Kate verstand. „Weiter.“
    „Na ja, wie ich schon sagte, eines Abends gab es für uns kein Halten mehr, oder besser gesagt, für
mich
gab es kein Halten mehr. Sie bat mich, aufzuhören, aber ich habe es nicht getan und …
    „Was haben Sie denn mit ihr gemacht?“
    „Ich habe ihre Kehle zugedrückt“, sagte er so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. „Es war übrigens ihre Idee. Ich wollte das nicht tun. Ich hatte Angst, aber sie bestand darauf. Sie hatte gehört, dass es das Vergnügen steigert, wenn man beim Sex nicht genug Sauerstoff zum Atmen kriegt, und sie wollte es mal ausprobieren. Sie hat gedroht abzuhauen, wenn ich nicht mitmachen würde.“ Er schaute zu Boden, als wollte er seine Schuhe kontrollieren. „Ich habe wohl ein bisschen zu fest zugedrückt, denn plötzlich kratzte sie mich und trat nach mir, bis ich schließlich wieder zu mir kam und sie losließ.“
    „Was passierte dann?“
    „Sie nahm meinen Wagen und fuhr weg. Am nächsten Morgen rief sie mich an und sagte mir, wo sie ihn abgestellt hatte. Danach habe ich sie nicht mehr wiedergesehen.“
    „Sie war nie mehr im ‚Blue Oyster’?“
    „Das weiß ich nicht.
Ich
bin nicht mehr dagewesen. Ich hatte keine Lust mehr, das können Sie mir glauben.“
    „Hatten Sie Angst vor Molly?“ Vielleicht hatte sie ihm gedroht, alles seiner Frau zu erzählen.
    „Nein. Aber ich hatte Angst vor ihrem Freund. Er sagte mir, wenn ich mich Molly noch einmal auf hundert Metern nähere, dann würde er mich anzeigen.“
    Sieh mal einer an, staunte Kate. Ein Freund. Lynn Flannery hatte sich als Mann verkleidet? Auf jeden Fall hatte sie über Harlow Bescheid gewusst und kein Wort gesagt. „Wie ist der Name?“
    Harlow schüttelte den Kopf. „Ich habe genug gesagt.“
    „Hier oder im Gerichtssaal, Mr. Harlow. Sie haben die Wahl.“
    Einige Sekunden verstrichen. Dann sagte er mit hängenden Schultern: „Sein Name ist Ted Rencheck. Der stellvertretende Bundesstaatsanwalt von Washington.“

27.
KAPITEL
    A ls Kate in die Stadt zurückfuhr, dachte sie über das nach, was sie gerade von Victor Harlow erfahren hatte. Molly und Ted waren Freunde gewesen. Offenbar sehr gute Freunde. Immerhin hatte sie ihm Dinge anvertraut, über die sie mit niemand anderem gesprochen hatte. Nicht einmal mit ihrem Bruder.
    Warum? Hatten sie eine heimliche Affäre? Kate schüttelte den Kopf. Das machte doch überhaupt keinen Sinn. Vor vier Jahren hatte Teds Frau, die er achtzehn Jahre lang auf Händen getragen hatte, ihren langen Kampf gegen den Krebs verloren und war gestorben. Soweit Kate wusste, hatte Ted seitdem keine Frau mehr angesehen und die Leere damit gefüllt, dass er sich voll und ganz seiner Arbeit widmete.
    Sie hatte nicht einmal gewusst, dass er und Molly einander kannten. Mitch hatte jedenfalls nie etwas davon erwähnt.
    War diese Freundschaft der Grund dafür, dass

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