Kerzenlicht Für Eine Leiche
Stattdessen erzählte sie von Daisy Merrill und ihrer Verbindung zur Oates-Familie. Alan antwortete mit einem sarkastischen Schnauben.
»Das passt genau zum ersten Bericht über Kimberleys Verschwinden. Wie die Mutter, so die Tochter! Nur, dass Kimberley es mit ein wenig mehr Charme verkleidet hat. Das einzig Interessante an Daisy Merrills Geschichte ist von unserem Standpunkt aus betrachtet, dass Kimberley offensichtlich eine fantasievolle kleine Lügnerin gewesen ist.«
»Sie hatte Fantasien, sagt Daisy. Das ist etwas anderes, Alan. Und sie war sehr deutlich, was das angeht!«
»Daisy kann es meinetwegen nennen, wie sie will! Als Polizist nenne ich es eine Unwahrheit! Es bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass Kimberley einem Dritten etwas Erfundenes erzählt hat, wie du es nennst. Das ist alles, was wir brauchen! Die Tote war eine sympathische Lügnerin!« Meredith fühlte sich ungerecht behandelt, weil er die Tatsache, dass sie Daisy Merrill als Zeugin aufgespürt hatte, nicht stärker würdigte.
»Zumindest habe ich jemanden entdeckt, den ihr befragen könnt! Angenommen, ich hätte sie nicht besucht? Sie hätte die Schwester bestimmt nicht gefragt, ob sie euch anrufen soll! Oder die Schwester hätte ihr den Gedanken ausgeredet! Du solltest diese Frau sehen, wirklich! Sie ist eine Art weiblicher Captain Cuttle!«
»Wir wissen es zu schätzen. Also schön, ich bin dir dankbar.« Er blickte sie an.
»Wirklich. Ich danke dir. Es hilft uns weiter. Und es ist ermutigend, dass du Daisy so schnell gefunden hast. Mit Simon French haben wir jetzt schon zwei Zeugen, die Kimberley Oates gekannt haben. Offensichtlich erinnern sich die Menschen immer noch an sie.«
»Meinst du, dass an ihren Geschichten von einem reichen Vater etwas dran gewesen sein könnte? Vielleicht hat Susan ihrer Mutter im Vertrauen gestanden, wer Kimberleys Vater war?«
»Vielleicht hat sie das, vielleicht auch nicht. Ich bezweifle es. Wie es scheint, war Joan Oates eher von der altmodischen Sorte. Hätte sie gewusst, wer Kimberleys Vater ist, hätte sie gewollt, dass er die Vaterschaft anerkennt. Er sollte nicht einfach so davonkommen! Vielleicht war er verheiratet oder so. Außerdem hätte Joan Oates der Polizei den Namen des Vaters spätestens verraten, als Kimberley verschwand. Ganz bestimmt. Wenn sie ihn gewusst hätte, heißt das. Aber sie war der Meinung, dass Kimberley versucht hat, ihre Mutter zu finden, nicht ihren Vater. In meinen Augen bedeutet das, dass niemand mit Bestimmtheit wusste, wer der Vater war, nicht einmal Susan Oates selbst!« Sie fuhren durch eine Kurve, und vor ihnen tauchte ein kleiner Wald auf.
»Wir müssen fast da sein«, sagte Meredith.
»Zwei Minuten. Das Haus liegt ein wenig abseits der Straße, aber die Einfahrt ist nicht zu übersehen. Auf dieser Seite der Straße war früher alles Wald. Er wurde vor einigen Jahren gerodet. Die Bäume dort sind alles, was noch geblieben ist.«
»Offensichtlich warst du schon früher einmal bei den Holdens zu Hause.« Markby murmelte eine Antwort, die sie nicht verstand. Deutlicher fügte er hinzu:
»Ein paar Mal. Vor ein paar Jahren hatten sie eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Du weißt schon, so eine Geschichte mit Tombola, selbst gebackenem Kuchen, Tee, raten, wie viele Bohnen in einem Marmeladenglas sind, Mini-Hundeschau. Die einheimische Polizei hatte einen Stand über Verkehrssicherheit und eine Ausstellung über Nachbarschaftshilfe gegen Diebe und Einbrecher. Die Johanniter Unfallhilfe demonstrierte erste Hilfe. Eine Militärkapelle war da. Es gab eine Menge Besucher. Margaret Holden hatte alles organisiert. Sie überredete mich, ein paar der Preise zu überreichen und den Hauptgewinner der Tombola zu ziehen. Sie war sehr gut in diesen Dingen. Ich glaube, sie hat ziemlich viel Geld aufgetrieben.«
»Sie scheint eine tüchtige Frau zu sein. Ziemlich hilfreich für Lars, würde ich sagen. Wir sagen doch Lars zu ihm, oder?«
»Was sonst? Er wird dich als Meredith begrüßen und sich jovial geben. Er ist ein Politiker. Du bist eine Wählerin. Ganz gleich, was geschieht, lass dich nicht von ihm in eine Diskussion über die Zukunft von Bamford verwickeln.« Meredith grinste Markby an und schob eine rebellische braune Locke aus der Stirn. Sie hatte sich lange den Kopf zerbrochen, was sie anziehen sollte. Schließlich wurde man nicht jeden Abend bei seinem Abgeordneten zum Essen eingeladen. Schließlich hatte sie sich für eine schwarze Hose aus Seidencrepe
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