Ketten der Lust - Erotischer Roman
Universitätsparkplatz. Innerlich fluchte sie. Wenn sie nicht früh genug aufbrach, endete sie immer hier, auf dem Parkplatz, der am weitesten von ihrem Hörsaal entfernt lag.
Sie nahm ihre Handtasche und ihre Aktenmappe vom Rücksitz und ergriff ihre Thermoskanne. Der Kaffee war dunkel und stark, mit viel Milch und drei Stück Zucker. Wenn sie nervös war, brauchte sie das süße Getränk zur Stärkung. Das war schon früher bei ihrer Mutter so gewesen. Der viele Zucker hatte bei ihrer Mutter natürlich etwas mit ihrer Sucht zu tun; Heroinabhängige hatten häufig Heißhunger auf Süßes. Aber sie wollte jetzt eigentlich nicht an ihre Mutter denken. Nachdenklich trank sie einen Schluck von dem heißen Getränk. Warum war sie heute so aus der Fassung?
Als sie auf ihr Gebäude zuging, klingelte ihr Handy. Es dauerte einen Moment, bis sie es aus der Tasche gekramt hatte.
»Hallo?«
»Hi, Mia, ich bin es, Karalee.«
»Hi. Wie geht es dir?«
Als sie um die Ecke eines anderen Parkplatzes bog, fielen ihr ein paar Bauarbeiter auf, die dort arbeiteten. Es waren muskulöse Männer in weißen Tanktops, die in der schwülen Luft schwitzten. Mias Nippel wurden hart, als einer von ihnen sich über einen Presslufthammer beugte, so dass sich seine zerschlissenen Jeans fest um seine muskulösen Schenkel spannten.
Nett.
Einen Moment lang schloss sie die Augen und dachte an Jaggers Geruch, die Hitze, die er ausstrahlte …
Warum war sie auf einmal so verrückt nach Männern?
»Entschuldigung, Karalee, was hast du gerade gesagt?«
»Ich hatte gestern Abend Sex mit Gideon Oliver.«
»Mit dem neuen Dekan? Kennst du ihn denn überhaupt?«
»Nein.« Karalee schwieg, dann fuhr sie fort: »Wir hatten Sex in der Abstellkammer des Hausmeisters.«
»Na, da kommen mir ja meine Probleme völlig unwichtig vor. Wie war es?«
»Wundervoll. Wahrscheinlich der heißeste Sex, den ich je gehabt habe. Wir sind einander auf dem Flur begegnet. Er hat mich nur angesehen, und dann war da so eine Art surrealer Moment, und er sagte: ›Komm mit mir‹, und das habe ich getan. Er hat mich in die Abstellkammer gedrängt, mir die Unterwäsche heruntergezogen und mich gegen die Wand gedrückt. Wir haben kein Wort geredet. Es ist einfach nur passiert.«
»Wow.«
»Ja, ich weiß. Ich musste es einfach jemandem erzählen, Mia.«
»Und wie ist es ausgegangen?«
»Das war ein bisschen merkwürdig. Danach hat er den Reißverschluss an seiner Hose hochgezogen und ist einfach gegangen. Als ob es nichts Besonderes gewesen wäre.«
»Vielleicht war es das für ihn ja auch nicht. Das tut mir leid, Karalee.«
»Nein, es ist schon in Ordnung.« Karalee senkte die Stimme. »Ehrlich gesagt fand ich es toll. Dass wir es einfach miteinander getrieben haben, ohne vorher groß darüber zu reden. Aber ein Teil von mir wollte natürlich auch, dass er mich wenigstens nach meiner Telefonnummer fragt. Ich komme mir vor wie ein Teenager.«
»Das brauchst du nicht. Mir wäre es sicher nicht anders gegangen.«
»Du weißt ja, wie ich sonst mit Männern bin. Ich bin ja nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Aber wenn er wenigstens gefragt hätte … Andererseits fand ich das auch wieder geil. Du bist doch die Sex-Expertin. Was sagt das über mich aus, wenn ich den besten Sex meines Lebens mit einem Fremden an einem Ort habe, wo wir jederzeit erwischt werden konnten? Ich habe doch früher immer alles im Griff haben wollen, und jetzt fand ich an Gideon ganz besonders toll, dass er alles bestimmt hat.«
»Es tut mir leid, Karalee, aber ich komme mit mir selbst im Moment nicht klar.«
»Schon wieder dieser Typ, Mia? Dein Student?«
»Ja. Schon wieder. Immer noch.« Sie trank einen Schluck aus ihrer Thermoskanne. »Ich habe mich mit ihm getroffen. Ich bin mit Jagger Kaffee trinken gegangen.«
»Ach, du lieber Himmel, Mia. Ob das so eine gute Idee war?«
»Natürlich nicht. Aber ich konnte nicht anders. Wenn es um ihn geht, habe ich mich einfach nicht unter Kontrolle.«
»Warum ist das denn so?«
Mia zuckte mit den Schultern. Sie wollte eigentlich nicht darüber reden, noch nicht einmal mit Karalee, ihrer allerengsten Freundin. Es fiel ihr zu schwer, sich anderen gegenüber so zu öffnen. Das war immer schon so gewesen. Nur mit ihrer Großmutter hatte sie über alles reden können, und sie war jetzt schon seit zwei Jahren tot. Wahrscheinlich war sie einfach aus der Übung.
»Er ist eben … unglaublich attraktiv.«
»Mia, vielleicht irre ich mich ja, aber
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