Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
würde deshalb eine kleine Reise machen, abgemeldet und war heute Morgen zu der kleinen Jagdhütte aufgebrochen.
Als die jetzt vor ihr auftauchte, warteten Julia und Raphael schon davor. Lucia lenkte ihr gemietetes Pferd zu ihnen. „Danke“, sagte sie leise zu den Beiden und fragte dann: „Wie machen wir von hier aus weiter?“
Julia erklärte: „Ich werde noch bis morgen hierbleiben und dann in die Stadt zurückkehren. Ihr beide versucht Ricardos Unschuld zu beweisen. Ich habe euch ein paar meiner persönlichen Brieftauben mitgebracht, so könnt ihr unbemerkt mit mir in Kontakt bleiben.“
Sie hatten sich von der Königin verabschiedet und waren losgeritten. Die kleine Siedlung lag ungefähr einen Tagesritt von Ehrental entfernt, mit etwas Glück würden sie noch heute dort eintreffen. Bis jetzt war die Reise schweigend verlaufen. Lucia wandte sich an Raphael: „Tut mir leid, dass ich dich vom Portal wegholen musste. Aber du bist seine letzte Chance.“
Der Magier erwiderte belustigt: „Das dürfte ihm nicht gefallen haben.“
Lucia verteidigte Ricardo: „Er macht sich eben Sorgen um mich.“ Das belustigte Funkeln verschwand aus Raphaels blauen Augen und er wurde je ernst.
Er sagte sanft: „Ganz ruhig, wir werden deinen Vampir schon retten. Allein schon weil ich es nicht ertragen würde dich unglücklich zu sehen.“
Lucia starrte ihn ungläubig an und keuchte: „Du versuchst doch nicht etwa sogar jetzt mit mir zu flirten?“
Er seufzte: „Ist das der einzige Beweggrund, aus dem du mir zutraust, dir helfen zu wollen?“
Hitze stieg in Lucias Wangen, sie murmelte verlegen: „Tut mir leid, aber du bist immer so ...“
Er unterbrach sie lächelnd: „Charmant? Danke, ich versuche mein Bestes. Ehrlich gesagt wärst du nicht so vernarrt in unser Blut trinkendes Sorgenkind, dann würde ich schon versuchen dich zu erobern. Du bist nämlich eine absolut hinreißende Frau. Aber ich bin kein Idiot, du bist so vernarrt in deinen Ricardo, wie Julia in ihren Sandro. Ich weiß, dass ich da keine Chance habe. Aber ich mag euch beide, also will ich nicht, dass ihr unglücklich seit.“
Lucia erwiderte skeptisch: „Du kennst mich ja kaum, wie kannst du mich da so sehr mögen, dass du dir Sorgen machst?“
„Ich finde sture Frauen, die einfach nicht aufgeben wollen, eben unwiderstehlich. Jetzt vergiss es einfach. Wie gehen wir vor?“, gab er mit einem neckischen Augenzwinkern zurück. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Stirnrunzeln. Sie verstand Raphael einfach nicht. Einen Moment erschien er ihr wie ein Mann, der nur für sein Vergnügen lebte, den nächsten erwies er sich als besorgter, sensibler Freund. Sie schob diese Gedanken beiseite, sie hatte jetzt wirklich anderes zu tun.
Sie überlegte kurz und sagte dann: „Wir müssen herausfinden, mit welchem Geheimnis er diesen Wulfric erpresst hat. Ich konnte leider nichts in den Aufzeichnungen finden. Da er es uns nicht freiwillig erzählen wird, dürfte es das Vernünftigste sein, sich erst mal unter einem Vorwand irgendwo dort einzumieten und die Augen offen zu halten.“
Er erwiderte: „Am besten wir geben uns als reisende Magier aus. Vor der ganzen Dämonenplage war es durchaus üblich sich Ketaria anzusehen, um seinen Horizont zu erweitern. Die haben dort sicher eine Taverne, wo wir uns einmieten können. Mit etwas Glück erhalten wir dort auch Informationen.“
Die Sonne war schon untergegangen, als sie die Siedlung endlich erreichten. Die Taverne war leicht zu erkennen, sie war das einzige größere Gebäude im Dorf. Die restlichen Häuser verdienten eher den Namen Hütte. Sie stiegen ab und gingen hinein. Raphael steuerte direkt auf die junge Frau an der Schank zu und fragte charmant lächelnd: „Ich weiß es ist schon spät schöne Frau, aber vermietet ihr hier auch Zimmer?“ Die Frau war ein Rotschopf mitte zwanzig, sie mustere erst Raphael, dann glitt ihr Blick zu Lucia.
Sie fragte: „Für euch und eure Frau?“
Raphael lehnte sich ein wenig auf den Tresen, vertiefte sein Lächeln noch und hauchte dann: „Sie ist meine Schülerin, ich bin noch frei wie ein Vogel. Wenn ihr also zwei Zimmer hättet?“ Es war sehenswert, wie die Augen der Frau zu leuchten begannen.
Sie schnurrte: „Ich werde euch gleich zwei fertigmachen, solltet ihr etwas brauchen, dann ruft mich nur.“ Die Art wie ihr Blick dabei an Raphael hängen blieb und Lucia völlig ignorierte, sagte mehr als deutlich, an was sie dabei dachte. Raphael lehnte sich noch etwas weiter vor, bis
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