Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
sich die Tür zum Verließ, aber die war zum Glück nicht bewacht. Der Versuch sie aufzudrücken scheiterte, sie war versperrt. Sie unterdrückte ein bitteres Lachen, Sandro traute seinen eigenen Wachen wohl nicht, was Ricardo betraf. Zum Glück hatte ihr Raphael einen Schlüssel gegeben, falls sie kommen sollte, wenn gerade mal keine Wache da war. Sie schloss auf, trat ein und versperrte sie vorsorglich wieder. Der Weg über die Treppe und den kalten Gang entlang, erschien ihr noch trister als sonst. Schließlich stand sie vor der Tür zu Ricardos Zelle. Sie drückte sie auf und trat ein.
Ricardo hatte geglaubt seine Sehnsucht nach Lucia würde ihm einen Streich spielen, als er ihren Duft durch die Tür wahrgenommen hatte. Aber als die schwere Tür geöffnet wurde, war es tatsächlich seine geliebte Magierin, die hereinkam. Ihr hübsches Gesicht war angespannt, ihre Lippen hart aufeinandergepresst und ihre schönen blauen Augen glitzerten, vor ungeweinten Tränen. Sie sah ihn ernst an, ein Stich fuhr durch sein Herz, hielt sie ihn auch für schuldig? Er flüsterte heiser: „Ich weiß, wie es aussieht, aber ich schwöre dir, ich habe es nicht getan.“
„Ich weiß“, schluchzte sie und verlor den Kampf gegen die Tränen. Sie rannen über ihre blassen Wangen, während sie auf ihn zustürzte. Sie schob ihre Arme durch das Gitter und ergriff seine Hände. Ihre zarten Hände zitterten und waren kälter als seine Eigenen.
Er verschlang seine Finger mit ihren und erwiderte rau: „Oh Lucia, du kannst nicht mal erahnen, wie viel mir das bedeutet.“
Sie erwiderte den Druck seiner Finger und sagte bitter: „Sie wollen dich brennen sehen. Nicht nur die Magier, auch der Wächter an der Pforte.“
Er seufzte: „Das war zu vermuten. Sie glauben eben, dass ich es war und ihre Angst vor dem Übernatürlichen ist noch sehr wach.“
Lucia widersprach: „Das glauben sie eben nicht, zumindest Celsus weiß es besser.“
„Was meinst du damit?“, fragte er angespannt.
Sie lachte bitter auf, ehe sie erwiderte: „Ich habe mir Albinus Leiche angesehen.“
„Oh Lucia, das hättest du dir nicht antun sollen“, stöhnte er gequält.
„Das musste ich sogar. Ricardo ich habe seine Papiere durchgesehen. Er hat vermutlich die halbe Stadt erpresst und nicht nur die. Er hatte mehr als genug Feinde, die ihm den Tod gewünscht haben. Ich musste die vorhandenen Spuren selbst sehen. Wer immer es getan hat, hat seinen halben Hals zerfetzt und seine Brust auch. Das hat jemand oder etwas mit großen Klauen und Zähnen, die weit größer sind als deine, getan. Er sieht aus, als ob ihn ein Bär zerfleischt hätte, oder etwas Schlimmeres. Das muss Celsus auch wissen. Er hat vor dich als Sündenbock zu opfern.“ Ricardo schloss gequält die Augen. Vor einigen Monaten wäre er mit Freuden in den Tod gegangen, er wäre eine Erlösung für ihn gewesen, aber nun wollte er nichts mehr, als hier zu verweilen, mit Lucia. Das Schicksal musste ihn wahrhaftig hassen.
Er sagte zynisch: „Natürlich, sie schlagen damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie entziehen den König dem Einfluss eines Blutsaugers und sie müssen nicht zugeben, dass sie keine Ahnung haben, was ihn wirklich getötet hat. Davon abgesehen dürfte es ihnen nur recht sein, wenn Albinus Untaten nicht bekannt werden. Es tut mir nur für dich leid Lucia, du solltest dich von mir fernhalten, damit sie dich nicht auch noch in die Sache hineinziehen.“
Sie schnaubte: „Von wegen. Ich liebe dich Ricardo, aber selbst wenn ich es nicht tun würde, ich lasse doch nicht zu, dass ein Unschuldiger auf den Scheiterhaufen kommt. Ich habe einen Brief gefunden, in dem ein gewisser Wulfric Albinus mit blutigen Konsequenzen droht. Das ist ein guter Anfang für Nachforschungen.“ Sie entzog ihm ihre Hände und holte den Brief aus der Tasche, um ihn durch die Gitter zu reichen. Ricardo griff danach und las ihn.
Als er fertig war, sah er wieder zu ihr und gab zu: „Mordgedanken hatte der Mann mit Sicherheit. Aber als Beweis wird der Brief nicht reichen.“
„Sicher nicht, aber wir sollten dort nachforschen, dann könnten wir den Mörder finden. Wenn wir erst den wahren Täter haben, können sie es dir nicht mehr anlasten.“
Er protestierte: „Das ist viel zu gefährlich. Dir könnte etwas zustoßen.“
Sie widersprach: „Ich will es ja nicht allein tun.“
Er seufzte: „Sandro darf dir nicht helfen, das würde seine Glaubwürdigkeit als König zu sehr erschüttern und für Julia gilt dasselbe. Ich
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