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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Karim, daß sie nie zu altern schien, obwohl sie über fünfzig war. Seine Schwester Iniga, deren Haar genauso sonnenblond wie das ihrer Mutter in früheren Jahren war, warf sich ihm mit einem Schrei des Entzückens um den Hals.
    »Was hast du mir mitgebracht?« fragte sie sofort. »Warum sollte ich dir etwas mitbringen?« neckte er sie. »Karim! Du solltest mich mit mehr Respekt behandeln. Ich werde nämlich heiraten«, berichtete Iniga ihm. »Also, was hast du mir mitgebracht?«
    »Einen Goldring, der mit Rubinen und Perlen besetzt ist, du kleiner Gierhals«, antwortete er ihr. »Aber welcher Mann ist närrisch genug, um deine Hand anzuhalten? Das könnte doch nicht etwa Ahmed sein, oder?« Bei Allah, Iniga konnte doch nicht schon alt genug sein, um zu heiraten, oder?
    »Sie ist sechzehn und schon fast zu alt für eine gute Heirat«, sagte seine Mutter leise als Antwort auf seine unausgesprochene Frage.
    »Ich vergesse immer, daß sie erwachsen wird, denn ich war selbst schon halb erwachsen, als du mit ihr schwanger warst, liebe Mutter«, antwortete er mit gesenkter Stimme.
    Alimah tätschelte seine Hand. Als die Diener Essen in die Wohnräume seines Vaters brachten, führte sie alle auf die Terrasse hinaus, von der man das Meer überblickte. Dort stand ein Tisch, auf den die Sklaven das Essen stellten. Es gab frisches Brot, eine Platte mit frisch geschälten grünen Feigen, Schüsseln mit frisch zubereitetem Joghurt, Trauben und Orangen und eine dampfende Platte mit Reis und kleinen Stückchen gegrillten Lamms. Der für die Getränke zuständige Diener kam mit seinem Öfchen, Holzkohle und Kesseln herbei. Pfefferminz-und Rosenblütentee wurden aufgesetzt und verteilt. Ein paar Sklaven trugen ein paar Kissen herbei, und die Familie streckte sich auf ihnen aus, aß und lauschte Karim, der von seinen Abenteuern berichtete.
    »Ich dachte, du hättest geschworen, nie wieder ein Mädchen in der Kunst der Erotik zu unterrichten«, sagte Ja'far ibn Habib zu seinem jüngeren Bruder. Dann lachte er wissend und zwinkerte seinem älteren Bruder Ayyub zu.
    »Das war kein Auftrag, um den ich mich bemüht habe«, erwiderte Karim wahrheitsgetreu. »Donal Righ hat sich auf die Freundschaft mit unserem Vater berufen. Wie konnte ich mich unter diesen Umständen weigern?«
    »Dies ist keine Unterhaltung, die ich in Inigas Anwesenheit hören möchte«, sagte Alimah streng zu ihren Söhnen.
    »Ach Mutter! Ich weiß, daß Karim ein Meister der Leidenschaft ist«, sagte Iniga lachend. »Jeder weiß es. Bei meinen Freundinnen verschafft es mir großes Ansehen, solch einen Bruder zu haben. Alle Mädchen wollen wissen, was er genau tut, um die Mädchen auszubilden. Leider habe ich sie bis jetzt auch nicht sehr viel schlauer machen können.«
    »Du solltest sie überhaupt nicht schlauer machen können«, sagte ihre Mutter scharf und wandte sich hilfesuchend an ihren Gatten. »Habib!«
    »Sie wird bald heiraten, Alimah. Ich bin sicher, weder Karim noch Ja'far werden über unanständige Sachen reden«, beruhigte er sie.
    Alimah seufzte theatralisch und rollte mißvergnügt mit den Augen. »Du hast Iniga schon immer verwöhnt, Habib«, beschwerte sie sich.
    »Sie ist sein einziges Mädchen«, wandte Muzna mit sanfter Stimme ein und blinzelte. In Wahrheit hatten sie alle Iniga verwöhnt, denn sie waren alle vernarrt in sie.
    Da das Thema nun nicht mehr verboten war, wandte sich Ayyub an Karim. »Ist das Mädchen hübsch?«
    »Sie ist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe«, erzählte Karim. »Ihre Augen haben die Farbe feinsten Aquamarins; ihr Haar ist wie silbrig-goldener Distelflaum. Ihre Haut gleicht einer Gardenienblüte.«
    »Ist sie eine gute Schülerin?« fragte Ja'far verschmitzt. »Eine ausgezeichnete Schülerin«, erwiderte Karim. »Sie ist die beste Liebessklavin, die ich je ausgebildet habe. So ein Mädchen wie sie ist mir noch nie begegnet.«
    »Und wenn er sie in Cordoba abgeliefert hat«, erzählte ihr Vater ihnen, »dann wird er für immer nach Hause kommen und ein Mädchen meiner Wahl heiraten.«
    »Ahhhh«, seufzten Alimah und Muzna in einem Atemzug. Die beiden Frauen freuten sich sehr über die Worte ihres Gatten, denn sowohl Ja'far als auch Ayyub waren schon seit langem verheiratet.
    »Ich habe da eine Nichte«, begann Muzna.
    »Doch nicht etwa die Tochter deines Bruders Abdul?« sagte ihr Mann. »Sie ist wirklich nicht geeignet, meine Liebe. Sie hat schon einen Ehemann überlebt und sie hat noch dazu eine scharfe

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