Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
er ihr ins Ohr flüstern konnte. Lucia hatte nichts verstanden, aber die Frau lachte sinnlich auf. Es sah ganz so aus, also ob Raphaels Flirterei sehr nützlich werden würde.
Am nächsten Morgen
Lucia hatte sich müde in die Gaststube geschleppt, wo die Frau von gestern Abend ihr ein Frühstück brachte. Sie wirkte recht zufrieden, aber das war keine Überraschung, sie war in der vergangenen Nacht so lautstark gewesen, dass Lucia die halbe Nacht nicht geschlafen hatte. Als Raphael eine halbe Stunde später verschlafen zu ihrem Tisch schlich, konnte sie ein schadenfrohes Grinsen nicht unterdrücken. Sie spöttelte: „So erschöpft? Wo du dich doch deutlich hörbar köstlich amüsiert hast.“
Raphael verzog gequält das Gesicht und erwiderte sarkastisch: „Ich hatte schon unterhaltsamere Nächte, aber wenigstens war sie informativ.“ Sorge wischte Lucias Schadenfreude beiseite.
Sie fragte besorgt: „Geht es dir gut?“
Er winkte ab: „Sie war sehr …. temperamentvoll, aber lassen wir das. Ich habe etwas über Wulfric herausgefunden. Es gibt nur einen Mann mit diesem Namen hier. Er ist achtunddreißig und der Sohn des hiesigen Bürgermeisters. Für gewöhnlich arbeitet er wie die meisten hier als Holzfäller, im Moment ist er allerdings nicht im Dorf. Aber er soll heute im Laufe des Tages zurückkommen. Und für uns besonders interessant, er war in Ehrental.“ Lucia sog scharf die Luft ein.
„Dann könnte er der Mörder sein?“
„Könnte er, aber wir haben keine Beweise. Wir müssen hinter dieses Geheimnis kommen. Da er ähm für deinen Charme anfälliger sein dürfte als für meinen, solltest du versuchen ihn in ein Gespräch zu verwickeln, sobald er zurück ist“, schlug Raphael vor.
Lucia widersprach: „Ich werde sicher nicht mit ihm schlafen, so eine bin ich nicht.“
„Nicht mal um deinen geliebten Vampir zu retten?“, spöttelte er. Röte schoss in Lucias Wangen und ihre Brust zog sich zusammen. Allein der Gedanke Ricardo zu betrügen, verursachte ihr Übelkeit, aber wenn sie ihn damit retten konnte? Raphael musste ihre Gedanken an ihrem Gesicht abgelesen haben.
Er sagte sanft: „Das war nur ein kleiner Scherz. Das würde ich nie von dir erwarten. Du sollst einfach nur versuchen ihn kennenzulernen. Wenn er sich mehr davon erwartet ist das sein Pech.“
„Wie erkenne ich ihn überhaupt? Ich habe keine Ahnung, wie er aussieht“, gab sie zu bedenken.
Der Magier winkte ab: „Keine Sorge. Ich habe meiner Eroberung von gestern erzählt ich würde gerne mit ihm ins Geschäft kommen. Sie wird uns vorstellen. Du musst dann nur dabei sein und ich werde euch dann zufällig ein wenig allein lassen.“ Lucia wurde flau im Magen, aber da musste sie eben durch, schließlich ging es um Ricardos Leben. Raphael redete weiter: „Aber bis es soweit ist, sollten wir uns im Dorf ein wenig umsehen. Am Besten wir teilen uns auf. Dann sind die Leute nicht so misstrauisch.“
Lucia erwiderte, nach einem kritischen Blick auf die Serviererin, die immer wieder hungrig zu Raphael sah: „Du willst nur vor deiner Eroberung ausreißen.“
„Das“, antwortete er ironisch, „ist ein überaus angenehmer Bonus dabei.“
Nach dem Frühstück war Lucia ziellos durch das kleine Dorf spaziert. Die Blicke der Leute waren ihr zwar gefolgt, aber eher neugierig als misstrauisch. Im Moment stand sie auf dem kleinen Dorfplatz. Dort waren ein paar kleine Stände aufgebaut. Der eine bot grobe Kleidung an, der andere Obstwein und Früchte, auffällig war der dritte Stand. Er bot Tierhäute und Felle an, und zwar, von durchwegs großen Tieren, sogar ein Bärenfell hing dort. Sie trat näher und besah sich den Stand genauer. Ein junger Bursche trat zu ihr. Er konnte nicht älter als siebzehn sein. Er lächelte sie freundlich an und fragte: „Wollt ihr ein Fell kaufen? Oder vielleicht feines Leder für Stiefel? Wir haben eine Schneiderin im Dorf, die es für euch verarbeiten kann, wenn ihr wollt.“
Lucia erwiderte sein Lächeln und fragte: „Wer hat denn all diese Tiere erlegt? Vor allem den Bären, das muss doch sehr gefährlich gewesen sein.“
Das Lächeln des Burschen wurde breiter, als er erwiderte: „Wir sind hier alle talentierte Jäger, aber den Bären hat Wulfric erlegt.“ Sieh an, schon wieder Wulfric.
Sie fragte: „Wie kommt er dann an deinen Stand? So eine stolze Beute würden die meisten Jäger behalten.“
Er winkte ab: „Es bleibt ja in der Familie, Wulfric ist mein älterer Bruder.“ Sie unterdrückte ein
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