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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Räucherlachs.
    »Aber wir können uns nicht immer bemühen, taktvoll bei unserer Arbeit zu sein, sonst kämen wir zu nichts. Wir bemühen uns, niemanden über Gebühr unter Druck zu setzen.« Walcott beeilte sich zu versichern, dass er Markby keineswegs Herzlosigkeit vorwerfen wollte.
    »Ich verstehe das nur zu gut! Selbstverständlich müssen Sie diese Fragen stellen! Margaret hatte durchaus Verständnis dafür. Im Gegenteil, sie meinte, unter den gegebenen Umständen wären Sie mehr als fair gewesen.« Er räusperte sich erneut.
    »Margaret ist eine sehr tapfere Frau. Sie hatte kein einfaches Leben. Und diese Geschichte macht ihr eine Menge zu schaffen. Als sie wieder gegangen war, haben Evelyne und ich darüber gesprochen, und wir kamen zu dem Ergebnis, dass ich zu Ihnen gehen und mich auf ein Wort mit Ihnen unterhalten sollte. Um ein paar Dinge richtigzustellen. Damit Sie Margaret nicht weiter in die Enge treiben und weil diese Dinge am Ende stets doch herauskommen. Selbstverständlich ist unser Gespräch streng vertraulich, Superintendent.«
    »Ich leite eine polizeiliche Ermittlung«, erinnerte ihn Markby.
    »Natürlich respektieren wir Vertraulichkeit, wo wir können, und wir veröffentlichen kein Material, das für den Fall ohne Bedeutung ist. Aber wenn es um wichtige Erkenntnisse geht, kann ich Ihnen nichts versprechen.« Walcott nickte.
    »Ich verstehe.« Er verstummte. Schließlich sagte er:
    »Dann lassen Sie mich zuerst erklären, dass Richard Holden und ich lebenslange Freunde waren. Fast lebenslang. Wir gingen zusammen in die Schule. Nach der Schule schlugen wir unterschiedliche Wege ein, aber wir verloren uns nie aus den Augen. Als ich aus der Army ausschied, bot uns Richard das Cottage zu einer Spottmiete an. Später konnte ich mich revanchieren, indem ich seinem Jungen bei seiner politischen Karriere behilflich war. Oh, nur mit meinen bescheidenen Mitteln, verstehen Sie mich nicht falsch – ich trug Flugblätter aus und ging während des Wahlkampfes an Haustüren klopfen.«
    »Erstklassige Arbeit«, sagte Markby und wusste, dass es so war. Ohne freiwillige Helfer wie den Major ging in politischen Parteien auf lokaler Ebene überhaupt nichts.
    »Man lernt die eigenartigsten Leute kennen, wenn man an fremde Haustüren klopft, wissen Sie?« Der Major schweifte ab.
    »Man wird nicht selten beschimpft. Die meisten Leute sind allerdings recht freundlich. Gelangweilt, um ehrlich zu sein. Es ist schwer, heutzutage richtige Begeisterung zu wecken.«
    »Stimmt.« Die letzten Mittagsgäste verließen das Lokal. Der Wirt wechselte einen Blick mit Markby und nickte. Er ging nach vorn, um die Eingangstür zu schließen und die Riegel vorzuschieben. Das Pub war offensichtlich für den Rest des Nachmittags geschlossen. Der Superintendent, ein guter Bekannter des Wirts, konnte bleiben, so lange er wollte. Der Wirt zog sich in ein Hinterzimmer zurück und verzehrte dort sein eigenes verspätetes Mittagessen. Im gänzlich leeren Lokal räusperte sich Walcott ein weiteres Mal geräuschvoll.
    »Jedenfalls, Richard und ich waren Freunde, wie gesagt. Vielleicht sollte ich beschreiben, wie Richard war, denn Sie kannten ihn schließlich nicht. Er war ein reservierter Mensch, doch das bedeutet nicht, dass er nicht zu tiefen Empfindungen im Stande war. Er liebte Margaret und den Jungen, Lars. Er liebte sie über alles, glauben Sie mir!« Walcott beugte sich vor, und seine hellblauen Augen traten ein wenig aus den Höhlen.
    »Er liebte sie über alles, aber er hatte Probleme, mit dem Jungen zu reden. ›Ich weiß nie, was ich sagen soll, Ned!‹, pflegte er mir anzuvertrauen. Trotzdem war er sehr stolz auf Lars, und das mit Recht. Ein sehr heller Junge, der eine strahlende Zukunft vor sich hatte, das war Lars. Richard war genauso gewesen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er seine richtige Nische im Leben nicht gefunden hatte. Meiner Meinung nach hätte er einen ausgezeichneten Akademiker abgegeben.«
    »Was hat er gemacht?«, unterbrach ihn Markby.
    »Ich meine, welchen Beruf hat er ausgeübt?«
    »Beruf? Oh, am Schluss hat er sich nur noch um die Verwaltung des Familienbesitzes gekümmert. Davor war er bei mehreren Gesellschaften als Direktor. Früher hat er in London gearbeitet, einen großen Teil seines Lebens. In einer Handelsbank. Aber er war nicht wirklich dafür gemacht. Er musste irgendeinen Beruf ergreifen, weil das Gut nicht viel abwarf. Ich glaube, am liebsten hätte er das Leben eines altmodischen

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