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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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entschieden und ein Chitontop, zusammen mit schwarzen Nylons und schwarzen Stöckelschuhen. Die Kombination war ihr ein wenig düster vorgekommen, wie für eine Beerdigung, als sie alles angezogen und sich im Spiegel betrachtet hatte, also hatte sie noch eine Halskette aus türkisfarbenen Perlen angelegt. Es musste gehen.
    »Du klingst, als könntest du unseren Abgeordneten nicht besonders gut leiden«, sagte sie. Markby bremste, um durch eine weitere der zahlreichen Kurven entlang der gewundenen einspurigen Straße zu steuern, und es dauerte einen Augenblick, bis er antwortete.
    »Ich habe nichts gegen ihn. Er ist nicht übel, vielleicht sogar besser als die meisten anderen. Ehrgeizig, sicher, aber sind das nicht alle? Nein, es ist mehr …« Er unterbrach sich erneut und fügte dann hinzu:
    »Warum wartest du nicht ab, bis du ihn selbst kennen lernst?« Sie kamen an zwei kleinen Cottages vorüber. Eines war gepflegt und sauber, mit in der Abendsonne blitzenden Fenstern, einem makellosen Garten und einem gepflegten Wagen, der an der Seite geparkt stand. Der andere Garten war von Unkraut übersät, und die Behausung machte einen verlassenen Eindruck, trotz der schmutzigen Vorhänge hinter den ungewaschenen Scheiben. Markby bremste erneut, bog von der Straße ab und fuhr durch ein Tor. Meredith hatte nicht bemerkt, dass sie schon so nah an ihrem Ziel waren. Das Haus stand ein gutes Stück von der Straße zurück, verborgen hinter den Bäumen, die sie von ferne gesehen hatte, sowie von einer hohen umlaufenden Steinmauer. Jetzt stieß sie einen überraschten und erfreuten Laut aus. Die Old Farm trug einen treffenden Namen. Es war ein großes Gebäude mit einem unebenen Dach und schiefen Wänden, die den Eindruck erweckten, als neigte sich das Haus zu einer Seite. Die Fachwerkbalken hatten nicht einen einzigen rechten Winkel. Die Fenster waren sämtlich auf unterschiedlichen Höhen, und nicht zwei von ihnen waren gleich groß. Trotzdem wirkte das Haus in den Schatten der untergehenden Sonne so massiv und unbeweglich, als könnte es wenigstens weitere vierhundert Jahre überdauern. In der Nähe stand eine ehemalige Scheune, die zu einer Garage umgebaut worden war.
    »Ich habe die ganze Zeit über erwartet, dass es aus Stein gebaut ist, wie so viele andere Häuser in dieser Gegend«, sagte Meredith. Markby hinter dem Lenkrad hatte das alte Haus ebenfalls nachdenklich angestarrt.
    »James ist bereits da«, sagte er und deutete auf ein Motorrad neben der Eingangstür.
    »Wir sind nicht zu spät, oder?« Oscar begrüßte sie. Er hatte den Wagen gehört und wartete mit freudig wedelndem Schwanz am einen Ende und der dröhnenden Stimme am anderen, die potenzielle Eindringlinge warnte. Ein kurzes Schnüffeln an Merediths Hand ergab, dass er dieses Weibchen bereits kannte, und Markby war sowieso ein alter Freund. Nachdem die Neuankömmlinge auf diese Weise überprüft waren, sprang Oscar fröhlich vor ihnen her in die Eingangshalle. Es war tatsächlich der passende Ausdruck, denn es handelte sich um einen großen Raum mit einer Sitzecke auf der einen und der Treppe in das obere Stockwerk auf der anderen Seite. Das Mobiliar war geschmackvoll. Der unebene Boden aus Eichendielen knarrte leise unter ihren Füßen und war mit Wachs mattglänzend gebohnert. Überall lagen Wollteppiche mit geometrischen Mustern in gelbbraunen Orangetönen, Schwarz und Weiß verteilt. Sie erweckten einen skandinavischen Eindruck. James Holland saß am großen offenen Kamin und erhob sich, als sie eintraten. Ein kleiner gepflegter Mann, der irgendwie militärisch aussah, tat das Gleiche. Eine Frau mittleren Alters in einem Seidenanzug mit lila Blumenmuster, wahrscheinlich seine Gemahlin, lächelte nervös. Margaret Holden war hinzugekommen, um ihre neuen Gäste zu begrüßen. Auch sie trug ein schwarzes Kostüm und bot mit dem blonden Haar einen fantastischen Anblick. Trotzdem glaubte Meredith, eine gewisse Anspannung zu erkennen. Sie fragte sich, ob Mrs. Holden im Verlauf des Tages möglicherweise schlechte Nachrichten erhalten hatte. Ihr Lächeln und ihre freundlichen Worte wirkten irgendwie mühsam. Meredith bedauerte, dass sie sich für Schwarz entschieden hatte. Zwei Frauen im gleichen ernsten Farbton verliehen der Szene den Anschein einer Totenwache oder bestenfalls eines Eltern abends an einer Klosterschule.
    »James kennen Sie ja bereits«, sagte Margaret freundlich.
    »Major Walcott und seine Gattin bestimmt noch nicht. Ned und Evelyne sind

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