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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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leise auf. Er machte ein Gegenangebot und bemerkte: »Die Dienerin ist im Preis inbegriffen. Ich kann das Mädchen nicht von ihrer Begleiterin trennen, sonst wird sie noch vor Trauer krank und stirbt. Viel zu viele dieser Mädchen tun das, weißt du, und dann ist die ganze Investition verloren.«
    »Wenn Ihr die Dienerin wollt, Donal Righ, dann müßt Ihr ; ein besseres Angebot machen«, erklärte Gunnar Bloodaxe. Er hatte sich nicht getäuscht. Der Sklavenhändler wollte die hübsche Gefangene für sich haben, wie er es vorausgesehen hatte.
    Donal Righs kurze, dicke Finger spielten mit dem Stoff seines Ärmels. Mit der richtigen Ausbildung -  und er wußte, was aus ihr werden könnte - war das Mädchen perfekt für das, was er im Sinn hatte. Der Nordmann war ein eigensinniger, sturer Kerl, der in der Lage war, sie als Hure in irgend ein keltisches Bordell zu verkaufen, wenn er keinen fairen preis bekam. Donal Righ erhöhte sein Angebot um die Hälfte, und Gunnar Bloodaxe, der nicht gehofft hatte, einen so guten Preis zu erzielen, war verblüfft. Er nickte stumm.
    »Abu, bringe die Frauen zu den Bädern und sorge dafür, daß sie es bequem haben«, befahl Donal Righ schnell seinem Diener, bevor der Nordmann seine Meinung ändern konnte. »Danach bringe mir meine Geldkiste und schicke Gerda mit dem Wein, so daß Gunnar Bloodaxe und ich auf unseren Handel anstoßen können.«
    »Es ist ein gutes Geschäft«, sagte der Nordmann langsam. Er war immer noch überwältigt von seinem unglaublichen Glück. Eubh würde sicherlich überrascht sein ... falls er es ihr erzählte. Er blickte auf und entdeckte, daß der winzige Abu die zwei Mädchen aus dem Raum geleitet hatte. »Was werdet Ihr mit ihr machen?« fragte er Donal Righ. »Ihr habt einen Verwendungszweck für sie im Sinn, das weiß ich doch.«
    »Ich schulde einem gewissen Herrn im Land meiner Mutter etwas«, antwortete Donal Righ. »Ich werde ihm das Mädchen aus Dankbarkeit für seine Schirmherrschaft schicken. Hellhäutige, blonde Mädchen sind bei den Mauren sehr begehrt. Dieser Mann weiß Frauen zu schätzen. Sie wird ihm sicher gefallen und sein Wohlwollen mir gegenüber vermehren.« Er lächelte Gunnar Bloodaxe breit an. »Ich habe dir für das Mädchen zu viel bezahlt, mein Freund, aber ich tu es gern, denn ich weiß, welchen Vorteil es mir bei meinem Herrn verschaffen wird.«
    »Ihr seid ein schlauer alter Fuchs.« Der Nordmann lachte leise in sich hinein und fühlte sich jetzt großartig, da er glaubte, über Donal Righ die Oberhand zu haben.
    »Werdet Ihr noch einmal in Dublin sein, bevor das Jahr endet?« wandte sich Donal Righ an Gunnar Bloodaxe.
    »Ich glaube nicht. Ich möchte zeitig zum Mittsommerfest zu Hause sein. Dann werde ich noch eine Frau heiraten, und meine zwei ältesten Söhne können die Ernte ohne mich nicht einholen. Außerdem wird meine Cousine Eubh, die Äbtissin, bis nächsten Frühling keine weitere Ladung Sklavinnen haben. In ihrem Kloster habe ich diese Schönheit gefunden. Die meisten sind nur Bauernmädchen mit einer kleinen Aussteuer, die man dorthin schickt, damit sie Nonnen werden. Ihre Familien erwarten nicht, sie je wiederzusehen. Das erleichtert uns die Sache.
    Wenn ich je noch eine wie diese, die ich Euch gerade verkauft habe, bekomme, werde ich sie zu Euch bringen, Donal Righ.« Er lachte gutmütig.
    Abu kehrte zurück. Seine kurzen Beine knickten unter dem Gewicht der Geldkiste seines Meisters beinahe ein. Eine große, magere Frau, die ein Tablett mit Wein und Kelchen trug, begleitete ihn.
    Gunnar Bloodaxe sah verblüfft zu, wie Donal Righ kleine Silberbarren aus der überquellenden Kiste nahm. Der Nordmann war ein einfacher Mann mit einem einzigen Schiff, einem Hof in Dänemark und zwei Frauen. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so viele Reichtümer gesehen. Er fragte sich, ob es möglich wäre, die Geldkiste irgendwie zu stehlen, aber entschied dann, daß das unmöglich war.
    Donal Righs Haus war zu gut bewacht.
    Donal Righ schob die Silberbarren über den Tisch zu Gunnar Bloodaxe hinüber. »Der vereinbarte Preis«, sagte er und schloß die Kiste wieder. Er gab Abu einen Wink, der daraufhin die Kiste aufhob und aus dem Raum stolperte.
    Die Dienerin hatte bereits Wein in die Kelche geschüttet, stand nun ergeben abseits und wartete auf die weiteren Befehle ihres Herrn.
    Donal Righ hob seinen Kelch und bedeutete seinem Besucher, es ihm gleichzutun. »Skaal!« rief er und leerte den Kelch in einem Zug.
    »Skaal!«

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