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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Menschen abgetreten worden. Wir sind dabei, alle Bewohner Kesriths zu evakuieren. Auch für die Mri von Kesrith werden Vorkehrungen getroffen. Der Bai wünscht, daß das Schiff ständig bemannt ist, und er wünscht natürlich, daß die Mannschaft...« Das Jungling bewegte sich verlegen und sah Eddan an, der sich nicht bewegte. »Das sind Angelegenheiten, über die wir keine Kontrolle haben. Wenn der Kel'en doch nur den Bai über seinen dringenden Wunsch informiert hätte, daß in seinem Fall eine Ausnahme gemacht würde...«
    »Kel Medai hatte beschlossen, aus seinem Dienst zu scheiden. Er hat recht getan. Wir wollen über diese Sache nicht weiter mit Jungling-Regul sprechen. Verlaßt uns jetzt.«
    Dies war deutlich gesagt, und die Regul zogen sich Schritt für Schritt zurück, immer schneller, je näher sie ihren Schlitten kamen. Hada war weder das erste noch das letzte, das sich setzte. Die Luken wurden geschlossen, die Motoren angeworfen; die Landschlitten drehten rumpelnd auf der engen und verfallenen Straße eine ungeschickte Kurve und zogen sich so langsam, wie sie gekommen waren, den langen Abhang hinunter zurück.
    Niemand regte sich. Nun, da die Regul fort waren und das Kel mit seinem Toten zurückgelassen hatten, standen die Kel'ein wie erstarrt.
    Und plötzlich erschienen im Eingang – mit goldenen und weißen Gewändern – der Sen'anth und Melein und, auf ihre Arme gestützt, die She'pan selbst.
    »Medai ist tot«, sagte Eddan, »und die Welt wird bald an die Menschen übergeben, wie wir angenommen haben.« Er hob seine gewandeten Arme, um die She'pan von dem Anblick abzuschirmen. Melein trat einen Schritt vor, nur einen Schritt: es war ihr verboten. Sie verschleierte sich, senkte den Kopf und wandte das Gesicht ab; und ebenso verschleierten sich die She'pan und der Sen'anth, was sie nur in Gegenwart von etwas Nichtannehmbarem taten.
    Sie kehrten ins Edun zurück. Der Tod war die besondere Domäne des Kel – sowohl ihn zuzufügen, als auch ihn zu erleiden; und am Kel lag es, die Anstandsformen zu wahren.
    Für einen Verwandten aus seinen Reihen war das eine persönliche Verpflichtung.
    Niun wußte, daß man von ihm erwartete, diese Aufgabe zu übernehmen. Er erkannte, daß es die anderen danach verlangte, ihm zu helfen, etwas zu tun, und er öffnete die Hände und erlaubte es ihnen. Bisher hatte er den Riten nur zugehört, sie noch nie selbst durchgeführt, und er wollte weder sich selbst noch Medai durch seine Unwissenheit beschämen. Er und alle, die Platz zum Anfassen hatten, hoben die Bahre auf und gingen durch die Tore des Edun zum Pana'drin, dem Schrein, um den zurückgekehrten Medai dort vorzustellen, wo er sich zu allererst selbst vorgestellt hätte, hätte er noch gelebt.
    Niuns Hände fühlten die Wärme der Bahre; er blickte auf den weißen Gegenstand hinab, der sein Vetter gewesen war, und der Schock, der ihn bis jetzt betäubt gehalten hatte, fing an, sich in ein anderes Gefühl umzuwandeln, in einen tiefen und hilflosen Zorn.
    Es war nicht richtig, daß so etwas geschehen war. Es gab keine Gerechtigkeit, wenn so etwas geschehen konnte. Er entdeckte, daß er vor Wut zitterte – einer Wut, die ihn zum Töten verleiten konnte, wenn es jemanden oder etwas gab, wogegen er diese Wut hätte richten können.
    Aber da war niemand. Er versuchte, gar nichts zu empfinden; das war leichter, als eine Richtung für den Groll zu finden, der in ihm kochte. Er hatte gehofft, er versuchte, von nun an nicht mehr zu hoffen. Die Welt war verrückt, und Medai hatte sich zu dieser Verrücktheit gesellt.
    Mein letzter Sohn , hatte die She'pan Niun genannt. Nun stimmte es.

7
    Im Schrein des Edun des Volkes gab es einen aus Metall und kostbaren Steinen gefertigten Schirm, der mit altertümlichen Zeichen beschriftet war. Niemand wußte, wie alt er war, und er hatte in jedem Schrein, den es jemals gegeben hatte, zwischen den Bronzelampen gestanden, die ebenso alt waren wie er selbst.
    Im Leben markierte er die Trennung von Kel und Sen, den Punkt, den das Kel nicht überschreiten durfte, und im Tod war er gar nicht mehr überquerbar.
    Vor dem unteren Rand des Schirmes legten sie den weißumhüllten Leichnam von Medai s'Intel Sov Nelan nieder, so nahe an die Trennungslinie, wie ein Kel'en überhaupt nur kommen konnte. Aus den Brennern zu beiden Seiten des Schirmes kräuselte sich schwerer und übersättigender Weihrauch empor, erfüllte den ganzen Raum und verbarg die Decke wie ein immaterieller Baldachin.
    Für

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