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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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nannte alle bei ihrem Namen. Schließlich trat er in das Gebäude ein und ging unverzüglich zu den Wohnräumen seines Vaters.
    Der alte Mann war schon wach. Er ging auf seinen Sohn zu und umarmte ihn mit einem breiten Lächeln. »Die I'timad liegt tief im Wasser, mein Sohn. Du hast offensichtlich eine feine Ladung mitgebracht. Willkommen!« Er war ein großer Mann mit durchdringenden, dunklen Augen und schneeweißem Haar.
    »Ich habe einen ordentlichen Gewinn nach Hause gebracht, aber nicht unbedingt eine Ladung«, berichtete Karim ihm und zog eine schwere Börse aus seiner Robe, die er auf den Tisch legte. »Die Ladung, die ich befördere, ist nicht zum Verkauf bestimmt. Donal Righ hat das Schiff gemietet, um dem Kalifen von Cordoba Geschenke zu bringen.«
    »Warum bist du nicht zuerst nach Cordoba gefahren?« erkundigte sich sein Vater.
    »Weil eines der Geschenke eines der schönsten Mädchen ist, das du je in deinem ganzen Leben gesehen hast. Ich bilde sie als Liebessklavin für den Kalifen aus. Wenn ich sie und all die anderen Geschenke, mit denen Donal Righ mein Schiff beladen hat, abgeliefert habe, werde ich für immer nach Alcazaba Malina zurückkehren, wie du es dir immer gewünscht hast. Du wirst eine hübsche Frau für mich finden, und ich werde versuchen, deine Sammlung von Enkelkindern zu erweitern.«
    Ein strahlendes Lächeln erhellte Habib ibn Maliks würdevolles Gesicht, und er umarmte seinen jüngsten Sohn abermals. »Gepriesen sei Allah. Er ist der Allergnädigste, denn er hat meine dringendsten Gebete erhört«, rief der Vater. Er wischte die Tränen fort, die in seine Augen getreten waren. »Ich werde langsam ein alter Narr«, sagte er, »aber ich liebe dich, Karim, und ich habe so gern meine Familie um mich. Deine Mutter wird genauso erfreut sein.«
    »Warum werde ich erfreut sein?« Eine große, schlanke Frau betrat das Zimmer. »Karim!« Sie eilte mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. »Wann bist du angekommen, mein Sohn?« Sie drückte ihn fest an sich. »Ich hatte befürchtet, du würdest den Winter bei dem alten Taugenichts Donal Righ in Eire verbringen.«
    »Dieser alte Taugenichts hat dir eine wundervolle Perlenkette geschickt, liebe Mutter, und noch eine für Muzna«, erzählte Karim ihr mit einem Lächeln. »Ich bin gerade erst angekommen, damit du mir nicht vorwerfen kannst, daß ich dich nicht besucht habe.«
    Alimah wandte sich um zu einer Sklavin. »Warum stehst du herum, Dummerchen? Bringe uns etwas zu essen! Schnell!« Dann setzte sie sich auf einen kleinen Stuhl. »Nun erzähle uns von deiner Reise, Karim. Habib, mein Liebling, setze dich doch.« Ihre azurblauen Augen suchten einen anderen wartenden Sklaven. »Hole Muzna und Ja'far und Ayyub, und meine Tochter Iniga.« Sie wandte sich wieder ihrem Sohn zu. »Muzna fragt mich immer Dinge, die ich nicht beantworten kann, und deine Brüder auch. Du kannst es genausogut uns allen auf einmal erzählen.«
    Die beiden Männer lachten über sie. Sie war einmal eine Gefangene gewesen, die sein Vater vor vielen Jahren auf einem Sklavenmarkt in Cordoba gesehen hatte. Sie war eine Wikingerin und von ihr hatte Karim seine blauen Augen und die helle Haut geerbt. Habib ibn Malik hatte sich hoffnungslos in das Gefangenenmädchen verliebt. Mit der Erlaubnis seiner ersten Frau Muzna hatte er Alimah, wie sie genannt wurde, zu seiner zweiten Frau gemacht. Sie hatte ihm zuerst Ja'far, Karims älteren Bruder, dann Karim und schließlich eine Tochter namens Iniga geboren. Der älteste von Habib ibn Maliks Kindern war sein Sohn Ayyub, der das einzige Kind Muznas war. Durch die Gnade des Schicksals waren die beiden Frauen gute Freundinnen.
    Muzna war eine Araberin aus guter Familie. Weder das Haus noch die Kinder beschäftigten sie im geringsten. Sie war gütig und hatte ein mildes Wesen, aber sie zog es vor, Gedichte von ausgesuchter Erlesenheit zu schreiben, anstatt sich um gewöhnliche Dinge zu kümmern. Sie war entzückt gewesen und hatte Alimah willkommen geheißen, die dann sehr bald den Haushalt übernahm, sich um die Sklaven und den größten Teil der Kinder kümmerte, während Muzna ihre wundervollen Verse schrieb und ihren Platz als Habib ibn Maliks erste Frau einnahm. Sie fand, daß dies eine sehr zufriedenstellende Regelung war.
    Die Familie traf vor dem Essen ein. Muzna, deren schwarzes Haar großzügig mit Silberfäden durchzogen war, trat ein, Ihre braunen Augen leuchteten vor Aufregung. Als er ihre glatte, weiche Wange küßte, dachte

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