Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
straffte sich dann aber und fuhr mit dem Einpacken fort.
Lucia sah ihm eine Weile zu, fragte dann aber: „Was ist denn nun mit unserem Versuch? Wir sollten heute weitermachen. Wie geht es ihm überhaupt?“
„Oh dem geht es schon wieder gut. Nur Appetit hatte er offenbar keinen, das Reh ist unberührt in die Küche gegangen.“
Sie fragte ungläubig: „Nur ein Schluck macht ihn schon so satt?“
„Offenbar“, gab er geistesabwesend zurück.
„Dann müssen wir heute gleich weitermachen. Können wir den Schnitt noch mal benutzen?“
„Oh nicht doch, heute nehmen wir mein Blut. Wir wollen ja nicht, dass ihr vor Schwäche umfallt schöne Blume. Ich komme dann später rüber. Er will zuerst mit euch sprechen. Ihr wisst schon, bevor er wieder den Verstand verliert.“
„In Ordnung, dann sehen wir uns später“, verabschiedete sie sich. Sie ging zu Ricardos Zelle, aber ihr war schon etwas mulmig. Zu gut hatte sie seine gestrige Erscheinung noch vor Augen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie ruhig und höflich er sich sonst immer verhielt und wie sehr es ihr gestern gefehlt hatte. Ob es nun dumm war oder nicht, sie hatte begonnen ihn zu mögen, auch wenn es keine Zukunft hatte.
Als Lucia endlich durch die Tür kam, hatte Ricardo Mühe gelassen zu erscheinen. Ihm war noch allzu gut in Erinnerung, wie sehr er sie am Vortag erschreckt hatte. Er musterte sie verstohlen, aber sie wirkte nicht verschreckt. Er fragte vorsichtig: „Geht es dir wieder gut?“
Sie erwiderte lächelnd: „Das sollte ich wohl eher dich fragen. Raphael hat mir berichtet, dass du heute keinen Hunger hast. Stimmt das?“
„Nicht auf Rehblut“, antwortete er trocken. Aber leider auf ihres, allein ihr Duft ließ sein Zahnfleisch prickeln. Sie betrachtete ihn intensiv. Er sagte ironisch: „Mir ist seit gestern keine zweite Nase gewachsen.“
Sie zuckte schuldbewusst zusammen und murmelte: „Ich merke nur gar keinen Unterschied. Es dauert wohl länger, ehe man offensichtliche Änderungen sehen kann. Raphael sagte, dass du mich sprechen wolltest.“
Ricardo nickte und gestand ihr dann: „Ich habe jemand gebeten mir Informationen über deinen Meister zu besorgen.“ Sie riss erschrocken die Augen, es brach ihm das Herz. Er fuhr sanft fort: „Lucia ich weiß jetzt, dass er kein guter Meister ist. Du tust so viel für mich, ich will dir helfen.“
Sie stieß hervor: „Das kannst du nicht. Außerdem ist es immerhin mein Auftrag dir zu helfen, also fühl dich nicht verpflichtet.“
„Also hilfst du mir nur, weil du musst?“, fragte er. Sie presste die Lippen aufeinander und wich seinem Blick aus. Er forderte: „Sieh mich an.“ Sie hielt störrisch weiterhin den Blick gesenkt. Er seufzte: „Lucia ich habe dich sehr gerne, darum will ich dir helfen. Ich verstehe, wenn du nichts für mich empfinden kannst, weil ich ein Monster bin. Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen.“ Bei seinen Worten war ihr Kopf ruckartig hochgefahren. Nun starrte sie ihn betroffen an.
Sie flüsterte heiser: „Ich mag dich doch auch. Aber du kannst mir nicht helfen. Das kann niemand. Ich muss eben einfach durchhalten.“ Ricardo unterdrückte ein frustriertes Fauchen, am liebsten hätte er sie tröstend in den Arm genommen. Aber da waren zum einen die Gitter und zum anderen sein Blutdurst im Weg.
Also schwor er ihr: „Es gibt einen Weg. Der König selbst wird mit dem Großmeister sprechen. Wir finden eine Möglichkeit, versprochen.“
Lucias Augen wurden vor Rührung feucht. Sie wolle gerade antworteten, als sich die Tür öffnete. Raphael kam mit dem schmalen Gefäß herein. Er sagte zerstreut: „Ich hoffe ihr seit fertig, aber ich kann nicht mehr länger warten.“ Ricardo zog fragend eine Augenbraue hoch. Als der Magier nicht antwortete, sprang Lucia ein.
Sie erklärte: „Sie haben offenbar ein Portal freigelegt und Raphael würde furchtbar gerne dorthin reisen. Aber das Königspaar erlaubt es nicht.“ Die Ruhe verschwand je aus Ricardos feinen Zügen.
Er fragte gepresste: „Das Portal unter dem alten Königspalast?“
Der Magier seufzte: „Genau das und ich kann nicht dabei sein, wenn sie versuchen es zu öffnen. Aber ich muss mein Material darüber zu Sandro bringen.“ Damit rauschte er hinaus, ohne auf eine Antwort zu warten. Lucia sah ihm verblüfft nach, dann wandte sie sich zu Ricardo um.
Sie sagte ernst: „Falls sie Erfolg haben, kannst du erlöst werden.“
Er wehrte ab: „Wir wissen nicht ob sie es schaffen, außerdem wissen wir gar nicht, ob der
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