Ketten der Liebe
gebären können!«
»Wann kehren wir nach Cordoba zurück?« erkundigte sich Zaynab bei Hasdai am selben Abend, nachdem die Hochzeitsgäste gegangen waren.
»Hast du es so eilig, diesen Ort zu verlassen?« fragte er nachdenklich.
»Wir sind nun schon seit mehr als vier Monaten fort, Herr. Der Prinz ist wieder bei guter Gesundheit und durchaus in der Lage, die Regierungsgeschäfte zu führen. Das habt Ihr selbst gesagt. Sheila ist versorgt. Ich vermisse meine Tochter. Und schließlich ist es nicht einfach, zur Herbstzeit im Golf von Cadiz zu segeln«, schloß sie.
»Das hat mir der Prinz auch schon mitgeteilt«, erwiderte er ihr. »Wir werden bis Tanja über Land reisen und dann die kurze Strecke bis Jabal-Taraq segeln. Danach reisen wir nach Cadiz, wo wir unser Schiff an der Mündung des Guadalquivir besteigen werden. Wenn du magst, werden wir in Sevilla anlegen und uns die Stadt ansehen, meine Liebe. Das hatte ich dir auf unserer Reise nach Malina versprochen.«
»Ich möchte einfach nur nach Hause«, sagte Zaynab ruhig.
»Aber du kannst die Reise nicht ohne Dienerin antreten«, entgegnete er.
»Ich möchte eine Sklavin aus meinem Heimatland, Hasdai. Hier in Alcazaba Malina werden wir keine finden. Außerdem bin ich auch nach den Jahren hier in al-Andalus durchaus noch in der Lage, für mich selbst zu sorgen. Ich brauche in der Sänfte keine Gesellschaft. Die Mahlzeiten werden mir gebracht, und wenn ich ein Bad nehme, bin ich in der Lage, es allein zu tun, wenn ich muß.«
»Dann können wir morgen abreisen«, sagte er. »Die Saqalibah ist in einer Stunde bereit, und das gilt auch für mich.«
»Für mich allerdings nicht«, ließ sie ihn wissen. »Meine ganze Habe muß gepackt werden. Ich werde morgen nach Sheila schicken, damit sie mir dabei hilft.
Wir können dann übermorgen abreisen, Herr.«
»Gib der Braut einige Tage Ruhepause, meine Liebe«, erwiderte Hasdai mit einem Lächeln. »Ich weiß zwar, daß Sheila auf ein Zeichen von dir sogleich kommen wird, bedenke aber, daß sie nicht länger deine Dienerin ist. Warum planen wir unsere Abreise nicht in Ruhe über einen Zeitraum von einer Woche ab heute? In der Zwischenzeit will ich mit unserem Gastgeber durch Malina reiten und seinem Volk zusichern, daß nunmehr wieder alles in Ordnung ist. Macht es dir etwas aus, für diese Zeit allein zu sein? Wir werden am Morgen abreisen und mehrere Tage abwesend sein.«
»Ich brauche keine Gesellschaft«, sagte Zaynab. »Ich werden auf den Silbermarkt gehen und etwas Schönes für Moraima kaufen.«
Als Sheila einige Tage danach kam, um ihr zu helfen, war Zaynab dennoch froh über ihre Gesellschaft. Gemeinsam verstauten die beiden Frauen den gesamten Besitz der Liebessklavin für ihre Rückkehr nach al-Andalus. Sheila war voll von Neuigkeiten.
»Ich habe zwei kleine Dienerinnen im Harem«, erzählte sie Zaynab. »Eine kommt von einem Ort, den man Kreta nennt, und die andere ist eine Römerin. Sie sind ein Geschenk meines Schwiegervaters. Er ist solch ein lieber alter Mann, Zaynab. Als Alaeddin und ich ihm von dem Baby erzählten, hat er sich sehr gefreut. Oh, es ist einfach wunderbar, eine eigene Familie zu haben!«
»Baby?« Zaynab lachte. »Du hast mir nichts von einem Baby erzählt.«
Sheila kicherte. »Na ja, als wir uns erst einmal gesehen hatten, konnten Alaeddin und ich nicht mehr die Finger voneinander lassen. Ich wußte es bereits vor Eurer Entführung, Herrin.«
»Und trotzdem wärest du mit mir nach Cordoba zurückgekehrt«, sagte Zaynab sanft. »Oh, Sheila!
Niemals hatte eine Frau eine bessere Freundin. Ich werde dich vermissen, aber ich freue mich, dich so glücklich zu wissen.« Dann bemerkte sie, daß Sheila weinte, und sie wischte ihr die Tränen ab. »Erzähle mir von deinem neuen Zuhause.
Wie viele Diener hast du außerdem noch? Denke daran, sie immer streng, aber gerecht zu behandeln.
Ist das Haus sehr groß?«
»Wir haben einen Eunuchen, der den Haushalt führt«, begann Sheila, »aber keinen für den Harem. Ich sagte Alaeddin, es sei Geldverschwendung, nur für mich einen zu kaufen. Dann haben wir einen Koch, Leute zum Saubermachen und zehn Männer der neuen Saqalibah als Wachen. Der Prinz gab sie uns.
Er sagte, man könne nicht erwarten, daß die Dinge so blieben, wie sie einmal waren und man könne nicht wachsam genug sein. Zum Haus gehört ein wunderschöner Garten mit Springbrunnen. Es ist ein traumhaftes Fleckchen Erde, und ich bin so glücklich!« Ihr hübsches Gesicht
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