Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
Vom Netzwerk:
hatte Karims ehemaliger erster Maat Fortschritte bei Sheila gemacht. Nach Zaynabs Rückkehr kam er zu ihr und bat sie um ihre Unterstützung.
    »Du mußt sie überreden, mich zu heiraten«, sagte er. »Ich liebe sie von ganzem Herzen. Ich habe in der Hoffnung, sie komme zu mir zurück, keine andere Frau angerührt, Zaynab; aber ich bin kein junger Mann mehr. Ich bin schon jenseits der dreißig. Wenn ich Söhne haben will, muß ich bald heiraten.«
    »Ich habe sie wissen lassen, daß ich sie aus meinem Dienst entlassen würde und ihr geraten, Euch zu heiraten, Herr«, erwiderte Zaynab. »Ich weiß, daß sie beim letzten Mal bei mir blieb, weil ich in eine fremde Welt ging. Nun habe ich jedoch  den Nasi und die Tochter des Kalifen. Ich würde ihr das Glück, das sie als Eure Frau erfahren könnte, nicht verwehren wollen. Ich werde mit ihr sprechen, aber ich kann Euch nichts versprechen. Sheila ist in ihrem Denken ebenso selbständig, wie ich es bin. Seid Ihr sicher, daß Ihr solch eine Frau wollt? Sie wird sich nicht ändern.« Zaynabs Augen funkelten.
    »Ich möchte nur sie!« gelobte er aufrichtig.
    »Liebst du ihn?« fragte Zaynab Sheila später am Tag.
    »Ja«, erwiderte Sheila, »aber ich liebe Euch ebenfalls, meine Herrin.«
    »Wenn du ihn liebst«, entgegnete Zaynab ihr, »dann mußt du ihn heiraten.« Sie nahm die Hände ihrer Freundin in die ihren. »Oh, Sheila, sei kein Dummkopf! Ich liebe dich auch. Du bist die beste Freundin, die ich jemals hatte, aber was du bei Alaeddin ben Omar erfahren wirst, ist sogar noch besser. Du wirst frei und die Frau des Wesirs sein. Du wirst eigene Kinder haben, und ich weiß, daß du das willst. Am wichtigsten ist jedoch, daß du einen guten Mann bekommst, der dich liebt. Wirf das alles nicht weg, nur um bei mir zu bleiben, Sheila.« Zaynabs Augen füllten sich mit Tränen. »Liebste Sheila, wenn ich das haben könnte, was du hast, wäre ich die glücklichste Frau auf der ganzen Welt!«
    »Ihr habt doch den Nasi, und Moraima«, sagte Sheila langsam.
    »Der Nasi und ich sind Freunde, und natürlich bin ich dafür dankbar. Ich muß das Leben führen, welches das Schicksal für mich vorgesehen hat, aber du mußt es nicht mit mir teilen, meine gute Sheila.«
    »Ich möchte, daß du dein eigenes Leben an der Seite Alaeddin ben Omars und als Mutter seiner Kinder lebst. Ich würde meine Seele verkaufen für das, was sich dir bietet, aber ich werde niemals mehr Liebe erfahren. Der einzige Mann, den ich je geliebt habe, kann mich nicht lieben. Das Schicksal bietet dir eine einmalige Gelegenheit, Sheila. Wenn du sie jetzt nicht nutzt, wirst du es dein Leben lang bereuen, und ich werde dich für den größten Dummkopf aller Zeiten halten.«
    Sheila brach in Tränen aus. »Oh, meine Herrin, ich bin so unentschlossen! Ich möchte die Frau dieses schwarzbärtigen Grobians werden, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, Euch allein zu lassen!
    Ihr habt doch nur mich. Wer soll sich dann um Euch kümmern?«
    »Ich werde den Nasi dazu bringen, die Sklavenmärkte von al-Andalus auf der Suche nach einem Mädchen aus Alba zu durchkämmen«, sagte Zaynab. »Sie wird zwar nicht wie meine liebe Sheila sein, aber sie wird einen Platz in meinem Leben einnehmen. Heirate den Wesir, Sheila. Du wirst außerdem keinen jüngeren bekommen. Du bist sechzehn, und ich hatte bereits Moraima, als ich in deinem Alter war«, neckte Zaynab ihre Freundin. »Wenn du noch viel länger wartest, wird der Wesir sich eine jüngere Frau zum Heiraten suchen müssen.«
    »Als ob noch jemand ihn nähme, diesen schwarzbärtigen Schuft«, erwiderte Sheila und lächelte zaghaft. »Macht es Euch wirklich nichts aus, wenn ich ihn heirate und Euch im Stich lasse?«
    Zaynab umarmte sie. »Du läßt mich doch nicht im Stich, Sheila«, versicherte sie dem Mädchen. »Nun eile rasch zu ihm und teile ihm deine Entscheidung mit. Du wirst ihn zum glücklichsten Mann auf der Welt machen. Ich werde dir eine großzügige Mitgift geben, und der Nasi wird dafür Sorge tragen, daß dein Brautpreis angemessen hoch ist.«
    »Bist du sicher, daß du Sheila gehen lassen willst?« fragte Hasdai ibn Shaprut in jener Nacht, als sie sich bereits schlafen gelegt hatten.
    »Sie liebt ihn«, erwiderte Zaynab ruhig. »Niemand sollte eine Liebe wegwerfen, Herr, obwohl es Menschen gibt, die mich solcher Gefühle wegen für dumm halten würden. Werdet Ihr den Brautpreis für sie aushandeln? Ihr würdet mir einen großen Gefallen tun, und außerdem benötige

Weitere Kostenlose Bücher