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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wenigstens morgen mit dem Frühesten auf den Weg machen.
    Eine Nacht war natürlich nicht viel für alle Arbeiten, wie für Regelung der Geschäfte.
     

    Und von der Höhe der Minarets sangen die Muezzins. (S. 49.)
     
    Das Personal des Comptoirs wurde denn zurückbefohlen, als die Leute sich eben nach einem Kaffeehause begeben wollten, um sich für die Entbehrungen des langen Fasttages zu entschädigen. Außerdem war Nizib bei der Hand, der sich in solchen Fällen sehr nützlich zu machen wußte.
    Bruno mußte nach dem »
Hôtel de Pesth
« in der Hauptstraße von Pera zurückgehen, wo sein Herr und er am Morgen abgestiegen waren, um sofort alles Gepäck Van Mitten’s und sein eigenes nach dem Comptoir schaffen zu lassen Der gehorsame Holländer, den sein Freund kaum aus dem Auge verlor, hätte nicht gewagt, diesen einen Moment zu verlassen.
    »Es ist also abgemacht, Mynheer? fragte Bruno, als er im Begriff stand, das Hôtel zu verlassen.
    – Wie könnte es mit diesem Teufel von Menschen anders sein! antwortete Van Mitten.
    – Wir werden um das ganze Schwarze Meer reisen?
    – Wenn mein Freund Keraban unterwegs nicht einen anderen Einfall hat, was kaum zu erwarten ist.
    – Unter allen Türkenköpfen, auf die man bei Jahrmärkten zur Kraftprobe schlägt, antwortete Bruno, glaube ich, wäre keiner zu finden, der so hart ist, wie dieser.
    – Deine Vergleichung ist, wenn auch nicht gerade sehr respectvoll, doch sehr richtig, Bruno, erwiderte Van Mitten. Und da ich mir auch die Faust auf diesem Schädel zerbrechen würde, ziehe ich es vor, zukünftig nicht darauf zu schlagen.
    – Ich hoffte doch, mich in Constantinopel erholen zu dürfen, sagte Bruno, die Reise und ich…
    – Das ist keine Reise, unterbrach ihn Van Mitten, sondern einfach ein anderer Weg, den mein Freund Keraban einschlägt, um zum Abendessen nach Hause zu gelangen.«
     

    Bruno kam mit mehreren Lastträgern zurück. (S. 58.)
     
    Diese Auffassung der Sache trug nicht dazu bei, Bruno zu beruhigen. Er liebte Ortsveränderungen nicht, und sollte jetzt Wochen, vielleicht Monate lang unterwegs bleiben auf der Tour durch verschiedene Länder, die ihn herzlich wenig interessirten, dafür aber genug Schwierigkeiten, wenn nicht gar Gefahren darboten, was ihm am meisten am Herzen lag. Durch die nicht zu umgehende Anstrengung fürchtete er überdies magerer zu werden, von seinem Normalgewicht – den hundertsechzig Pfund – zu verlieren, worauf er ja so sehr hielt.
    Da ertönte wieder sein ewiger kläglicher Refrain vor dem Ohre seines Herrn:
    »Sie werden noch Unglück haben, Mynheer; ich wiederhole Ihnen, Sie werden noch Unglück haben!
    – Das wird sich ja zeigen, entgegnete der Holländer; jetzt besorge nur mein Gepäck, während ich einen Führer kaufe, um mich über die betreffenden Länder zu unterrichten, und ein Taschenbuch, meine Reiseeindrücke aufzuzeichnen. Du kommst ja später hierher zurück und kannst dann ausruhen…
    – Wann?
    – Sobald wir um das Schwarze Meer gefahren sind, da es nun einmal unser Loos ist, das auszuführen.«
    Unten diesen fatalistischen Reflexionen, welche jedem Moslem zur Ehre gereicht hätten, verließ Bruno kopfschüttelnd das Comptoir und begab sich nach dem Hôtel. In der That, diese Reise versprach ihm nichts Gutes.
    Zwei Stunden später kam Bruno zurück mit mehreren Lastträgern mit Reffen ohne Rückwand, welche am Körper mittelst starker Gurte festgehalten werden. Es waren Einheimische, bekleidet mit einer Art Filzstoff, wollenen Strümpfen, auf dem Kopfe einen seidengestickten, bunten »Kalah« und tüchtige Schuhe an den Füßen, mit einem Worte, einige von jenen Hamals, welche Theophil Gautier so bezeichnend »zweibeinige Kameele ohne Höcker« genannt hat.
    Ein krummer Rücken fehlte ihnen übrigens nicht, Dank der zahlreichen Collis, welche sie schleppen. Alles wurde im Hofe des Geschäftshauses niedergelegt, und man begann bald, den aus der Remise hervorgezogenen Wagen zu beladen.
    Inzwischen brachte Seigneur Keraban als gewissenhafter Geschäftsmann seine Sachen in Ordnung. Er untersuchte den Bestand der Casse, schloß sein Journal ab, gab dem ersten Buchhalter die nöthigen Anweisungen, schrieb noch einige Briefe und versah sich mit einer großen Summe in Gold, da das seit 1862 entwerthete Papiergeld jetzt außer Cours war. Da Keraban auch eine gewisse Menge russisches Geld brauchte, für den Theil der Fahrt, welcher an der Küste des russischen Reiches hinführte, wollte er seine türkischen

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