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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erging sich deshalb in aufrichtig gemeinten Lobpreisungen, in die der Neffe, bezüglich des Mannes, dessen Thun und Treiben er beargwöhnte, nicht einstimmen konnte.
    Im Laufe des Tages verließ dieser übrigens die Reisenden nicht einen Augenblick, sondern hielt sich stets dicht an der Spitze der Karawane.
    Alles schien also ganz nach Erwartung und nach Wunsch zu verlaufen, abgesehen von den Schwierigkeiten in Folge des Zustandes der Straßen, der Steilheit ihrer Steigung, wenn sie sich um einen Berg emporwanden, und den Stößen durch die Unebenheit des Bodens, wenn man an Stellen vorüberkam, die durch unlängst herabgestürzte Regengüsse ausgehöhlt waren. Die Pferde thaten jedoch ihre Schuldigkeit, und da das ihre letzte Etappe sein sollte, konnte man ihnen schon einmal ungewöhnliche Anstrengungen zumuthen. Nachher würden sie ja Zeit genug haben, sich davon gründlich zu erholen.
    Selbst der kleine Esel vollbrachte seine Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit. Der Seigneur Keraban hatte ihm auch eine wirkliche Freundschaft zugewendet.
    »Bei Allah! Es gefällt mir, dieses Thier, sagte er öfter, und um die ottomanischen Behörden noch empfindlicher zu ärgern, hätte ich große Lust, auf seinem Rücken reitend an den Ufern des Bosporus zu erscheinen!«
    Man wird zugeben, das war eine Idee – so eine Idee Keraban’s. – Niemand aber äußerte sich darüber, um ihren Urheber nicht zur thatsächlichen Ausführung derselben zu bestimmen.
    Nach wirklich anstrengender Tagereise machte die Gesellschaft gegen neun Uhr Abends Halt und ging auf den Rath des Führers daran, sich ein Lager vorzubereiten.
    »Wie weit sind wir denn eigentlich noch von den Höhen von Scutari? fragte Ahmet.
    – Etwa fünf oder sechs Lieues, antwortete der Führer.
    – Warum fahren wir dann nicht weiter? meinte Ahmet, binnen wenigen Stunden könnten wir am Ziele sein…
    – Seigneur Ahmet, erklärte der Führer, ich wage es nicht gern, mich in der Dunkelheit in diesen Theil der Provinz zu begeben, wo wir uns am leichtesten verirren könnten. Morgen dagegen, mit dem ersten Tagesgrauen, wäre in dieser Beziehung nichts zu fürchten, und noch im Laufe des Vormittags sind wir dann am Ende unserer Reise angelangt.
    – Dieser Mann hat ganz Recht, sagte Seigneur Keraban. Man darf nicht Alles durch übergroße Eile auf’s Spiel setzen. Wir wollen für heute hier liegen bleiben, lieber Neffe, zusammen unsere letzte Reisetafel aufschlagen, und morgen früh noch vor zehn Uhr werden wir die Fluthen des Bosporus begrüßen!«
    Außer Ahmet schlossen sich Alle der Ansicht des Seigneur Keraban an. Man suchte sich also so einzurichten, um diese letzte Nacht unterwegs so bequem als möglich hinzubringen.
    Die Oertlichkeit war übrigens von dem Führer recht geschickt gewählt. Es war ein schmaler, zwischen Bergen eingesenkter Paß, obgleich die Bodenerhebungen des nordwestlichen Anatoliens höchstens noch die Bezeichnung anständiger Hügel verdienen. Dieser Paß trug den Namen: die Schlucht von Nerissa. Im Hintergrunde desselben lehnten sich ziemlich beträchtliche Felsen an den Fuß eines solchen Bergstockes, dessen halbkreisförmige Terrassen zur linken Hand emporstiegen. An der rechten Seite gähnte eine tiefe Höhle, in der die ganze kleine Gesellschaft Unterkommen finden konnte, wie eine flüchtige Untersuchung bewies.
    Wenn diese Stelle zum Ruheplatze für die Reisenden geeignet schien, so war sie es nicht minder für die Pferde, welche Nahrung und Ruhe ebenso nothwendig brauchten. Einige hundert Schritte weiter hin, jenseits des engen Passes, dehnte sich eine Wiese aus, wo es weder an Wasser noch an Graswuchs fehlte. Ebendahin führte Nizib die Pferde, wie es während der nächtlichen Ruhepausen von jeher sein Amt gewesen war, dieselben zu versorgen und zu überwachen.
    Nizib begab sich also nach der Wiese und Ahmet begleitete ihn, um sich die Lage des Platzes zu merken und die Sicherheit zu gewinnen, daß von dieser Seite nichts zu fürchten war.
    In der That bemerkte Ahmet nichts Verdächtiges. Die an der Westseite von einigen langgestreckten Hügeln abgeschlossene Wiese war vollkommen leer. Die Nacht ließ sich sehr ruhig an, und der gegen elf Uhr aufgehende Mond mußte bald hinreichendes Licht verbreiten. Einzelne Sterne flammten zwischen den hohen Wolken, welche fast bewegungslos und wie eingeschlafen am Himmel hingen. Kein Hauch zog durch die Luft, kein Geräusch war ringsumher zu vernehmen.
    Ahmet betrachtete den Horizont im ganzen

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