Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
Schattenhexer noch dort ist.“
„Schattenhexer?“, fragte sie verwirrt.
„Eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir das nächste Mal. Aber nun sollte ich das Blut wohl trinken, ehe es kalt wird.“ Er ging zum Gitter und nahm das schmale Gefäß an sich. Er sah sie unsicher an und sagte: „Du willst wohl dieses Mal dabei sein, nehme ich an.“ Sie nickte, so erschreckend es auch war, sie musste alles sehen. Er seufzte auf, öffnete den Deckel und trank. Lucia beobachtete ihn genau. Für einen Moment geschah gar nichts, dann wurde das Glühen seiner Augen noch intensiver. Er bleckte seine Fangzähne mit einem Fauchen und starrte sie hungrig an. Sie schluckte nervös und wich einen Schritt zurück. Er bewegte sich nicht von der Stelle aber seine Augen folgten ihr.
Sie krächzte: „Weißt du noch, wer ich bin?“ Er lachte auf, aber diesmal war es ein wilder Ton, der ihr Herz zum Rasen brachte. Zu der Blutgier in seinen Augen trat noch ein anderer Hunger, als sein Blick sich betont auf ihre Brust senkte. Sie widerstand dem Impuls, die Hände vor der Brust zu verschränken. Vielleicht war es normal, dass die Blutgier auch die Libido anregte, was wusste sie schon und die Gitter waren schließlich dick genug. Als er endlich sprach, hatte seine Stimme ein dunkles Timbre: „Ich würde dich immer erkennen. Du hast keine Ahnung, wie süß du duftest. Gegen deines schmeckt das Blut des Magiers fade. Deines schmeckt wie süßer, warmer Honig schöne Lucia.“ Sein hungriger Blick zog sie förmlich aus. Ein heißer Schauer rann ihr über den Rücken. Ricardo sah auf seine kultivierte Art immer gut aus. Aber jetzt war eine Wildheit in seinen Augen und seiner Stimme die Stellen in ihr liebkoste, die er noch gar nicht gesehen hatte. Seine feinen Züge wirkten dadurch sinnlich und sein schlanker geschmeidiger Körper schien unter Spannung zu stehen. Er wirkte nicht mehr wie ein Gelehrter, sondern wie ein eingesperrtes Raubtier, ein Raubtier, das ihr die Kleider vom Leib reißen wollte. Ihr Mund wurde trocken, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er …, Lucia verbot sich den Gedanken und floh aus dem Zellenvorraum.
Erst vor der Tür blieb sie stehen und zwang sich tief durchzuatmen. Sie zitterte, aber nicht vor Angst. Sie mochte ihn und er sah auch gut aus, aber diese animalische Seite von ihm brachte etwas in ihr zum Schwingen. Es erschien ihr, als ob sie erst jetzt den ganzen Ricardo gesehen hatte. Als sie sich beruhigt hatte, begriff sie, dass das sogar stimmte. Er verleugnete einen Teil von sich, also zeigte er ihn für gewöhnlich niemanden. Was es bedeutete, dass er ihn gerade ihr zeigte, darüber wollte sie im Moment lieber nicht nachdenken.
Als Lucia aus seinem Blickfeld verschwand, fauchte Ricardo vor Wut auf. Nicht weil er nach ihrem Blut gierte, sondern weil sie ihm gehörte. Sie hatte kein Recht ihn einfach so zu verlassen. Sein Blick hing an der Tür, als ob er sie damit zum Bersten bringen könnte. Sein Blut kochte und er war so hart, dass es fast weh tat. Erst nach einigen Minuten gelang es ihm, diesen Teil von sich wieder zurückzudrängen. Er taumelte zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. Er stöhnte qualvoll auf. Er hatte diesen wilden Teil von sich seit Jahrhunderten unterdrückt. Es war der Teil des Vampirs, der sich nach menschlichem Blut verzehrte. Aber diesmal hatte er nicht Lucias Blut gewollt, zumindest nicht sehr viel davon, sondern ihren Körper. Die Gier danach hatte sogar den Blutdurst fast völlig überlagert. Ricardo verstand das nicht. Ja er liebte Lucia mit jeder Faser seines Herzens, hatte es vielleicht schon vom ersten Moment an getan. Er begehrte sie auch, aber nicht so wild und ungestüm, dass er völlig die Kontrolle über sich verlor. Das musste die gierige Seite seines Wesens sein, und ein weiterer Grund sich von ihr fernzuhalten. Aber so blind sich vorzumachen, dass er das fertigbringen würde, war nicht mal er. Er musste diese Gier eben genauso unter Kontrolle bringen wie die Gier nach Blut. Es würde die Hölle werden, aber bei ihr sein zu können, und sei es nur als Freund, war alle Qualen des Universums wert.
7.Kapitel
Einige Wochen später
Es hatte noch einige Tage gedauert, ehe Ricardo sich beim Trinken von Menschenblut so gut unter Kontrolle gehabt hatte, dass er nicht mehr zur unkontrollierbaren Bestie wurde. Allerdings begleitete ihn eben diese Bestie dafür die ganze Zeit über. Dank des regelmäßigen Konsums von menschlichem Blut war sie satt und zufrieden,
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