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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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junge Mütter gebären ihre Kinder häufig leicht. Es war ein Mädchen, ein wunderschönes Kind.« Daisy seufzte.
    »Und natürlich verkündete Susan aller Welt, dass sie es behalten würde.« Die Zeitung raschelte und glitt zu Boden. Meredith hob sie auf und faltete sie wieder zusammen. Daisy wandte sich direkt zu ihr.
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Viele allein erziehende Mütter geben ausgezeichnete Eltern ab und kommen wunderbar zurecht. Aber ich konnte sehen, dass das nicht für Susan galt. Sie besaß kein Verantwortungsgefühl, und wie ich bereits sagte, sie nahm von niemandem Rat an. Die Worte gingen zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder heraus. Ich habe gleich gesehen, dass die ganze Last der Erziehung früher oder später unausweichlich auf Susans Mutter ruhen würde, Joan Oates. Sie war Witwe, nicht mehr die Jüngste und nicht robust. Es erschien mir so unfair!« Daisys Stimme hatte einen grimmigen Tonfall angenommen.
    »Ich hatte wegen dieser Geschichte einen heftigen Streit mit einer Sozialarbeiterin. Sie war dafür, Susan das Kind zu lassen. Sie sagte, dass ich überhaupt nichts wisse und dass mir die Entscheidung nicht zustünde, einer jungen Mutter das Baby abzusprechen. Ich erwiderte, dass Susan selbst noch ein Kind sei. Dass sie keine jüngeren Geschwister hätte und nicht die geringste Ahnung, was es heißt, für ein Baby zu sorgen. Sie war daran gewöhnt, alles Geld für sich selbst auszugeben, für Musik und Kleidung, wie die Jüngeren sie tragen. Enthaltung und Selbstdisziplin waren ihr fremd. Bald schon würde sie andere junge Männer kennen lernen. Sie würde Beziehungen eingehen, ohne die Interessen ihres Kindes zu berücksichtigen, und wenn sie herausfand, dass das Baby im Weg war, würde sie es beiseite schieben. Ich sollte Recht behalten. Unnötig zu sagen, dass meine Warnungen ignoriert wurden. Susan behielt das Baby, und wie ich es vorhergesehen hatte, dauerte es nicht lange, bis sie es verstieß!« Die Stimme der alten Dame wurde weicher.
    »Ich habe Joan Oates immer in der Stadt gesehen, mit der kleinen Kimberley in ihrem Sportwagen. Wir blieben stehen und unterhielten uns, und Joan stellte mir Fragen wegen des Babys, kleinere Unpässlichkeiten, die ihr Sorgen bereiteten und dergleichen. Joan zog das Kind groß, so gut sie konnte. Kimberley war stets sauber und gut genährt, und Joan gab ihr Wärme und Zuneigung und ein gutes Zuhause. Doch die kleine Kimberley erkannte schon sehr bald, dass sie von ihrer Mutter verlassen worden war und niemand ihren Vater kannte. Es musste sie beeinflussen. Sie wurde immer aufsässiger, je älter sie wurde. Joan hatte eine schreckliche Zeit. Trotz allem war Kimberley immer liebenswert, und sie besaß ein zauberhaftes Lächeln. Sie hatte eine Zahnlücke, hier vorn …« Daisy tippte an ihr Gebiss.
    »Und sie war nicht böswillig. Wann immer sie mich in der Stadt gesehen hat, hat sie mir zugewinkt und ›Hallo, Schwester Merrill!‹ gerufen. Sie war immer fröhlich, und sie war ein helles kleines Ding. In der Schule hatte sie Probleme wegen schlechten Betragens. Ich glaube, sie wurde schließlich von der Schule verwiesen, weil sie ständig den Unterricht gestört und weil sie Cannabis mit in die Schule gebracht hatte. Die arme Joan Oates hat es mir unter Tränen erzählt. Sie sagte, dass Kimberley mit den übelsten Elementen in der Stadt herumhängen würde.« Daisy Merrill schüttelte den Kopf.
    »Man soll immer vorsichtig sein, bevor man ein Kind der Lüge bezichtigt. Selbstverständlich lügen Kinder! Oft ist es auch nur ihre Fantasie, die mit ihnen durchgeht. Sie glauben ihre eigenen Geschichten, obwohl sie genau wissen, dass sie nicht wahr sind. Kinder, die von ihren Eltern verstoßen wurden wie die arme kleine Kimberley, fantasieren oft über ihre Familie. Sie erfinden reiche Eltern, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind und dergleichen mehr. Das ist ganz normal.«
    »Kimberley hat das auch getan?«
    »Ich erinnere mich nicht genau an alles, was sie den Leuten erzählt hat. Irgendwann kam es zu Joan, und Joan musste es jedes Mal verneinen. Jedenfalls war kein Flugzeugabsturz dabei. Das war nur ein Beispiel, das ich benutzt habe.« Daisys Augen wurden geistesabwesend, während ihre Erinnerung mit der Vergangenheit rang.
    »Es ist so lange her.«
    »Könnten Sie versuchen, sich an ein paar von Kimberleys Fantasien zu erinnern?«, bat Meredith.
    »Vielleicht steckt ja in einigen davon ein Körnchen Wahrheit?«
    »Das

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