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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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die Regul und möglicherweise auch der Mri das Zusammentreffen nicht beabsichtigt hatten. Jemand wurde getäuscht.
    Er riß sich zusammen und stieß einen langen Atemzug aus, klopfte an Stavros' Tür und trat diesmal ohne Erlaubnis ein.

4
    Ein weiteres Schiff hob an diesem Abend ab, eines der zahlreichen Shuttle, die Passagiere und Güter von Kesriths Oberfläche zu Station brachten – und von dort zu den Sternenschiffen: Frachtern, Fahrgastlinern, Kriegsschiffen, zu allem, was geeignet war, den Menschen die in Panik geratenen Regul aus dem Weg zu schaffen.
    Wie an jedem Abend sah Niun auch diesmal von dem hohen Felsen aus zu, von wo man das Meer und die Ebenen und die Stadt überblickten konnte. Es stimmte. Er hatte die Tatsache, daß der Krieg zu Ende war, schließlich akzeptiert, wenn ihn auch beim Zuschauen immer noch ein Gefühl der Unwirklichkeit bewegte, wie da die Schiffe abhoben, so zahlreich wie niemals zuvor in seinem Leben und auch dem, so dachte er, seiner Ältesten. Es war eine Tatsache, daß die Regul-Stadt im Sterben lag, ihr Leben mit jedem abgehenden Schiff mehr verebbte. Er gehorchte dem Befehl der She'pan, nicht in die Nähe der Stadt oder des Hafens zu gehen, aber er überlegte sich, daß er, wenn er jetzt zu dem Platz hinabginge, viele der Gebäude verlassen und ihrer Wertgegenstände beraubt vorfinden würde. Und jeden Tag konnte er auf der Straße, die sich an der Küste entlangwand und von seinem Aussichtsposten aus gerade noch als bloße Linie sichtbar war, den Verkehr in die Stadt fließen sehen, der Regul aus den äußeren Städten und Stationen brachte; auch Flugzeuge landeten in der Stadt, und die, die auch wieder abflogen, wurden immer weniger. Niun hatte die Vision einer enormen Menge verlassener Regul-Fahrzeuge am Rande der Stadt und von Schiffen im Hafen. Man würde sie auf Haufen schleppen und verrosten lassen müssen.
    Es wurde berichtet – so hatte Sathell es aus dem Nachrichtenverkehr der Regul geschlossen –, daß der Hauptpreis, den die Regul für den Frieden zahlten, die Übergabe jeder Kolonie im Bereich von Kesrith war.
    Tsi'mri-Wirtschaft hatte sich schließlich mächtiger als die Waffen des Kel erwiesen und nach Meinung der Regul sicherlich wichtiger als die Ehre der Mri. Sicher war Kesrith als weitreichend automatisiertes Bergbau- und Transportgelände ein Verlust für die Regul. Zweifellos war der Verlust einer solchen Kolonie für die Regul-Ältesten bestürzend, zweifellos auch schädlich für ihre Wirtschaft und ihren Handel; zweifellos vergrößerte sich die Unbequemlichkeit für die Regul in den fliehenden Schiffen zu einer Tragö- die. Regul maßen zahlreichen merkwürdigen Gegenständen Wert bei; Verschiedenartigkeit in deren Qualität und Menge, ihrer Kleidung und ihrer Bequemlichkeit stellte in ihren Augen einen persönlichen Wert dar. Der Verlust ihrer Heime und wertvoller Gegenstände, die nicht mit auf die Schiffe genommen werden konnten, würde schmerzlich für sie sein. Aber sie besaßen nichts wie die Verehrten Gegenstände, nichts, dessen Verlust sie in dem Ausmaß treffen konnte, wie der Verlust der Heimatwelt das Volk traf. Und die Ehre, nach der Regul trachteten, konnten sie neu erwerben, wenn sie genug Erfolg hatten – anders als die Ehre der Mri, die gewonnen werden mußte.
    Deswegen konnte Niun nicht viel Sympathie für irgendeinen Regul empfinden. Sein persönlicher Verlust war groß genug: sein ganzes Leben lang hatte er geplant und danach verlangt, eine Möglichkeit zu finden, diese Welt mit der Gewalt und Geschwindigkeit dieser abgehenden Schiffe zu verlassen. Die Auswanderung war zu einer wilden Flucht geworden, Tag und Nacht. Und die Ereignisse erwiesen klar, daß die persönlichen Pläne von Niun s'Intel Zain-Abrin nichts waren im Vergleich zu den Mächten, die Welten bewegten. Aber die Bedrohung für das Haus war etwas, das über sein Vorstellungsvermögen hinausging. Und daß die Mächte, die Welten bewegten, sich nicht um das Schicksal des Volkes kümmerten, das ging über sein Begriffsvermögen.
    Er hatte versucht, sein Denken dieser Veränderung des Schicksals anzupassen.
    Wo sollen wir unsere Verteidigung aufbauen? hatte er Eddan und die anderen Kel'ein in der Annahme gefragt, daß es noch eine Verteidigung der Heimatwelt und des Edun des Volkes geben würde, wie er auch annahm, daß der Geisteszustand seiner Leute noch intakt war.
    Aber Eddan hatte sein Gesicht von dieser Frage abgewendet und mit seinen Gesten die Antwort

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