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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Boden.
    »Wir bringen die Überreste von Medai«, sagte Hada.
    Niun wußte es bereits, wußte es schon nach Hadas ersten Worten. Er bewegte sich nicht, senkte nicht einmal seinen Sichtschutz. Diese Reglosigkeit hätten einige seiner Brüder als Selbstbeherrschung auffassen können, aber es war nur Betäubung. Er lauschte ihren Bewegungen um sich herum, als würden sie und er sich an verschiedenen Orten befinden – als ob er dem Geschehenen aus der Ferne zuschaute und dabei das Fleisch von Niun s'Intel ohne Wahrnehmung und ohne Teilnahme zurückließ, wie das von Medai s'Intel.
    »Sind die Menschen denn schon so nahe?« fragte Eddan, denn es war Brauch, daß die im Krieg gefallenen Toten des Volkes dem kalten Weltraum übergeben wurden, in dem sie gestorben waren – oder noch besser in die Feuer der Sonnen, als Erinnerung an die Entstehung des Volkes. Man tat dies lieber, als sie in einer langen und unbequemen Reise von der Front fortzubringen, um sie in der Erde zu vergraben. Wenn sie die Wahl hatten, würden alle Angehörigen des Volkes ein Erdbegräbnis ablehnen. Es war seltsam – sogar mit ihrer geringen Kenntnis der Mri –, daß Regul dies mißverstanden und den Fehler gemacht haben sollten, einen toten Mri zu seinem Edun zurückzubringen.
    Die Regul-Junglinge – die in ihrem ganzen Verhalten jetzt überhaupt keine Arroganz an den Tag legten – ließen ihre Nasenlöcher flattern und zeigten auch auf andere Weise Unwohlsein über ihren Auftrag.
    Schuldig , das war der bittere Gedanke, der Niun kam, während er sie betrachtete. Er kehrte in seinen Körper zurück und fixierte die Augen von Hada Surag-gi, wollte, daß das Jungling seinen Blick erwiderte. Einen Moment lang tat Hada dies und schreckte zurück.
    Die Regul fühlten sich schuldig und unbehaglich bei dieser Begegnung und versuchten, weniger als die Hälfte von dem zu sagen, was sie wußten. Niun zitterte vor Zorn. Sein Atem ging heftig. Das Kel bewegte sich nicht. Völlig still stand es da, eins mit dem Geist Eddans, der es führte, der es mit einem Wort zu etwas veranlassen konnte, was kein Mri jemals getan hatte.
    Hada Surag-gi verlagerte das Gewicht auf den krummen Beinen und wich ein wenig von dem verhüllten Leichnam zwischen ihm und dem Kel zurück. »Kel'anth Eddan«, sagte es, »sei gnädig. Dieser Kel'en verwundete sich selbst und wies Hilfe durch unsere medizinischen Möglichkeiten zurück, obwohl wir ihn vielleicht hätten retten können. Wir bedauern dies, aber wir haben niemals versucht, euren Glauben zu verletzen. Wir überbringen euch auch das Bedauern von Bai Hulagh, in dessen Dienst sich dieser Kel'en einen großen Ruf erwarb. Bai Hulagh bedauert tief, bedauert zutiefst, daß dieses Zusammentreffen so unglücklich ist, daß er die Bekanntschaft des Volkes in solch einem traurigen Moment macht. Er läßt euch sein Beileid ausrichten und drückt seinen äußersten persönlichen Schmerz über diesen Zwischenfall aus...«
    »Dann ist Bai Hulagh der neue Befehlshaber dieser Zone. Was ist mit Bai Solgah? Was ist mit den Holn?«
    »Sie sind weg.« Hada verschluckte das beinahe, gewann seinen Impuls aber schnell zurück. »Und der Bai möchte dir, Kel'anth, versichern...«
    »Ich nehme an«, sagte Eddan, »daß Kel Medai erst vor kurzem ums Leben gekommen ist.«
    »Ja«, bestätigte Hada, von seiner vorbereiteten Rede abgebracht. Sein Mund arbeitete, versuchte, Wörter zu bilden.
    »Selbstmord.« Eddan benutzte das gewöhnliche Regul-Wort, obwohl die Regul die Bedeutung des Mri-Wortes Ika'al , kannten, wo es den rituellen Tod eines Kel'en bezeichnete.
    »Wir protestieren...« Durch den direkten Blickkontakt mit dem Kel'anth schien dem Jungling der Faden seiner Gedanken zu reißen, was bei den eidetischen Regul eigentlich völlig unmöglich war. »Dieser Kel'en befand sich in tiefer Melancholie, und wir weisen energisch die Vermutung zurück, daß sie etwas mit der Übertragung der Befehlsgewalt auf Bai Hulagh oder dem Machtverlust der Holn zu tun hatte. Wir fürchten, daß du die falschen Schlüsse ziehst. Wenn du vermutest, daß...«
    »Ich habe mit meiner Äußerung keinerlei Schlüsse gezogen«, sagte Eddan. »Meinst du, daß welche gezogen werden könnten?«
    Der nun schon mehr als nur einmal unterbrochene Regul war von einem Argument, das keines war, bestürzt – so verwirrt, wie es Regul beim Umgang mit Mri leicht wurden. Er blinzelte rasch und versuchte, sich wieder zu sammeln. »Kel'anth, ich protestiere, sei gnädig, wir haben nur

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