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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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letzten Abschiedsgruß zu.
    Diese nach den Ufern des Bosporus bestimmte Karawane folgte den Straßen längs der Küste unter Leitung eines Führers, dessen Unterstützung der Seigneur Keraban gern angenommen hatte.
    Aller Voraussetzung nach mußte dieser Führer den westlichen Theil Anatoliens ganz genau kennen; es war einer der Nomaden, die man hierzulande gewöhnlich »Knorrenjäger« zu nennen pflegt.
    Mit diesem Namen aber bezeichnet man eine gewisse Classe Holzfäller, welche von Geschäftswegen die Forsten dieses Theiles Anatoliens und Kleinasiens durchstreifen, worin der gewöhnliche Wallnußbaum vorzüglich gedeiht. Auf diesen Bäumen entstehen Knorren oder natürliche Auswüchse von besonderer Härte, deren Holz, da es sich aus eben jenem Grunde zu allen Arbeiten der Kunsttischlerei vorzüglich eignet, immer stark gesucht ist.
    Dieser Knorrenjäger hatte in Erfahrung gebracht, daß eine Gesellschaft Fremder von Trapezunt abreisen und sich nach Scutari begeben wollte, worauf hin er Ahmet noch am Vorabend seine Dienste angeboten hatte. Er machte den Eindruck eines intelligenten Mannes und war sehr bekannt mit den Wegen, so daß er sich auch auf den schwerer zu findenden Pfaden durch die Wälder nicht verirren konnte. Da er auf die, von dem Seigneur Keraban an ihn gerichteten Fragen zufriedenstellende Antworten gab, war dieser Knorrenjäger um ziemlich anständigen Lohn gedungen worden, den der reiche Türke noch zu verdoppeln versprach, wenn die Karawane binnen zwölf Tagen – dem äußersten für die Vermählung Ahmets und Amasias zulässigen Termin – die Uferhöhen des Bosporus erreichte.
    Nachdem er selbst den Diener ausgefragt, und obgleich dieser in seinen kalten Zügen, dem sozusagen zugeknöpften Auftreten ein gewisses Etwas besaß was nicht besonders für ihn einnahm, glaubte Ahmet zunächst doch nicht, daß er zu dieser, immerhin einiges Vertrauen fordernden Stellung unpassend sei. Für sie mußte ja ein Mann von größtem Nutzen sein, der die Gegend sein Leben lang aus eigener Anschauung kannte, und ein solcher zu großer Beruhigung im Hinblick auf eine Reise, welche in größtmöglicher Schnelligkeit zurückgelegt werden sollte.
    Der Knorrenjäger wurde also der Führer des Seigneur Keraban und seiner Begleiter. Ihm lag es ob, der kleinen Gesellschaft die einzuhaltende Richtung anzugeben; er hatte die Haltestellen zu bezeichnen, die Lagerplätze zu ordnen; ihm fiel es zu, für die Sicherheit Aller zu wachen, und als man ihm die Verdoppelung seines Lohnes unter der Bedingung der rechtzeitigen Ankunft in Scutari zusicherte, antwortete er:
    »Der Seigneur Keraban darf sich meiner pflichteifrigen Ergebenheit versichert halten, und da er meine Dienste mit dem doppelten Preise zu belohnen verspricht, so verpflichte ich mich freiwillig andererseits, gar nichts zu beanspruchen, wenn er vor Ablauf von zwölf Tagen nicht in seiner Villa in Scutari angelangt ist.
    – Beim Barte des Propheten, das ist der Mann, den ich suchte und wie er mir jetzt nur passen kann! sagte Keraban, als er seinem Neffen von diesem Angebot des Führers Mittheilung machte.
    – Ja, gab Ahmet zur Antwort, das mag ja ein ganz vorzüglicher Führer sein, lieber Onkel, aber lassen wir deshalb nie außer Acht, daß es nicht rathsam erscheint, sich unvorsichtig auf die Landstraßen Anatoliens zu wagen.
    – Ah, Du hegst immer solche Befürchtungen!
    – Onkel Keraban, ich werde uns nicht eher für gesichert gegen jede unliebsame Ueberraschung halten, als bis wir in Scutari eingetroffen sind…
    – Und Du verheiratet sein wirst! Richtig! antwortete Keraban, Ahmets Hand drückend. Ich verspreche Dir also, binnen zwölf Tagen wird Amasia die Frau des ergebensten der Neffen sein.
    – Und die Nichte des…
    – Des besten aller Onkels!« rief Keraban, der die letzten Worte mit einem herzlichen Lachen begleitete.
    Das Fahrmaterial der Karawane bestand jetzt aus zwei Talikas, das sind ziemlich bequeme Kutschwagen, welche bei schlechter Witterung geschlossen werden können, nebst vier Zugpferden, die zu je zwei an die Talikas gespannt waren, und zwei Reitpferden. Ahmet hatte sich höchst glücklich geschätzt, selbst für sehr hohen Preis diese Fuhrwerke in Trapezunt zu erhalten, was die Aussicht bot, die Reise unter den günstigsten Bedingungen zu vollenden.
    Der Seigneur Keraban, Amasia und Nedjeb hatten in der ersten Talika Platz genommen, deren Rücksitz Nizib übrig gelassen war; im Grunde der zweiten thronte die edle Sarabul neben ihrem

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