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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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nicht locker.
    Aber wie sollte es weitergehen? Es war nicht schwer, einem Trugschluss zu erliegen. Zuerst musste sie sich also überzeugen, dass sie mit ihrer Theorie richtig lag.
    Meredith erhob sich und wühlte durch die Schubladen ihrer Kommode, bis sie den zerfledderten Straßenplan von Bamford fand, der sie damals bei ihrer Ankunft in Bamford überall hin begleitet hatte.
    Sie breitete ihn auf dem Küchentisch aus. Wie zu erwarten verlief der Mittelknick genau über der Hauptstraße und verdeckte die Stelle, wo Archibalds Metzgerei stand. Doch die schmale Gasse gleich daneben war noch zu erkennen. Sie führte an der Seite des Hauses vorbei und dann parallel zur Hauptstraße, sodass sämtliche Geschäfte auf dieser Seite einen Hintereingang besaßen. Dahinter lagen die Gärten und Wohnhäuser der nächsten Parallelstraße. Meredith faltete den Plan wieder zusammen.
    Dereks Schuppen war mit Dachpappe gedeckt, die wahrscheinlich auf dünne Bretter genagelt war. Es sollte nicht allzu schwer fallen, das ein oder andere Brett zu lösen, um einen Blick ins Innere zu werfen. Viel einfacher, als durch eine verschlossene Tür hindurch.
    Sie musste bis zum Einbruch der Dunkelheit warten.
    Gegen halb elf abends hatte ein beständiger Nieselregen eingesetzt. Meredith war froh darüber. In Nächten wie diesen blieben die Menschen lieber zu Hause, wenn sie nicht nach draußen mussten, und Meredith wollte niemandem begegnen, der sie vielleicht später wiedererkennen konnte.
    Sie hatte für ihre Expedition dunkle Hosen, ein dunkles Sweatshirt und eine navyblaue wasserdichte Jacke angezogen und führte die kleine Taschenlampe mit, die sie normalerweise im Handschuhfach ihres Wagens aufbewahrte. Außerdem hatte sie einen schweren Schraubenzieher dabei, um das Dach des Schuppens aufzubrechen. Er passte nicht in die Tasche, doch sie löste das Problem, indem sie ihn in eine große Plastiktüte packte und diese mit Hilfe einer Sicherheitsnadel an der Innenseite ihrer Regenjacke befestigte.
    Sie verzog das Gesicht, als sie ihr Spiegelbild sah. Die perfekte Fassadenkletterin. Falls ein Streifenwagen sie anhielt, alarmiert von einem misstrauischen Bürger, hätte sie Schwierigkeiten, die Plastiktasche und den Schraubenzieher zu erklären. Glücklicherweise wusste Alan nicht, was sie plante, und was man nicht weiß, macht einen nicht heiß, wie das Sprichwort besagte.
    Es war fast elf, als sie in der Seitengasse neben der Metzgerei ankam. Unterwegs war sie nur wenigen Menschen begegnet, und ausnahmslos alle schienen sich mit hochgeschlagenem Mantelkragen und eingezogenen Köpfen auf dem Nachhauseweg zu befinden. Niemand hatte Notiz von Meredith genommen. Die meisten hatten sie wahrscheinlich nicht einmal gesehen. Umso besser. Der Schraubenzieher in der Plastiktüte vor ihrer Brust war eine ständige Erinnerung daran, dass das, was sie zu tun vorhatte, höchstwahrscheinlich dumm und mit Sicherheit illegal war. Sie redete sich ein, dass es notwendig sei. Es gab keine andere Möglichkeit, einen Blick in Derek Archibalds Schuppen zu werfen, und der Wunsch, sich Gewissheit zu verschaffen, war überwältigend.
    Die Gasse war nur spärlich beleuchtet. Dort, wo sie in die Hauptstraße mündete, stand eine einsame Laterne, und eine weitere warf ihr schwaches Licht an der Stelle auf das Pflaster, wo die Gasse einen Knick nach links beschrieb und hinter den Geschäften entlang verlief. Meredith bog mit der Taschenlampe in der Hand in die Gasse ein. Es roch nach feuchtem Mörtel, altem Mauerwerk, Mülltonnen und nach rohem Fleisch von der Metzgerei zur Linken.
    Unvermittelt schoss eine Katze aus irgendeinem unsichtbaren Versteck und rannte vor ihren Füßen über den Weg. Mit mächtigem Getöse rannte sie halb, halb sprang sie einen Zaun hinauf und verschwand auf der anderen Seite. Für einen Augenblick stockte Meredith der Atem, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Sie lehnte sich gegen die Wand und wartete, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. Schweiß rann ihr über den Rücken. Ihr größter Wunsch war jetzt, alles hinter sich zu bringen und endlich wieder nach Hause zurückzukehren. Sie bog um die Ecke in das Stück ein, das hinter den Geschäften entlang verlief. Hier war es stockdunkel. Alles Mögliche konnte sich in den Schatten verstecken und ihr auflauern. Meredith blickte zu den Gärten auf der rechten Seite. Sie waren lang und schmal, und die alten Häuser, zu denen sie gehörten, standen viel zu weit entfernt, um von dort in die

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