Ketten der Liebe
Zaynab.
»Ja«, antwortete er gelassen.
Das Mädchen schüttelte staunend den Kopf. »Diese Welt, in die Ihr mich mitnehmt, ist so verschieden von der, in die ich geboren wurde, Herr«, sagte sie. Dann rief sie Sheila und gab ihr Anweisungen, denen das errötende Mädchen zuhörte, während sie nicht ohne Probleme versuchte, ihre Augen von Karim al Malinas attraktivem Körper abgewandt zu halten.
»Ich habe gehört, daß alle Männer in Eurem Land dunkle Augen haben«, sagte Zaynab, während sie auf Sheilas Rückkehr wartete. »Warum sind Eure Augen blau?«
»Meine Mutter kam aus dem Norden«, erzählte er ihr. »Sie wurde bei einem Überfall gefangengenommen und meinem Vater geschenkt. Er machte sie zu seiner zweiten Frau. Meine beiden Brüder haben dunkle Augen wie auch meine Schwester.«
»Zweite Frau? Wieviel Frauen hat Euer Vater denn?« Zaynab war sich nicht sicher, ob sie nun entsetzt sein sollte oder nicht. Waren die Mauren wie die Sachsen im Angelland? Von den Sachsen wußte man, daß sie mehrere Frauen besaßen.
»Mein Vater hat nur zwei Frauen. Er ist ein sehr fürsorglicher Mann und würde nur aus Liebe heiraten.
Er hat aber einen Harem mit Konkubinen, damit er sich nicht langweilt. Es gibt darin vielleicht ein Dutzend Frauen. Das würde man als einen kleinen Harem betrachten. Der Kalif hat einhundert oder mehr Frauen nur zu seinem privaten Vergnügen«, erklärte Karim ihr. »Aber im Harem des Kalifen leben ein paar tausend Damen.«
»Ein paar tausend?« Zaynab war völlig überrascht. »Wie soll ich denn dann die Aufmerksamkeit dieses mächtigen Herrschers unter all diesen anderen auf mich lenken, Herr? Er wird mich gar nicht bemerken. Ich werde allein und ohne Freunde sterben!«
»Die Frauen in Abd-al Rahmans Harem sind nicht alle Konkubinen«, beruhigte er sie. »Es gibt dort viele Dienerinnen wie deine Sheila. Einige sind Familienmitglieder, Tanten, Cousinen, Töchter. Nur hundert oder etwas mehr Frauen haben die Aufgabe, dem Kalifen Befriedigung zu verschaffen.
Außerdem bist du eine Liebessklavin. Das ist ein seltenes Geschöpf. Du wirst deinem Herrn in einer charmanten Vorstellung zusammen mit den anderen Geschenken, die Donal Righ schickt, präsentiert.
Abd-al Rahman wird dich nur ein einziges Mal sehen müssen, um dich für immer zu begehren, das verspreche ich dir.«
»Ist der Kalif ein junger Mann?« fragte sie.
»Nein, aber er ist auch kein alter Mann, Zaynab. Er ist ein Mann, der in sinnlichen Angelegenheiten viel Erfahrung hat. Er ist immer noch ein lebhafter Liebhaber, denn er hat in den vergangenen zwei Jahren drei Kinder gezeugt. Er ist außerdem ein weiser und großer Herrscher, der von seinem Volk geliebt und geachtet wird. Ah, da kommt Sheila.« Er wandte sich an das Mädchen. »Hast du das Wasser parfümiert, wie es deine Herrin dir aufgetragen hat?«
»Ja, Herr«, antwortete sie. Dann stellte sie die silberne Schale neben das Bett und eilte aus dem Zimmer.
Beim zweiten Mal brauchte Zaynab keine Anleitung mehr. Sie nahm eines der Liebestücher und wusch Karims Glied. Dann legte sie sich zurück und gestattete ihm, dasselbe für sie zu tun.
Als er fertig war, fragte er: »Hast du Hunger, mein Juwel?« Sie nickte eifrig. »Und Ihr?«
»Ja, ich auch! Dich zu unterrichten ist harte Arbeit«, neckte er sie.
»Lernen ist aber genauso anstrengend«, entgegnete sie. »Ich werde Sheila rufen, damit sie uns etwas zu essen bringt.«
»Wenn du müde bist, solltest du dich vielleicht zuerst ausruhen«, schlug er vor.
»O nein, Herr«, sagte sie. »Ich möchte wieder zu Kräften kommen und dann weitermachen und alles lernen, was ihr mir beibringen wollt.«
Er lachte. »Sag Sheila, ich möchte eine Schale Austern. Sie sind ein ausgezeichnetes Stärkungsmittel.«
»Dann werde ich auch welche essen«, erwiderte sie lachend. »Ihr seid ein harter Lehrmeister, Herr, aber ich werde mit Euch mithalten, das verspreche ich Euch.«
»Ja, ich glaube, das wirst du schaffen«, antwortete er und dachte dabei, daß die kommenden Monate nicht einfach für ihn werden würden. Die Gefühle, die das Mädchen bei ihm auslöste, waren ganz anders als die, die er je für eine Frau empfunden hatte. War er dabei, sich in sie zu verlieben? Wenn das so war, mußte er es unterbinden.
Sie würde nie wirklich ihm gehören. Er rief sich ins Gedächtnis, daß er ihren Körper nur besitzen durfte, um sie auszubilden, wie man ein Tier abrichtete, so daß sie wissen würde, wie man einem anderen Mann
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