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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hinausgehen und nachschauen, welcher Art von Situation wir gegenüberstehen, mit den Schiffen, die runterkommen werden. Wir wissen nicht, wie schlecht es um das Wasser bestellt ist, wir wissen nicht, in welchem Zustand sich der Hafen befindet. Sind Sie sich denn so sicher, daß man uns immer die Wahrheit gesagt hat?«
    Wetter gefährlich. Zusammenstoß mit Regul wahr scheinlich.
    »Das kann ich vermeiden. Das ist mein Job. Es ist das, was ich gelernt habe.«
    Argument überzeugend. Können Sie Vermeidung eines Zwischenfalls garantieren?
    »Mit meinem Leben.«
    Einschätzung richtig. Wenn es zu Zwischenfall kommt, wird draußen das Regul-Recht sich durchsetzen. Sie ver stehen. Überwachungseinrichtungen, Anlage, Hafen, Rückkehr. Kann Abwesenheit bis Dunkelheit verbergen.
    »Ja, Sir.« Er war irgendwie erleichtert, aber er blickte nicht voraus. Er kannte die Gefahren vielleicht besser als Stavros. Aber dieses eine Mal waren er und der ehrenwerte Stavros einer Meinung. Die Gefahren auszuspähen war beruhigender, als sie zu ignorieren.
    Er stand auf, sah hinaus und entdeckte, daß die dunkle Linie der Dusei während dieser kurzen Zeit verschwunden war. Er blinzelte und versuchte, durch den Regenschleier hindurchzublicken, konnte aber auf die Entfernung nur wenig ausmachen.
    »Sir«, murmelte er Stavros als Abschied zu; Stavros senkte seinen Kopf und entließ ihn. Der Schirm blieb dunkel.
    Er ging rasch in sein eigenes Quartier und wechselte die Uniform, zog sich wetterfestes Khaki und verschlossene Stiefel an, was in der Erscheinung immer noch üblich genug war, damit die Regul den Unterschied nicht bemerkten. In die verschiedenen Taschen steckte er eine straffe Seilrolle, ein Messer, ein Paket Konzentrate, eine Taschenlampe – alles, was hineinpaßte, ohne daß außen die Umrisse sichtbar wurden. Er stülpte die Kapuze auf den Kragenverschluß und zog den Reißverschluß zu.
    Dann ging er hinaus in die Halle, einem Muster nach, dem er mehrmals täglich gefolgt war, seit er den Plan des Bauwerkes studiert hatte, ging in der Halle nach links und hinaus zum Fenster der Beobachtungsplattform. Niemand sonst war dort. Er öffnete die Tür und trat in die regenkalte Luft hinaus, ging um die Biegung der niedrigen Beobachtungsplattform herum, blickte über die Schulter zurück, um festzustellen, ob die Halle hinter der Tür immer noch leer war.
    Sie war leer.
    Er setzte sich einfach auf die Mauerkante, hielt sich mit den Händen daran fest, ließ sich fallen und dabei die Hände los. Nach menschlichem Maßstab waren die Regul-Stockwerke niedrig. Er landete auf Zementboden, aber es war trotzdem kein harter Aufprall, nur ein leichtes Beugen der Knie. Auf dem Zement gab es keine Spuren. Als er den Rand des befestigten Bodens erreichte und in den sanften Wellungen der Landschaft verschwand; war er zuversichtlich, daß er nicht beobachtet wurde.
    Er marschierte in Richtung der Wassergewinnungsanlage, zog sich im Gehen die Uniformkapuze über, denn er kannte die Warnungen vor dem Mineralgehalt des Regens, und achtete darauf, seine Haut dem Regen so wenig wie möglich auszusetzen. Jetzt, wo er die Pflaster der Stadt hinter sich gelassen hatte, hinterließ er Spuren, die so deutlich waren, wie nasser Sand sie nur zeigen konnte, aber er rechnete nicht damit, daß jemand ihnen folgen würde. Er empfand ein ziemliches Selbstgefühl in der Sache, über die er tagelang nachgedacht hatte, als nutzlose Übung seines Berufsgeistes während der langen Inaktivität im Nom: es war eine Tatsache, daß kein Regul das hätte tun können, was er gerade getan hatte, und deshalb konnten die Regul keine Vorsichtsmaßnahmen dagegen getroffen haben. Solch ein Sprung wäre für ihren schweren, kurzbeinigen Körper nicht möglich gewesen, und ebenso konnte kein Regul querfeldein seinen Spuren folgen.
    Das würde schon einen Mri erfordern.
    Und das war die einzige Möglichkeit, die das Selbstgefühl, das die gegebenen Umstände ihm zu entwickeln erlaubten, etwas minderte. Vor Beginn der Reise hatte er Waffen für sich verlangt, aber die Diplomaten hatten seine Forderung abgelehnt. Es wä- re unnötig und provokant gewesen, hatten sie ihre Entscheidung begründet. Jetzt war er nur mit dem Ausrüstungsmesser in der Tasche bewaffnet, und ein Mri-Krieger konnte ihn in kleine Portionen zerschneiden, bevor er dicht genug herankommen konnte, um dieses Messer zur Verteidigung zu nutzen.
    Es war eine Tatsache, daß, wenn die Regul einen Mri auf seine Spur setzten,

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