Ketten der Liebe
der Hochzeitsnacht fruchtlos geblieben waren.
»Kümmere dich um deine Mutter, Regan MacDuff«, befahl MacFhearghuis ihr. »Ich werde hier vor dem Brautgemach warten, um sicherzustellen, daß mein Sohn tut, was er tun soll, und um mich zu vergewissern, daß deine Schwester eine Jungfrau ist, wie man es uns glauben läßt. Wenn ich herausfinde, daß die MacDuffs falsches Spiel getrieben haben ...« Er machte mit dem Zeigefinger eine Schneidebewegung quer über seinen Hals.
»Mylord«, fragte sie ihn, »warum solltet Ihr annehmen, daß Gruoch keine Jungfrau ist und ein falsches Spiel mit Euch treibt?« Wer hatte ihm diese Idee in den Kopf gesetzt? »Dein Bruder Donald sagt, sie war eng mit dem jungen Jamie MacDuff befreundet«, antwortete ihr der Mann.
»Ihr müßt Euch vor unserem Bruder Donald in acht nehmen«, erklärte sie ihm. »Er erzählt schreckliche Lügen, und es scheint ihm Spaß zu machen, Zwietracht zwischen uns zu säen. Meine Mutter hat ihn schon viele Male deshalb gezüchtigt, Sir. Gruoch und ich haben unseren Cousin Jamie immer gemocht, aber es hat sich zwischen uns nichts Unschickliches abgespielt, das schwöre ich. Ich war immer dabei, denn Mutter hat darauf bestanden, den Anstand zu wahren.«
»Du bist ein gutes Mädchen, Regan MacDuff«, sagte er ihr. »Geh nun zu deiner Mutter und erleichtere ihr die letzten Augenblicke auf Erden.«
»Werdet Ihr sie nicht mehr sehen, Sir?« fragte sie. »Deine Mutter und ich haben uns schon voneinander verabschiedet«, sagte er und schob sie sanft zur Treppe. Dann richtete er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf das Brautzimmer.
Drinnen brannte nur eine einzige Kerze. Ian Ferguson stellte sich dem Mädchen zur Schau, das ihn im Bett erwartete. »Nun?« wollte er von ihr wissen.
»Nun was?« antwortete sie. Regans Herz schlug wie wild, sie zeigte ihre Angst nicht.
»Findest du nicht, daß ich eine feine Lanze habe, Gruoch? Sie ist noch nicht mal halb erregt, aber die Augen der kleinen Nonne wurden groß wie zwei Monde, als sie mich gesehen hat. Eine vergleichbare wird sie nie wieder sehen, oder irgend eine andere, das arme kleine Ding. Ist es nicht eine Schande, daß ich nicht wie die Ungläubigen euch beide zum Weib haben kann? Auch unsere Ahnen nahmen sich mehr als nur eine Frau, wie ich gehört habe. Und die heidnischen Sachsen tun es immer noch.
Würdest du mich mit einer anderen teilen wollen, meine kleine Frau?«
»Wie ich gehört habe, tue ich das bereits«, antwortete Regan belustigt. »Man sagt, du hast in der Gegend schon ein Dutzend oder mehr Bastarde herumlaufen, Ian Ferguson. Aber die Kinder, die du mit mir bekommst, werden eine Fehde beenden und deine legitimen Erben sein, mein Gatte.«
»Du bist kühn«, sagte er, ohne zu wissen, ob er sie für ihre Frechheit schlagen sollte oder nicht. Er entschied, daß ihm ihre Furchtlosigkeit gefiel. »Donald sagt, du hast mich mit Jamie MacDuff betrogen, Gruoch. Wenn dem so ist, werde ich dich töten, und die kleine Nonne wird meine neue Frau werden.« »Donald ist ein Lügner«, antwortete sie ruhig. »Komm, Mylord, und überzeuge dich selbst, ob ich eine Jungfrau bin oder nicht.« Donald wird für diesen Streich büßen, beschloß Regan, während sie schon die Arme nach Ian ausstreckte.
Er zog die Decke weg, die ihm den Blick auf ihren jungen Körper verdeckt hatte. Sie hatte süße, kleine Brüste und einen schlanken Körper. Ihre Haut sah aus wie Sahne. Er streckte die Hand aus, um sie zu berühren. Sie war weich und sehr glatt. Er befühlte eine Locke ihres goldenen Haares. Es war weich wie Distelflaum. Als er sich über sie beugte, küßte er ihren Mund zum zweiten Mal an diesem Tage, und sofort war seine Wollust entflammt. Er kletterte zu ihr ins Bett und legte seine Arme fest um sie.
Regan verzog die Nase. Ian Ferguson roch nach Pferden und Schweiß. Er hatte offensichtlich schon seit einiger Zeit nicht mehr gebadet. Obwohl sie neugierig war, was sich zwischen Mann und Frau abspielte, beneidete sie ihre Schwester I nicht um diesen Mann. Seine Hand schob sich zwischen ihre Schenkel, suchten und berührten sie dort, wo sie es mit Sicherheit nie erwartet hatte. Er drückte sie mit seinem Körper auf das Bett. Seine andere Hand ergriff ihre Brüste. Regan biß sich auf die Lippe, um nicht aufzuschreien, denn seine rauhe Art machte ihr angst. Sie erinnerte sich an Gruochs Warnung. Er darf deine Angst nicht spüren.
Sie wandte sich von ihm ab, und er grunzte ärgerlich. »Was soll ich tun,
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