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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Parasit. Schrecken darüber, daß er zu einer She'pan gehörte, die des Fortlaufens müde war, und zu einem Edun, das sich bewußt darauf vorbereitete, zu sterben.
    Das Edun, das die Pana aufbewahrte, die Verehrten Gegenstände der Ehre und Geschichte der Mri, die anzusehen dem Sen allein vorbehalten war, die ungebeten zu berühren den Tod bedeutete; sie zu verlieren...
    Die Reliquien des Volkes zu verlieren...
    Das würde den Tod bedeuten, nicht nur des Edun, sondern des Volkes als einer Rasse. Er bedachte dies einen Augenblick lang, wendete den Gedanken im Geist, warf ihn hastig beiseite und griff ihn furchtsam wieder auf.
    O Götter , dachte er mit allein durch die Vorstellung erstarrtem Geist. Ein weiteres Shuttle startete. Er sah es steigen, immer weiter, ein Stern, der sich bewegte.
    O Götter, o ihr Götter.
    Es war Shon'ai , das Spiel des Weiterreichens. Es war das Aufblitzen von Klingen in der Dunkelheit, das tödliche Spiel von Rhythmus und Bluff und Drohung und unbekümmertem Risiko.
    Das Spiel des Volkes.
    Die Klingen wurden geschleudert. Die Existenz hing von der eigenen Schnelligkeit ab, dem eigenen Verstand und den Nerven, aus keinem anderen Grund als dem, das Aberleben zu verdienen.
    Er fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht in den Bauch sackte, als er begriff, warum sie durch ihn hindurchgesehen hatten, als er ihnen seine vergeblichen Fragen gestellt hatte.
    Passe dich dem Rhythmus an, Kind des Volkes! Sei ein Teil des Volkes! Akzeptiere es! Akzeptiere es!
    Shon'ai!
    Er schrie laut auf und verstand auf einmal alles. Im ganzen bekannten Weltall würden Mri auf den Wurf der She'pan von Kesrith reagieren. Sie würden kommen, sie würden kommen, aus allen Richtungen des Weltalls würden sie kommen, um zu kämpfen und Widerstand zu leisten.
    Die Pana waren dem Edun Kesrithun zur Verwahrung anvertraut.
    Es war ein großer Kreis, und die Klingen flogen anscheinend zufällig, aber jedes Spiel neigte dazu, sein eigenes Muster zu entwickeln, und am weitesten war der Spieler, der nicht von ihm hypnotisiert wurde.
    Intel hatte geworfen. Nun lag es an anderen, den Wurf zurückzugeben.
    Der erste von Kesriths Zwillingsmonden war sichtbar geworden. Die Sterne bildeten einen staubigen Gürtel über den Himmel. Die Luft war kalt, aber Niun fühlte keinen Anstoß, ins Edun zurückzukehren, die weltliche Routine seiner Existenz wieder aufzunehmen. Nicht heute abend. Nicht mit solchen Gedanken im Kopf. Letzten Endes würden die Kel'ein ihn vermissen, ihn suchen, ihn an seinem Lieblingsort entdecken und dort sitzenlassen. Er verbrachte hier viele Abende. Im abendlichen Edun gab es außer Schlafen, Essen und dem Studium von Dingen, die nicht mehr zutrafen, nichts zu tun. Keiner hatte mehr die Lieder gesungen seit dem Tage, an dem die Nachricht vom Ende des Krieges gekommen war. Sie saßen oft zusammen und unterhielten sich, und er blieb dabei ausgeschlossen. Wahrscheinlich, dachte er, war es eine Erleichterung für sie, daß er weggegangen war.
    Der Geysir Sochau spie Dampf über die Ebenen aus, einen hohen Helmbusch, so vorhersehbar wie die Stunden auf einer Regul-Uhr. Durch solche Rhythmen lebte die Welt, und mit solchen Rhythmen maß sie die Tage, bis die Menschen kommen sollten.
    Aber zum erstenmal in all den Tagen, seit er vom Ende des Krieges gehört hatte, empfand Niun eine Andeutung von Glück, eine wilde Ahnung davon, daß dem Volk noch etwas zu tun bleiben könnte und die Menschen herausfinden würden, daß ihr Sieg keineswegs schon eine vollendete Tatsache war.
    Am Himmel wurde ein Stern größer, kaum daß der andere verschwunden war, schnell und mit Omen behaftet. Niun beobachtete ihn mit rasch wachsendem Interesse, durch etwas zum Leben erweckt – auch wenn es trivial sein mochte –, das nicht üblich war. Normalerweise landeten die Shuttles nicht vor dem Morgen.
    Er sah zu, wie der Stern größer wurde, hegte sowohl furchtbare als auch hoffnungsvolle Vorstellungen, ein bloßes Kinderspiel, denn er glaubte nicht wirklich, daß es mehr als eine bloße Änderung in Regul-Plänen, getroffen aus Regul-Gründen, war, so normal wie etwas in der organisierten Routine von Kesriths Tod sein konnte.
    Er sah, wie es herabkam und wie plötzlich im entferntesten Bereich des Hafens Lichter aufflammten, erkannte plötzlich, daß es nicht auf die Liegeplätze der Frachter und Shuttles niederging, daß es kein Raumtransporter war und auf einen Bereich herabsank, der allein militärischen Landungen vorbehalten war. Es

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