Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
die Amulette mit der nackten Haut berührten. Da der Zauber nur von kurzer Dauer war, mussten sie allerdings damit warten, bis Wulfric etwas Vielversprechendes tat. Sie hatten sich in der Nähe seiner Hütte zwischen ein paar dichten Büschen verborgen und warteten und das schon seit Stunden. Inzwischen hatte Lucia diesen verdammten Wulfric mehr als einmal in Gedanken verflucht. Er war zwar kurz nach ihnen aufgetaucht, hatte sich aber lediglich die Axt geschnappt und hackte seit Stunden in aller Ruhe das Holz vor seiner Hütte.
Es dämmerte schon, als er endlich seine Axt weglegte. Lucia spannte sich erwartungsvoll an, würde er jetzt endlich das Tier aufsuchen? Sie hoffte es, denn ihr Magen knurrte und ihr war lausig kalt. Wulfric streckte sich ausgiebig und marschierte dann zielstrebig in den Wald. „Jetzt“, zischte Raphael. Lucia umfasste das Amulett. Ein sachtes Prickeln fuhr von ihrer Hand durch ihren ganzen Körper, bevor vor ihren Augen ihre Finger verblassten, gefolgt vom ganzen Rest. Raphael, der auch schon völlig unsichtbar war, flüsterte: „Schnell jetzt, aber leise, hören kann er uns noch.“ Da sie Raphael nicht mehr sehen konnte, konzentrierte sich einfach darauf Wulfric zu folgen.
Sie hatte gerade etwas aufgeholt, als der plötzlich stehen blieb und sich suchend umsah. Lucia erstarrte und wagte kaum zu atmen. Zum Glück ging er nach einer Weile weiter. Er ging immer tiefer in den Wald hinein, und zwar nicht gerade sondern auf merkwürdig verschlungenen Wegen. Lucia wusste kaum noch, wo sie war.
In der Hoffnung Raphael noch in ihrer Nähe zu haben, hauchte sie: „So weit weg, kann er doch keinen Zwinger haben, das wäre verrückt.“
„Ich habe keine Ahnung, aber still jetzt“, flüsterte er zurück. Wulfric erstarrte wieder und fuhr zu ihnen herum. Er sah sich wieder suchend um und dann sog er tief die Luft ein. Sie runzelte die Stirn, im Moment erinnerte er sie an ein Raubtier.
Er knurrte: „Kommt raus, ich weiß, dass ihr da seit.“ Panik überflutete sie, aber er sah sie noch immer nicht an. Plötzlich spürte sie einen sachten Zug am Ärmel. Raphael hatte sie wohl gepackt und zog sie still zur Seite. Wieso wusste er, wo sie war? Wulfric kam auf sie zu und sog immer wieder die Luft ein. Er erreichte ihre alte Position atmete dort wieder tief ein und sah sich suchend um. Zum Glück sah er sie offenbar noch immer nicht, denn sein Blick glitt durch sie hindurch. Ihr Herz hämmerte hart aber Raphaels Griff gab ihr Halt, bis Wulfric plötzlich den Kopf in den Nacken warf und heulte wie ein Wolf. Instinktiv schrie Lucia vor Angst auf. Wulfric stürzte auf sie zu und fletschte die Zähne, Zähne, die plötzlich sehr viel länger wurden. Sie taumelte zurück und ließ vor Schreck das Amulett fallen. „Magier“, knurrte Wulfric und fixierte sie jetzt. Ein dumpfer Laut erklang an ihrer Seite und Raphael wurde ebenfalls sichtbar.
Er trat vor sie und sagte: „Ja die Magier und wir sind nicht hilflos.“ Während er das sagte, hob er die Hände, in denen plötzlich zwei Feuerbälle tanzten. In Wulfrics Augen, die inzwischen gelb wie die eines Wolfes waren, blitzte Angst auf, aber er stürzte sich knurrend auf Raphael. Während er auf ihn zulief, verschwammen seine Umrisse. Als Lucia ihn wieder klar sehen konnte, hetzte ein weißer Wolf auf sie zu.
An ihrer Seite fluche Raphael: „Ich fasse es nicht, ein verdammter Werwolf.“ Er schleuderte die Feuerbälle auf Wulfric. Der schlug einen Haken und wurde nur von einem gestreift. Er heulte vor Schmerz auf und griff dann wieder an. „Lucia", brüllte Raphael. Das riss sie aus ihrem Schock. Sie mochte erst eine Schülerin sein, aber sie war nicht völlig hilflos. Sie griff nach den Luftströmen, ließ sie Steine und Splitter vom Boden hochwirbeln und schleuderte die breite Wand aus scharfen Spitzen auf den Wolf. Der prallte heulend zurück, keine Wunde war wirklich übel, aber sein weißes Fell färbte sich rot. Er verharrte auf der Stelle und taxierte sie und Raphael knurrend. In Raphaels Händen glühten schon die nächsten Feuerbälle, er wollte sie gerade schleudern, als ein lautes Knacken und Rascheln aus den Sträuchern links von ihnen ertönte. Er fuhr herum und fluchte. Ein zweiter Wolf, diesmal ein brauner, hatte das Unterholz durchbrochen und rannte knurrend auf sie zu. Lucia schrie vor Panik auf, aber Raphael war zum Glück nicht so geschockt, er warf die Feuerbälle einfach auf den anderen Wolf und diesmal traf er. Der braune Wolf brach
Weitere Kostenlose Bücher