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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Bruder beschrieben hatte, freundlich und fürsorglich.
    Ted nahm einen weiteren Bissen. „Ich habe ihr nie vergessen, was sie für mich in diesen ersten Monaten getan hat. Aber kommen Sie jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken“, sagte er und sah sie von der Seite an. „Wir waren nur Freunde, sonst nichts.“
    „Ich glaube Ihnen.“ Sie wusste zwar nicht, wieso, aber sie tat es.
    „Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne sie getan hätte. Ich habe Deb so sehr vermisst, dass ich am liebsten gestorben wäre. Molly hat aufgepasst, dass ich es nicht tat.“
    „Wusste Mitch von Ihrer Freundschaft zu seiner Schwester?“
    „Nein. Er und ich sind niemals richtig miteinander warm geworden, und Molly wusste das. Sie dachte, es wäre am besten, wenn er nichts davon mitbekäme. Er war damals auch nicht oft in der Gegend. Als er nach Washington zurückkam und zur Polizei ging, hatte ich mich wieder gefangen, wie man so sagt, und Molly und ich haben uns nicht mehr so oft gesehen. Manchmal haben wir miteinander telefoniert, uns auf einen Drink getroffen, aber das war’s auch schon.“
    Kate leckte Senf von ihren Lippen. „Erzählen Sie mir, was in jener Nacht mit Harlow passiert ist.“
    „Ich dachte, Sie hätten mit ihm gesprochen?“
    „Hab ich auch. Ich würde gerne Ihre Version hören.“
    „Sie meinen, Sie wollen wissen, ob er Molly getötet hat?“
    „Zum Beispiel.“
    „Er war’s nicht. Ich habe ihn selber unter die Lupe genommen, und zwar gründlich. Er und seine Frau waren, zusammen mit zweihundert anderen Gästen, bei einem Treffen der Handelskammer. Ich weiß aus einer zuverlässigen Quelle, dass die Harlows das Windmill Hotel erst nach zwei Uhr nachts verlassen haben.“
    Er wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab, knüllte sie zusammen und warf sie in einen Papierkorb. Sie hatten inzwischen das Mahnmal betreten, in dessen niedriger Marmorwand die Namen von mehr als vierzehntausend Polizisten und Polizistinnen eingemeißelt waren, die bei einem Einsatz ihr Leben gelassen hatten.
    „In der Nacht des 2. Juni“, fuhr er fort, „rief Molly mich aus Louisa an, einer kleinen Stadt nicht weit von Lake Anna. Sie war in einem Lokal, das die ganze Nacht geöffnet hatte, und klang furchtbar verängstigt. Ich bin also aufgestanden und zu ihr gefahren. Sie saß neben einer Telefonzelle, trug eine Sonnenbrille und einen Schal, der die rechte Seite ihres Gesichts bedeckte.“ Kate bemerkte, dass sich seine Züge verhärteten. „Sie war geschlagen worden. Erst wollte sie mir nicht sagen, wer es getan hatte, und ich dachte zunächst, Todd sei es gewesen, aber er war es nicht. Er war nämlich die ganze Woche in Chicago, um über die Basketball-Entscheidungsspiele zu berichten. Sie hatte sich mit einem Kerl getroffen, Victor Harlow. Es war nicht das erste Mal, und an diesem Abend hatte sie Lust auf Experimente.“ Er schaute sie an. „Hat er Ihnen davon erzählt?“
    Kate nickte.
    „Die Sache ging schief. Als er merkte, dass sie gehen wollte, wurde er wütend. Irgendwie gelang es ihr, wegzulaufen. Sie nahm seinen Autoschlüssel, fuhr bis zum nächsten Lokal und rief mich an.“
    „Er hat nichts davon gesagt, dass er sie geschlagen hat.“
    „Glauben Sie mir, er hat es getan. Und er hat ihr sehr wehgetan. Mehrere Tage war sie grün und blau.“
    „Lynn Flannery hat mir erzählt, Todd sei es gewesen.“
    „Molly wollte, dass sie das glaubte.“
    „Warum hat sie Lynn nicht die Wahrheit erzählt? Sie war ihre beste Freundin.“
    „Sie wollte nicht, dass irgendjemand wusste, was sie so trieb. Sie hätte es mir auch nicht erzählt, aber sie hatte Angst, dass Harlow sie verfolgte.“
    Langsam gingen sie an der Wand vorbei und blieben alle paar Meter stehen, um einige Namen zu lesen, ehe sie weiterschlenderten. „Deshalb sind Sie zu ihm gegangen.“
    Er nickte. „Ich hatte ein Tonbandgerät in meiner Tasche versteckt, und die Fotos, die Lynn von Molly gemacht hat. Ich erzählte ihm, dass ich das Tonband und die Bilder zur Sicherheit aufbewahren und dafür sorgen würde, dass er für sehr, sehr lange Zeit ins Gefängnis käme, wenn er Molly noch einmal zu nahe träte. Eigentlich wollte ich, dass Molly den Mistkerl anzeigt, aber dann wäre ihr Geheimnis bekannt geworden. Das wollte sie nicht, also habe ich dafür gesorgt, dass Harlow keine Bedrohung mehr für sie darstellte.“
    Nach und nach wurde eine Seite von Ted Rencheck offenbar, die Kate niemals an ihm vermutet hätte. Dieser Mann, der für seine

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