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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sie, »ein Wissen, das die Kel'ein vor langer Zeit besaßen, das aber später aus der Kel-Lehre verschwunden ist. Erinnert euch nun wieder. Ich erkläre es für gesetzlich. Kesrith ist nur eine Zwischenstation, und Arain ist nur eine Sonne unter vielen, und wir nähern uns einem Ende. In der Geschichte des Volkes, Kel'ein, hat es viele solcher Dunkelheiten gegeben, und die Regul haben uns nur die jüngste unserer vielen Heimatwelten verschafft. Aus diesem Grunde nennen wir es in der tiefen Sprache Shon'jir , das Ritual des Vergehens. Aus diesem Grunde sprechen wir es zu Beginn jedes Lebens im Volk und auch am Ende jedes Lebens, ebenso zu Beginn jeder Epoche und an ihrem Ende. Bis eine andere She'pan die Kinder eurer Kinder darum bittet, Niun, vergiß, was ich dir gesagt habe. Das Kel darf es behalten.«
    »Mutter«, sagte er und streckte in einer dringenden Bitte seine Hand nach ihr aus. »Mutter, meinst du den Wechsel der Heimatwelt?«
    Zu lange war sie für ihn Mutter gewesen, und nach dem Aussprechen seiner Frage erkannte er, daß er ihr mehr Höflichkeit schuldete. Mit klopfendem Herzen saß er da und erwartete ihre kalte Zurechtweisung, indem sie Eddan fragte, ob das Kel eine Frage zu stellen habe.
    Aber sie runzelte weder die Stirn noch verweigerte sie die Antwort. »Niun, ich vermittle dir noch mehr Wahrheit, über die du nachdenken kannst. Die Regul betrachten sich als alt, aber das Volk ist älter. Die 2000 Jahre, die du kennst, sind nur ein Zwischenspiel. Wir sind Nomaden. Ich sage, daß das Kel nicht kämpfen soll; das Kel hat andere Aufgaben. Letzter meiner Söhne, das Kel der Dunkelheit unterscheidet sich vom Kel der Zwischenzeit. Letzte meiner Töchter, das She'panat der Dunkelheit ist eine Pflicht, um die ich dich nicht beneide.«
    Innerhalb eines Augenblicks wurde die furchterfüllte, bestürzte Aufmerksamkeit des Kel von der einen zur anderen gezogen.
    Die Nachfolge hatte stattgefunden, nicht in Wirklichkeit, aber in der Absicht. Niun betrachtete seine ehemaligen Brüder und erkannte ihren Schrecken; er betrachtete Melein und erkannte ihre Blässe und ihr Zittern. Sie verschleierte sich und wandte sich von den anderen ab, und Niun fühlte sich plötzlich völlig alleingelassen, selbst inmitten des Kel. Er senkte den Kopf und verblieb so, während Eddans überwältigte Stimme um die Erlaubnis zu einer Frage bat, die die She'pan verweigerte.
    »Das Sen fragt«, kam statt dessen Sathells Stimme und damit eine Frage, die nicht abgewiesen werden konnte. »She'pan, wir können diese Pläne nicht machen, ohne uns untereinander beraten zu haben.«
    »Ist das eine Frage, Sen?« fragte die She'pan trokken, und im Schock dieses Zusammenstoßes des Willens zweier Mri herrschte Schweigen. Niun blickte von einem zum anderen, bestürzt darüber, daß sie, die über sein Leben herrschten, uneins waren.
    »Es ist eine Frage«, sagte Sathell.
    Die She'pan biß sich auf die Lippe und nickte. »Aber wir haben diese Pläne ohne Besprechung gemacht«, sagte sie. »Ich habe mich nicht beraten, als ich sicherstellte, daß die AHANAL aus dem Wahnsinn von Elag gerettet wurde. Ich habe mich nicht beraten, als ich unsere Basis auf Kesrith gegen das Drängen einiger behauptete, die für das Fortgehen waren. Ich habe diese Pläne gemacht, ohne mich zu beraten – und ich habe dem Volk keine andere Wahl gelassen.«
    »Und unser Kath starb und der größte Teil des Kel, wo wir doch statt Kesrith Lushain als Heimatwelt hätten haben können, wo es Wasser und ein freundliches Klima gibt, wo wir eine reiche Welt hätten haben können, She'pan.«
    »Dieser alte Streit«, sagte sie mit leiser Stimme. »Aber ich bin meinen Weg gegangen, Sathell, weil die She'pan und nicht der Sen'anth das Volk führt. Vergiß das nicht!«
    »Das Sen fragt«, sagte Sathell mit zitternder Stimme, » warum . Warum mußte es Kesrith sein?«
    »Ist dein Wissen ausreichend? Kennst du die letzten Mysterien, Sen'anth?«
    »Nein«, gab Sathell zu, eine Antwort, die er sich abringen mußte.
    »Kesrith war die beste Wahl.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich habe damals gesagt«, erinnerte Intel sanft, »daß ich so entschied, wie ich es als richtig einschätzte. Das ist immer noch wahr. Ich fordere deinen Glauben nicht.«
    »Das weiß ich«, gab Sathell zurück.
    »Kesrith ist rauh. Es tötet die Schwachen. Es hat seine Aufgabe erfüllt.«
    »Diese Schmiede des Volkes, wie du sie genannt hast, hat ihre Aufgabe zu gut erfüllt. Wir sind zu wenige. Und auch von Elag

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