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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu dringen.
    – Wie Sie wünschen, erwiderte Yarhud sich verbeugend. Lassen Sie mich nur hoffen, daß Sie, wenn der Zufall die »Guidare« in einigen Wochen wieder nach Odessa führen sollte, nicht vergessen wollen, ihr den zugesagten Besuch abzustatten.
    – Wir werden’s nicht vergessen, Capitän.« versicherte Amasia, während sie dem Malteser ein Zeichen machte, daß er sich zurückziehen könne.
    Yarhud empfahl sich von den beiden jungen Mädchen, that einige Schritte nach der Terrasse zu, blieb dann stehen, als ob ihm etwas eingefallen wäre, und kehrte zu Amasia zurück, als das junge Mädchen eben die Gallerie verlassen wollte.
    »Noch ein Wort, sagte er, oder vielmehr ein Vorschlag, welcher der Verlobten des Seigneur Ahmet nur angenehm sein kann.
    – Was meinen Sie? fragte Amasia etwas ungeduldig über diese Hartnäckigkeit des maltesischen Capitäns, ihnen seine Gegenwart und dieses Gespräch in der Villa aufzunöthigen.
    – Der Zufall hat mich zum Zeugen der Scene gemacht, welche der Abreise des Seigneur Ahmet vorherging.
    – Der Zufall? antwortete Amasia, welche, wie durch ein Vorgefühl, etwas mißtrauisch wurde.
    – Der Zufall allein! versicherte Yarhud. Ich war in der Nähe, in meinem Boote, welches hier zu Ihrer Verfügung lag….
    – Welchen Vorschlag haben Sie uns zu machen, Capitän? fragte das junge Mädchen.
    – O, einen sehr natürlichen, antwortete Yarhud. Ich habe beobachtet, wie sehr diese plötzliche Abreise die Tochter des Banquiers Selim angriff, und wenn es ihr nun beliebte, den Seigneur Ahmet noch einmal wiederzusehen….
    – Noch einmal wiedersehen! Was wollen Sie damit sagen? fiel ihm Amasia, deren Herz bei diesem Gedanken schneller schlug, in’s Wort.
    – Ganz einfach, fuhr Yarhud fort, daß der Wagen des Seigneur Keraban binnen einer Stunde unbedingt an der Spitze des kleinen Caps vorüberkommen muß, das Sie da unten sehen!«
    Amasia war etwas vorgetreten und blickte nach der leichten Krümmung der Küste in der von dem Capitän angedeuteten Richtung hin.
    »Dort?… Dort? sagte sie.
    – Ja.
    – Theure Herrin, wenn wir uns nach jener Landspitze begeben könnten…
    – Nichts leichter als das, erklärte Yarhud. Bei dem jetzt günstigen Winde könnte die »Guidare« jene Stelle in einer halben Stunde erreicht haben, und wenn Sie sich einschiffen wollen, können wir sofort absegeln.
    – Ja… ja!«… rief Nedjeb jubelnd, da sie in dieser Meerespromenade nichts sah, als eine Gelegenheit für Amasia, ihren Verlobten noch einmal zu sehen.
    Amasia dagegen überlegte sich die Sache. Gegenüber ihrem Zögern konnte der Capitän eine ungeduldige Bewegung nicht unterdrücken, welche ihr nicht entging. Es schien sogar, als ob der Gesichtsausdruck Yarhud’s auf nichts Gutes deutete. Ihr Mißtrauen nahm also nur noch mehr zu.
    Vom Geländer zurücktretend, auf das sie sich gestützt hatte, um jene Verlängerung des Ufers besser zu sehen, kam Amasia wieder nach dem Innern der Gallerie, und beeilte sich, Nedjebs Hand zu ergreifen.
    »Ich erwarte Ihre Befehle, sagte der Capitän.
    – Nein, Capitän, erwiderte Amasia. Meinen Verlobten in dieser Art wiederzusehen, würde ihm mehr Schmerz als Vergnügen bereiten.«
    Yarhud sah ein, daß nichts das junge Mädchen vermögen werde, ihre Weigerung aufzugeben, und zog sich frostig zurück.
    Gleich darauf stieß das Boot vom Lande, das den Capitän und seine Leute trug.
    Dann legte es an der Tartane an und blieb an einem Taue an der Backbordseite des Schiffes liegen.
    Die beiden jungen Mädchen blieben noch eine Stunde lang allein in der Gallerie. Amasia lehnte sich wieder auf das Geländer. Sie blickte unverwandt nach dem von Yarhud bezeichneten Punkte der Küste hinaus, an dem der Wagen des Seigneur Keraban vorüberkommen sollte.
    Nedjeb besichtigte wie sie diesen Vorsprung der Küste, der sich etwa eine Lieue im Osten vorschob.
    Endlich nach einer Stunde rief die junge Zigeunerin:
    »Ach, theure Herrin, sehen Sie! Sehen Sie nur! Bemerken Sie nicht einen Wagen auf der Straße, da unten, auf der Höhe des Ufers?
    – Ja, ja, antwortete Amasia, das sind sie! Das ist er, er!
    – Er kann Sie nicht sehen.
    – Das thut nichts. Ich fühl’ es, daß er nach mir sieht
    – Das dürfen Sie glauben, theure Herrin, sagte Nedjeb. Seine Augen werden gewiß die Villa inmitten der Bäume am Grunde der Bai gefunden haben und vielleicht gar…
    – Auf Wiedersehen, mein Ahmet, auf Wiedersehen!« sagte zum letzten Male das junge Mädchen, als wenn dieser

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