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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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immer noch, ich wäre nicht echt«, beschwerte sich Elfriede. »Bei allem, was ich heute schon für dich getan habe!« Oliver schnüffelte. »Ärgs, es riecht schon wieder so eklig.« Stirnrunzelnd musterte er mich. »Hast du was Vergammeltes in deiner Handtasche?«
    Neben mir ging wieder das flimmernde Tor zur Zwischenwelt auf. »Oh, verdammt«, sagte ich, denn diesmal wich Elfriede zurück, statt sich sofort um das neue Monster zu kümmern. Und dieses war wirklich riesig! Mit seinen Fangzähnen, den geifernden Lefzen und den rotglühenden Augen sah es aus wie einer von den Höllenhunden aus Resident Evil , nur drei Mal so groß, doch zu meiner Überraschung stürzte es sich nicht auf mich, sondern auf Elfriede und verbiss sich in ihre Warzenbeine. Dicker gelber Qualm stieg auf und umnebelte die kämpfenden Gestalten, ich hörte ein unmenschliches Kreischen und röhrendes Gebell. Dann gab es einen Knall, und der Rauch verzog sich. Elfriede war weg. Stattdessen trottete ein kleines, winselndes Wesen auf Oliver zu. Es wedelte freudig mit dem Stummelschwanz und war ein Mops.
    Oliver bückte sich und umschlang ihn mit beiden Armen. »Herkules! Wo kommst du denn auf einmal her! Du alter Ausreißer!« Er hatte Tränen in den Augen, so glücklich war er über das unverhoffte Auftauchen seines Hundes. Ich war mindestens so fassungslos wie er. Das letzte bisschen Kraft entwich mir, ich musste mich unbedingt setzen. Zittrig ließ ich mich auf die Treppe vor der Haustür sinken. Doch da saß schon Elfriede. Diesmal die echte, in der menschlichen Version.
    »Diese Töle hat mich gebissen«, sagte sie und rieb sich den Stiefel.
    »Oh, tut mir leid«, sagte Oliver. Er tätschelte Herkules’ gesenkten Kopf. »Eigentlich ist er ein ganz lieber Hund. Und richtig beißen kann er auch nicht mehr, seine Zähne sind ziemlich hinüber, er ist schon alt.«
    »Alt ist relativ«, sagte Elfriede. »Und manchmal ist es nur eine blöde Entschuldigung dafür, dass sich jemand wie eine Spaßbremse aufführt.« Sie warf Herkules einen erbosten Blick zu, stand auf und klopfte ihren Rock ab.
    »Wo …«, stammelte ich. »Wie …«
    »Das Tor ist zu, da kommt keiner mehr durch«, sagte Elfriede griesgrämig. »Das war der blöde Hund. Super, irgendwer musste mir ja diesen Urlaub vermiesen.«
    Ich fing vor Erleichterung an zu heulen.
    »Keine Sorge, wir haben uns nicht ausgesperrt, und ich hab doch einen Ersatzschlüssel von dir«, sagte Oliver und zeigte uns seinen Schlüsselbund. Mitleidig betrachtete er mich. »Du bist echt mit den Nerven runter, was? Vielleicht solltest du dir einen Hund anschaffen, das wirkt ziemlich beruhigend. Die Redensart, dass ein Hund der beste Freund des Menschen ist, hat manchmal wirklich Hand und Fuß.«
    Herkules stupste aufmunternd seinen Kopf gegen meine Knie, doch ich wusste nicht, ob ich ihn tätscheln oder vor ihm weglaufen sollte. Ich entschied mich fürs Tätscheln, schließlich war er so was wie mein Lebensretter, auch wenn ich lieber nicht darüber nachdenken wollte, was er sonst noch war. »Irgendwann lege ich mir vielleicht einen Hund zu«, sagte ich. »Aber zuerst bringe ich meine Schwiegermutter zum Bahnhof, sie will früher abreisen und meine Schwägerin Beate in der Kur besuchen.«
    Elfriede beschränkte sich auf einen schnippischen Kommentar. »Ja, höchste Zeit, dass ich wegkomme. Die nächsten Wochen wäre es sowieso nur langweilig geworden, außerdem kann ich Hunde, die sich ohne Vorwarnung in bissige Monster verwandeln, nicht leiden.«
    »Herkules glaubt manchmal, er wäre ein Wachhund«, sagte Oliver entschuldigend, während er die Haustür aufschloss. Elfriede wandte sich schnaubend ab und ging nach oben in meine Wohnung, um zu packen.
    »Wirklich«, sagte Oliver zu mir. »Herkules wollte nur spielen!«
    »Meine Schwiegermutter auch«, sagte ich. »Aber es war ein doofes Spiel.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ach, nichts.« Ich kraulte Herkules hinter den Ohren. »Ich habe bloß keine Lust mehr auf Spielchen.«
    Oliver lächelte mich an. »Hättest du denn vielleicht Lust auf Abendessen? Ich bin berühmt für meine Pasta. Isst du gerne italienisch?«
    »Klar.« Rasch schränkte ich ein: »Außer Spaghetti Bolognese.«
    Dann eilte ich nach oben, um meiner Schwiegermutter beim Packen zu helfen.

 
    Montag
    Wieder keine Identifikationsperson, aber mittlerweile habe ich es ohnehin aufgegeben, darauf zu warten. Hicks. Geschichte wäre nicht soooo schlecht − endlich mal Action! −, wenn ich Fantasy

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