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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Denny und keine bösen Sachen gesagt hat. Dann hab ich zu ihm gesagt: ›Bestimmt werd’ ich jetzt Hilfe beim Graben brauchen, Nat. Du kannst mir wahrscheinlich hin und wieder mal zur Hand gehen.‹«
    Markby kicherte leise. Gordon und Denny besaßen beide eine Bauernschläue, die jede fehlende Schulbildung und jeden Mangel an Welterfahrenheit kompensierte. Es war genau das, was Bullen sich mehr als alles andere auf der Welt wünschte – seine alte Arbeit. Und Gordon hatte es skrupellos ausgespielt. Er musste wissen, wie unwahrscheinlich es war, dass der Stadtrat, der Gordons Lohn zahlte, Nat Bullen als Ersatz für Denzil Lowe zustimmte. Bullen war weit über das Rentenalter hinaus.
    Gordon drehte sich in seinem Sitz zu Markby um und stemmte sich gegen den beengenden Sicherheitsgurt. Sie hatten die Vororte von Bamford erreicht, und der Anblick der vertrauten Gebäude schien auf ihn zu wirken wie ein elektrischer Schock. Er verdrehte die Augen und schüttelte sich vor Anspannung am ganzen Körper. Die Furcht war ihm deutlich anzumerken.
    »Ich geh nicht wieder in mein Haus! Ich kann nicht dahin zurück!«

    »Ganz ruhig, Gordon.« Markby fuhr langsamer.
    »Ich bringe Sie nirgendwohin, wo Sie nicht hinwollen. Was halten Sie von der Pfarrei? Dort sind Sie sicher, oder nicht? Pater Holland lässt Sie sicherlich über Nacht dort schlafen. Wenn nicht, kann ich Ihnen einen sicheren Ort besorgen. Wir werden Sie beschützen, Gordon. Aber Sie müssen mir erzählen, wovor Sie Angst haben. Ich muss alles wissen! Wie kann ich Sie sonst beschützen?«
    Gordon schüttelte heftig den Kopf.
    »Ich kann nicht … er wird mich finden!«
    »Wer ist er?« Ärgerlich und in schärferem Tonfall fügte Markby hinzu:
    »Sie können sich nicht ewig verstecken, Gordon! Packen Sie endlich aus, damit wir es hinter uns bringen!«

    »Was machen Sie hier?«, fragte Meredith beunruhigt. Dereks kleine Schweinsäuglein glitzerten tückisch.
    »Das Gleiche könnte ich Sie auch fragen. Ich hab Sie durch die Stadt wandern sehen und bin Ihnen gefolgt. Schnüffeln Sie schon wieder rum oder was?«
    »Ich … ich habe nur …« Sie blickte sich gehetzt um. Der Friedhof lag verlassen.
    »Ich interessiere mich für die alten Inschriften. Wegen des Artikels, von dem ich Ihnen erzählt habe. Den ich schreiben wollte …«
    »Blödsinn!«, schnaubte er abfällig.
    »Diesen Mist hab ich nicht eine Sekunde lang geglaubt! Nicht einmal, als Sie in meinen Laden gekommen sind mit Ihrer Geschichte. Der junge Gary vielleicht, aber mich legen Sie nicht so einfach herein! Danach sind Sie bei meiner Frau gewesen, und dann wusste ich Bescheid. Sie waren in meinem Schuppen, letzte Nacht, oder nicht?« Sie wollte es bestreiten. Er konnte nur geraten haben, oder? Doch als hätte er ihre Gedanken gelesen, schüttelte Archibald den Kopf und zog die heruntergefallene Taschenlampe hervor. Er hielt sie hoch und fuhr fort:
    »Dieses kleine Ding lag heute Morgen auf dem Boden. Im Dach war ein Loch … Und hier sehe ich …« Er drehte die Taschenlampe zu ihr hin und deutete mit einem Wurstfinger auf die Stelle.
    »… hier sehe ich ein eingeritztes M. M. Das muss die Frau sein, die vor ein paar Tagen in deinem Laden war, hab ich mir gedacht. Mitchell und noch irgendwas, das mit M anfängt.«
    »O verdammt …«, murmelte Meredith. Sie hatte ganz vergessen, dass sie ihre Initialen in die Taschenlampe geritzt hatte. Jetzt erinnerte sie sich nicht einmal mehr an den Grund dafür. Was sollte sie jetzt tun? Den Mann am Reden halten und hoffen, dass in der Zwischenzeit jemand auf den Friedhof kam?
    »Sie sollten zur Polizei gehen, Mr. Archibald«, sagte sie.
    »Erzählen Sie ihr alles. Irgendwann findet sie es sowieso heraus.«
    »Warum sollte sie? Niemand hätte irgendwas herausgefunden, wenn Sie nicht geschnüffelt hätten!« Er schnitt eine Grimasse.
    »Sie haben schließlich zwölf Jahre lang nichts herausgefunden, oder?« Wut stieg in ihr auf.
    »Was für ein abscheuliches Verbrechen!«, rief sie.
    »Ein junges Mädchen auf diese Weise zu ermorden! Wussten Sie, dass sie schwanger war? War das der Grund, warum Sie es getan haben? Hatten Sie Angst, die Leute könnten herausfinden, dass Sie der Vater ihres Kindes sind? Und all das, was vorgegangen ist? Der Missbrauch, seit sie ein Kind war? Die arme kleine Kimberley, wie alt war sie, als Sie …?« Archibalds Ausdruck hatte sich geändert. Die Drohung war Verwirrung und Schock gewichen. Sinkenden Mutes wurde Meredith bewusst, dass sie

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