Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
einem Kind das Leben gerettet.“ „Ach ja, dafür hast du vielleicht Julias Leben geopfert.“ Lara wurde noch bleicher als sie ohnehin schon war, sie klagte: „Warum ist sie nur ohne uns gegangen?“ „Warum? Weil sie eine echte Heldin ist, darum“, knurrte Sandro zurück. Ihr Streit wurde von dem Wirt unterbrochen, der sichtlich nervös einwarf: „Zwei Reiter kommen die Straße entlang, vielleicht sind das ja ihre Freunde.“ Sandro stürzte, dicht gefolgt von Lara und Ragnar, nach draußen. Es waren tatsächlich Julia und Raphael, und so sehr der Anblick ihn erleichterte, hatte er auch etwas Merkwürdiges. Julia, deren Meinung über den Magier bisher äußerst negativ gewesen war, plauderte angeregt mit ihm und lächelte ihn immer wieder an, ein Verhalten, das er erwiderte. So groß die Erleichterung, sie gesund und munter wiederzusehen, auch war, dieser Anblick löste eine Weile aus Eifersucht und Unsicherheit in ihm aus. Er biss hart die Zähne aufeinander, er würde klare Verhältnisse schaffen, und zwar sofort. Kaum dass sie anhielten, stand er neben ihrem Pferd, und zog sie sofort an sich, als sie abstieg. Einen Arm um ihre schmale Taille geschlungen, hob er mit der anderen Hand ihr Kinn an, und küsste sie, ehe sie etwas sagen konnte, besitzergreifend. Nach einem kurzen Überraschungsmoment schmiegte sie sich an ihn und küsste ihn zurück. Ihr Körper so nah bei ihm, der Geschmack ihrer Lippen und ihre Zunge in seinem Mund versetzten ihn sofort wieder in Erregung. Nur am Rande nahm er die Reaktion der anderen wahr. Lara schnappte überrascht nach Luft, und Raphael, dem die Demonstration ja galt, sagte spöttisch: „Nur die Ruhe Jäger, niemand macht sie dir streitig, wir waren nicht zum Vergnügen da draußen.“ Julia nutzte seine Überraschung, um sich von ihm wegzudrücken. Sie wandte sich an Lara und Ragnar: „Stimmt genau, denn im Gegensatz zu euch beiden hat Raphael mir geholfen den nächsten Hinweis zu finden. Denn man glaubt es nicht, wenigstens einer von euch hat begriffen wie dringend Ketaria seine Helden braucht, und zwar als Helden, nicht als Krankenschwester oder Barde.“ Sandro konnte sehen wie Ragnar schuldbewusst zusammenzuckte, und Laras Blick verlegen zur Seite auswich. „Allerdings“, lenkte der Magier die Aufmerksamkeit wieder auf sich, „ist der Hinweis genauso kryptisch wie der Letzte. Aber da ihr bis jetzt ja nichts Produktives getan habt, könnt ihr ja versuchen ihn zu enträtseln. Ich für meinen Teil werde mir jetzt endlich eine hübsche Frau suchen, und mich auch mal amüsieren. Zumal das hoffentlich unseren eifersüchtigen Jäger beruhigen wird.“ Dabei zwinkerte er Julia verschwörerisch zu, ehe er sich abwandte und die Straße entlangschlenderte. Julia fischte die Tonscheibe, die Sandro selbst im Dorf versteckt hatte, wieder ohne sie zu lesen, wegen des Risikos für den Fluch, aus ihrer Tasche und drückte sie Lara in die Hand, „da vielleicht fällt euch ja etwas dazu ein.“ Dann gähnte sie herzhaft, ehe sie sagte: „Ich für meinen Teil bin hundemüde, weil ich seit gestern früh nicht mehr geschlafen habe, ich bin auf meinem Zimmer, wir treffen uns morgen früh wieder.“
Sie hatte nicht protestiert als Sandro sich ihr angeschlossen hatte, aber jetzt auf dem Zimmer sagte sie leicht verlegen: „Hör mal, ich bin wirklich total erledigt.“ „Ich weiß, Julia so verlockend der Gedanke an heißen hemmungslosen Sex mit dir auch ist, es ist nicht alles was ich von dir will. Lass mich dich einfach halten während du einschläft, mehr wünsche ich mir im Moment gar nicht.“ Sie runzelte kurz die Stirn und murmelte dann: „Die meisten Männer würden nie auf so eine Idee kommen.“ „Ich bin nicht wie die meisten Männer.“ „Das ist wahr“, sagte sie lächelnd, vergrub ihre Hände in seinem Wams, zog sich daran ein Stück hoch und küsste ihn kurz und sanft auf den Mund,
10.Kapitel
Als Julia wieder aufwachte, stand bereits die Sonne am Himmel, und statt Sandro lag ein Zettel am Polster neben ihr. Sie griff danach und begann zu lesen.
Liebste Julia
Verzeih, dass ich ohne Abschied gegangen bin, aber ich wollte dich nicht wecken. Nach allem was ich von der Eisbestie gehört habe, ist sie sehr gefährlich. Bitte wartet mit dem Angriff, bis ich wieder bei euch bin. Damit du nicht noch mehr Zeit verlierst, habe ich vor meinem Aufbruch den Magier gebeten, tagsüber nach näheren Informationen über sie zu suchen.
In Liebe
Sandro
Julia begann langsam
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