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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sicherheit bringen konnte.
    Dieser Aspekt der sanften Intel war für Niun immer unglaublich gewesen – bis zu dieser Nacht.

14
    Duncan hörte das Summen von Maschinen. Es weckte ihn und wies ihn darauf hin, daß Stavros etwas benötigte. Mühsam erhob er sich von der Couch und sammelte seine von der Müdigkeit vernebelten Sinne. Er hatte sich nicht ausgezogen, und er hatte Stavros nicht ins Bett gebracht. Sturmalarm hatte den größten Teil der Nacht chaotisch gestaltet, und eine Zeitlang waren ständig Sturmankündigungen über die Kommunikatoren gekommen.
    Er hörte, wie die Sturmschilde an Stavros' Quartier zurückfuhren. Er ging hinein und sah, daß die Warnungen der Vergangenheit angehörten und die Schirme klare Sicht vermittelten. Rötlich und düster meldete sich die Dämmerung und schickte ein absonderliches Licht durch die Fenster herein.
    Inmitten dieses Scheins befand sich Stavros, eine kuriose Gestalt in ihrem beweglichen Schlitten. Er riß ihn herum, um Duncan mit lebhafter Sachkenntnis zu mustern. Der Kommunikationsschirm erhellte sich.
    Sehen Sie nach draußen!
    Duncan trat an das regenbesprühte Fenster und tat wie geheißen, betrachtete die öde Weite aus Sand und Felsen in Richtung des Meeres und der Türme der Wassergewinnungsanlage. Etwas stimmte nicht, eine Lücke befand sich in der Silhouette, eine Leere, wo sich gestern noch Türme erhoben hatten.
    Über der Meeresküste gab es eine besonders dunkle Wolkenansammlung, durch die Winde ausgebreitet und hinaus über das Meer gezogen und geformt.
    Stavros' Schirm wurde aktiviert.
    Gerade erfolgte Benachrichtigung: Wasserverwendung auf Trinken und Speisezubereitung beschränkt. ›Kleinere Reparaturen an der Anlage‹. Sie bitten uns, Geduld zu ha ben.
    »Unsere Leute werden hier runterkommen«, protestierte Duncan.
    Erwarte weitere Schäden am Hafen. Regul ziemlich durcheinander. Bai ›nicht erreichbar‹.
    Der Regen ließ beträchtlich nach und hinterließ nur wenige Spritzer auf den Fenstern. Das düstere Licht wurde für einen Moment rot wie Feuer, aber es war nur Arain durch die dicke Wolkendecke.
    Und auf dem langen Kamm jenseits der Stadt bewegte sich ein Schatten. Duncans Augen sprangen angestrengt zu diesem Punkt zurück, aber da war nichts mehr.
    »Ich habe da draußen etwas gesehen«, sagte er.
    Ja , unterrichtete ihn der Schirm, als er sich ihm zuwandte. Viele, viele. Vielleicht hat die Flut die Tiere aus den Höhlen getrieben.
    Einen Augenblick später erschien ein weiterer Schatten auf der Kammlinie. Duncan sah zu, wie noch mehr auftauchten. Seine Augen streiften über den gesamten Kreis der Hügel. Vor dem gespenstischen Licht zeichnete sich eine Reihe dunkler Gestalten ab, die sich ziellos bewegten und herumirrten.
    Mri, hatte er befürchtet.
    Aber es waren keine Mri, sondern Tiere. Er dachte an die großen, unangenehmen Tiere, die man bei toten Mri gefunden hatte, bärenartige Geschöpfe, die durchaus so gefährlich sein konnten, wie ihre Größe verhieß.
    »Es sind Mri-Tiere«, sagte er zu Stavros. »Sie haben die ganze Gegend umringt.«
    Die Regul nennen sie ›Dusei‹. Sie stammen von Kesrith. Lesen Sie ihre Instruktionen!
    »Sie begleiten die Mri. Wie viele Mri, glaubt man, sind hier? Ich dachte, es wären nur eine Handvoll.«
    So hat ans der Bai versichert – nur eine nominelle Sache – daß sie weggebracht werden.
    Er blickte zum Horizont, wo sich die ungebrochene Wolkendecke erstreckte.
    Und die Dusei bildeten eine feste Linie über den gesamten Kamm und umgaben den sichtbaren Bogen des Meeres zur Stadt.
    Duncan wandte sich zitternd von dem Anblick ab, blickte dann wieder hinaus. Er dachte über den Regen und das Land nach, rieb sich die schwitzenden Hände ab und sah Stavros an. »Sir, ich würde gerne dort hinausgehen.«
    »Nein«, murmelte Stavros.
    »Hören Sie mir zu!« Duncan fand es unangenehm, aus solcher Höhe zu sprechen, ließ sich auf ein Knie nieder, blickte dem alten Mann in die Augen und legte eine Hand auf das kalte Metall des Schlittens. »Wir haben nur das Wort der Regul dafür, daß Regul nicht lügen; draußen sind Mri; wir haben eine Kolonialmission, die in einigen Tagen hier sein wird. Sie haben mich hergebracht. Ich vermute, daß Sie ahnten, mich brauchen zu können. Ich kann hinausgehen und mich umsehen und zurückkommen, ohne daß irgend jemand es merkt. Sie können meine Abwesenheit für so lang verbergen. Wer kümmert sich schon um ein Jungling? Sie werden mich nicht sehen. Lassen Sie mich

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