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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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gehört haben. Sie müssen sterben. Ich kann es nicht ändern. Sie hätten nicht spionieren sollen …« Unter dem Mantel kam ein Schlachterbeil zum Vorschein. Das Licht glitzerte auf dem geschliffenen Stahl, als er sich entschlossen in ihre Richtung bewegte. Meredith wandte sich ab und rannte über den nassen Boden davon in Richtung Tor, Straße und Sicherheit. Doch er war schneller. Sie hätte nicht gedacht, dass er sich so schnell bewegen könnte. Er war direkt hinter ihr, und sein Atem streifte ihren Nacken. Sie warf sich zur Seite, als er mit dem Beil zuschlug. Er verfehlte sie und fluchte wütend. Sie wollte zum Tor, doch er war jetzt so nah, dass er sie am Hals packte. Meredith wand sich los. Er schlug erneut mit dem Beil nach ihr, und diesmal traf die Klinge einen Grabstein. Es gab ein lautes, nervenzerfetzendes Klirren von Stahl auf Stein. Meredith duckte sich und änderte erneut die Richtung. Sie rannte über einen aufgeweichten Pfad, den Polizisten und Schaulustige zwischen den Gräbern hindurch getrampelt hatten, bis sie wieder beim Gresham-Grab angekommen war. Es lag vor ihr und versperrte mit dem frisch aufgeworfenen Erdhügel den Weg. Mit einem wilden Satz sprang sie darüber hinweg. Doch der Boden auf der anderen Seite war schlüpfrig, und als sie auf kam, rutschten ihre Füße unter ihr weg. Mit einem überraschten Aufschrei landete Meredith auf allen vieren quer über dem Grab. Sie wollte sich hochrappeln, als Derek Archibalds Schatten über sie fiel. Voller Entsetzen sah sie nach oben. Er hatte den Arm mit dem Schlachterbeil gehoben, und die Klinge glitzerte tückisch in einem dünnen Sonnenstrahl. Als der Arm auf sie niedersauste, packte sie ihn und versuchte ihn festzuhalten. Doch Archibald war um einiges stärker. Sein rotes, schwitzendes Gesicht war zu einer irren Fratze verzerrt. Die rasiermesserscharfe Klinge des Beils kam näher und näher. Ein Bild zuckte durch Merediths entsetztes Gehirn, von Derek in seinem Laden, wie er mit eben diesem Beil einen Klumpen Fleisch zerteilte und Knochen, Knorpel, Sehnen und Muskeln in einem einzigen geübten Schlag durchtrennte. Falls er sie mit dieser Waffe in seiner geübten Hand traf, würde er ihr wahrscheinlich den halben Kopf abschlagen. Und dann, unvermittelt, geschah etwas Unheimliches. Etwas, das Meredith im ersten Augenblick nicht verstehen konnte. Sie versank. Je mehr sie sich anstrengte, um Derek wegzustoßen, desto unmöglicher wurde es, weil beide einsanken. Sie sah, wie Verblüffung dem Ausdruck von Wut auf seinem Gesicht wich. Dann wurde ihr bewusst, was ringsum geschah. Die weiche frische Erde auf dem Grab gab unter ihrem kombinierten Gewicht nach, und Meredith und Derek Archibald sanken gemeinsam in das Gresham-Grab. Derek erkannte die Gefahr. Er wollte zurück und kämpfte um sein Gleichgewicht, doch er war schwer, und seine Füße fanden keinen Halt. Er ließ das Schlachterbeil fallen, fuchtelte mit den Armen in der Luft und bekam den Grabstein zu packen. Doch der Grabstein selbst geriet in Bewegung. Er kippte nach vorn und traf Archibald seitlich am Kopf. Derek fiel auf Meredith und der Grabstein auf ihn. Sie saß fest, unter ihr weiche Erde, über ihr Archibald und der Stein. An der Seite neben dem Bewusstlosen sah sie einen Streifen Tageslicht, doch das war auch schon alles. Stille breitete sich aus, und Meredith hörte nur noch ihr gequältes Atmen. Das Erdreich ringsum hatte sich ihrer Körperform angepasst und verhinderte auf diese Weise, dass Archibald und der Stein sie erdrückten. Es war, als läge sie auf einer weichen Matratze. Doch Archibald war größer als das Loch, in das Meredith versunken war, und auf ihm lag der Stein. Die Erde zu beiden Seiten stützte ihn ein wenig ab und nahm den Druck von Merediths Brust. Sie konnte atmen. Aber wie lange noch? Steine und Erdreich rutschten neben ihrem Kopf herab. Die regennassen Seiten gaben unter der Last nach. Unter Meredith verdichtete sich der Erdboden ein Stückchen mehr, und sie sank einen weiteren Zentimeter tiefer. Neben ihrem Ohr wand sich etwas Kaltes, Glitschiges. Ihre suchenden Finger ertasteten nasses Erdreich und Gott weiß was sonst noch.
    »Nur keine Panik!«, sagte sie sich. Doch ein Augenblick höchster Anstrengung verriet ihr, dass es sinnlos war. Vielleicht hätte sie sich von der Last Derek Archibalds befreien können, doch nicht vom vereinten Gewicht des bewusstlosen Metzgers und des Marmorgrabsteins zugleich, der sie beide gefangen hielt. Sie waren gemeinsam

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