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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Kimberley Oates? Hören Sie, Alan, reden Sie wenigstens Klartext!« Markby musterte sie nachdenklich, bevor er antwortete.
    »Vielleicht sollte ich Sie darum bitten, Angie! Sie haben Meredith besucht und erstaunliche und sehr schwer wiegende Anschuldigungen erhoben.« Lars und Angie sahen erschrocken zur Tür, durch die Margaret gegangen war, um den Aschenbecher zu holen.
    »Um Himmels willen, Alan!«, zischte Lars Holden.
    »Nicht hier! Mutter könnte uns hören!«
    »Ich weiß, was ich zu Meredith gesagt habe.« Angie trotzte Markbys hartem Blick.
    »Aber sie – Margaret – kann unmöglich den Totengräber aufgeknüpft haben! Dazu hat sie überhaupt nicht genügend Kraft, das sehe ich selbst.«
    »Dazu besitzt Margaret nicht genügend Kraft, das stimmt.« Sie kam auf ihn zu, mit vor der Brust verschränkten Armen und gefährlich langer Zigarettenasche, die jeden Augenblick auf den Teppich zu fallen drohte.
    »Was ich wissen möchte – was Lars wissen will – ist, wie groß sind die Schwierigkeiten, in denen wir stecken? Es wird doch wohl niemand versuchen, Lars auch noch diese Sache anzuhängen?«
    »Hören Sie, Angie!«, Markbys Geduld näherte sich ihrem Ende.
    »Niemand versucht hier, Lars irgendetwas in die Schuhe zu schieben! Ich verwahre mich gegen diese Unterstellung. So arbeiten wir nicht. Ich arbeite nicht so!« Sie beugte sich mit blitzenden Augen vor.
    »Und ich verwahre mich gegen die Art und Weise, wie wir alle in die Mangel genommen werden! Lars hat dieses verdammte Mädchen nicht umgebracht, und den Totengräber schon gar nicht! Also sagen Sie mir, Alan, was Sie hier machen?« Von der Tür her erklang Margarets kühle, sachliche Stimme.
    »Er ist zum Kaffee hergekommen, Angela, weil ich ihn eingeladen habe. Ich habe ihn eingeladen. Dies ist immer noch mein Haus.« Sie kam heran und stellte den Aschenbecher neben Mrs. Pritchard.
    »Mehr noch, es wird für den Rest meines Lebens mein Haus bleiben.«
    Als Markby kurze Zeit später langsam davonfuhr, dachte er über das nach, was Tolstoi über unglückliche Familien geschrieben hatte, dass ein jeder nach seiner Façon unglücklich war. Der Haushalt der Holdens war unglücklich, gleich wie man es betrachtete. Wahrscheinlich war es niemals anders gewesen, nicht einmal vor dem Auftauchen Angela Pritchards. Falls alles, was Ned Walcott erzählt hatte, der Wahrheit entsprach, und Markby hatte keine Veranlassung, an den Worten des Majors zu zweifeln, dann lebten die Holdens mit internen Spannungen, die andere Menschen vor vielen Jahren zu nervlichen Wracks gemacht hätten.
    Er bog in die Hauptstraße ein, ohne sein gemütliches Tempo zu erhöhen, und hielt erneut vor den beiden Cottages an. Bullen war wieder in seinem Garten. Markby stieg aus und ging zu ihm.

    »Wie geht es Ihnen, Nat?«
    »Mir geht es sehr gut«, entgegnete Bullen mürrisch.
    »Was wollen Sie? Sind Sie gekommen, um Ihren Kaninchendraht anzusehen?«
    »Sie haben gute Arbeit geleistet, Nat.« Markby deutete auf den Zaun um das Kohlbeet herum.
    »Ihre Freundin hat mir geholfen. Ich hab Ihnen nichts zu sagen.«
    »Trotzdem würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten.« Markby sah zur offenen Hintertür.
    »Vielleicht könnten wir nach drinnen gehen?« Bullen zögerte, doch schließlich gab er nach und führte Markby in seine Küche. Markby setzte sich an den Tisch und legte die verschränkten Hände vor sich.
    »Eigentlich, Nat«, begann er, »möchte ich gar nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Oh?« Bullen fixierte Markby mit verbittertem Blick.
    »Major Walcott wohnt ein Haus weiter, falls Sie zu ihm wollen.«
    »Nein. Ich möchte mit Ihrem Gast sprechen, Nat.« Als Bullen schwieg, fuhr Markby fort:
    »Ich möchte mit Gordon Lowe reden. Er ist oben, oder nicht?« Markby faltete seine Hände auseinander und deutete zur Decke.
    »Also seien Sie ein guter Junge, Nat, und bitten Sie Gordon herunterzukommen, ja?«
    Die Tatsache, dass es Meredith nicht gelungen war, Markby zu erreichen, war mehr, als sie ertragen konnte. Und weil es ein trockener Tag zu werden schien, zog sie einen dünnen Pullover über und spazierte zur Pfarrei. Vielleicht hatte James Holland ein paar Neuigkeiten.
    Unterwegs stellte sie fest, dass es beinahe Mittag war. Sie betrat einen Supermarkt und erstand ein Paket von Hollands Lieblingsbiskuits. Die Schokoladenkekse in der Hand spazierte sie weiter, bis sie an der Ecke der Mauer angekommen war, die den alten Friedhof umgab.
    Es war sehr still hier im älteren Teil der Stadt,

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