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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sie auf! Verlegt ihnen den Weg!«
    Ein Gewehrschuß von der »Guidare« war die einzige Antwort auf seine Rufe.
    Selim fiel, von einer Kugel in die Schulter getroffen, zu Boden.
    Einen Augenblick später war die Tartane, deren Segel frische Abendwinde schwellten, seewärts von der Villa verschwunden.
Zwölftes Capitel.
In welchem Van Mitten eine Tulpengeschichte erzählt, die den Leser vielleicht interssieren dürfte.
    Mit zwei frischen Pferden bespannt, hatte der Wagen zu Mittag gegen ein Uhr Odessa verlassen. Der Seigneur Keraban nahm die linke, Van Mitten die rechte Ecke des Coupés ein, während Ahmet in der Mitte saß. Bruno und Nizib hatten wieder das Cabriolet bestiegen, wo sie sich die Zeit mehr mit Schlafen, als mit Plaudern vertrieben.
    Hell glänzte die Sonne über der schönen Landschaft, und dunkelblau hoben sich die Gewässer des Meeres von dem grauen Farbentone des hohen Ufers ab.
    Im Coupé herrschte bald das nämliche Schweigen, wie im Cabriolet, nur mit dem Unterschiede, daß, wenn die Insassen des letzteren schliefen, die des ersteren in tiefes Nachsinnen versanken waren. – Der Seigneur Keraban versenkte sich mit Wohlbehagen in seine starrsinnigen Träumereien und dachte einzig an den »gelungenen Streich«, den er den ottomanischen Behörden eben spielte. Van Mitten grübelte über die ganze unerwartete Reise und hörte nicht auf, sich zu fragen, wie er, ein Bürger des Bataverlandes, dazu komme, hier auf die Uferstraßen des Schwarzen Meeres verschlagen zu sein, während er doch ruhig in Pera, der Vorstadt Constantinopels, hätte bleiben können.
    Ahmet allein hatte sich freiwillig zur Abreise entschlossen, aber sich auch fest vorgenommen, die Börse seines Onkels nicht zu schonen, wo durch Geld nur irgend eine Verzögerung vermieden, irgend ein Hinderniß beseitigt werden könnte. Die Reise sollte nicht nur so schnell wie möglich zurückgelegt, sondern auch der Weg so kurz als möglich gewählt werden.
    Der junge Mann trug sich noch mit diesem Gedanken, als er bei einer Wendung der Straße die Villa des Banquiers Selim im Hintergrunde der Bai aus den Bäumen hinter einem kleinen Cap schimmern sah. Seine Augen hefteten sich auf diesen Punkt, gewiß zu derselben Zeit, wo auch die Amasias nach ihm hingerichtet waren, und wahrscheinlich kreuzten sich die Blicke der jungen Leute, ohne von ihnen wahrgenommen werden zu können.
    Da wendete sich Ahmet, entschlossen, eine höchst delicate Frage zu berühren, an seinen Onkel und erkundigte sich, ob dieser schon alle Einzelheiten bezüglich des einzuhaltenden Weges festgestellt habe.
    »Ja, lieber Neffe, erklärte Keraban; wir folgen einfach, ohne jemals davon abzuweichen, der Straße, die längs der Küste hinführt.
    – Und fahren in dieser Minute?…
    – In der Richtung auf Kablewo, etwa zwölf Lieues von Odessa, wo ich gegen Abend einzutreffen hoffe.
    – Und einmal in Kablewo?… fragte Ahmet weiter.
    – Reisen wir die ganze Nacht hindurch, lieber Neffe, um morgen, gegen Mittag, in Nikolajeff zu sein, nachdem wir die achtzehn Lieues, welche jenen Flecken von der Stadt trennen, zurückgelegt haben.
    – Sehr schön, Onkel Keraban; schnell vorwärts ist ja unsere Losung… Doch wenn wir in Nikolajeff sind, denkst Du dann nicht binnen weniger Tage das Gebiet des Kaukasus zu erreichen?
    – Wie wäre das möglich?
    – Ei, durch Benützung der Eisenbahnen Südrußlands, die es uns, über Alexandroff und Rostow, ermöglichen, gut ein Drittel unserer Reise mit großer Schnelligkeit zurückzulegen.
    – Die Eisenbahnen soll ich benützen?« heulte fast Keraban.
    Da stieß Van Mitten seinen jungen Gefährten leicht mit dem Ellbogen.
    »Unnütz! flüsterte er ihm zu… Vergebliches Bemühen!… Er verabscheut die Eisenbahnen.«
    Ahmet kannte recht wohl die Anschauungen seines Onkels über diese, für einen getreuen Anhänger des Alttürkenthums viel zu modernen Transportmittel; er meinte jedoch, daß Seigneur Keraban in Erwägung der Umstände ein einziges Mal von seinen beklagenswerthen Vorurtheilen ablassen könnte.
    Nachgeben – nur einen Augenblick – in irgend welchem Punkte?… Da wäre Keraban ja nicht mehr Keraban gewesen!
    »Du erwähntest der Eisenbahn, glaub’ ich?… sagte er.
    – Ja wohl, lieber Onkel.
    – Und willst, daß ich, Keraban, zustimmen soll zu thun, was ich bisher noch nie gethan?
    – Es schien mir, daß…
    – Du willst, daß ich, Keraban, mich durch eine Dampfmaschine sinnlos fortschleppen lasse?
    – Wenn Du einmal den

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